Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
die tausend!«
Theta hatte die Zeit genutzt und die anwesenden Spieler genauer betrachtet. Keinen von ihnen kannte sie, sodass wahrscheinlich kein weiterer Diener der Rudergängerin ausgerechnet an diesem Tisch spielte.
Sie zögerte so lange, wie es ihre Rolle erforderte, und deutete dann auf ein Feld. »Alles auf die 163.«
»Bist du dir sicher, dass du nicht lieber auf eine Farbe setzen willst? Für eine beliebige Zahl stehen die Chancen bei einem Fünfhundertstel, aber für eine Farbe bei einem Fünftel.«
Ein wenig enttäuschte es sie, dass er sie für so unbedarft hielt, ihr das so explizit sagen zu müssen. Andererseits konnte sie stolz darauf sein, wie gut es ihr gelungen war, ihn über sie glauben zu lassen, was sie wollte. Ihr Stolz ließ es allerdings nicht zu, derart von oben herab behandelt zu werden. Sie war sich sicher, dass Sergh da Teffron eine andere Art Frau an seiner Seite erwartete, als er momentan zu haben glaubte.
Sie lächelte zu ihm hinauf. »Die Quoten sind deutlich geringer. Für eine Farbe kann ich meinen Einsatz höchstens verfünffachen, aber bei einer Zahl lässt sie sich verhundertfachen. Warum also das geringere Risiko wählen, zumal sich mein Vermögen dadurch ja nicht ändert, falls ich verliere? Und welche Zahl sollte mir mehr Glück bringen als die Jahre deines bisherigen Lebens, Geliebter?«
Sein Blick nahm eine Färbung an, die sie als »anerkennend« wertete. »Du liebst das Risiko«, sagte er langsam und mehr zu sich selbst als zu ihr. Mit einer ruckartigen Bewegung strich er sich über den blanken Schädel. Er nickte bedächtig. »Wieso auch nicht? Noch mal tausend auf die ... Drei.«
Sie sah ihn fragend an, doch er begründete seine Wahl nicht weiter. Auf Anhieb fielen ihr mehrere Möglichkeiten ein: die Zahl Arkons, Serghs momentane Machtposition ...
Eine Robotstimme sagte monoton: »Alle Einsätze sind gemacht. Ich starte das Radiumrad.«
Langsam drehte sich der Stift, die Lampen im Umkreis des Tisches, die das Spielfeld beleuchteten, wurden ausgeschaltet. Nur ein einzelner dünner weißer Lichtstrahl stach von der Decke auf das Radiumkorn, und auf jeden Mitspieler richtete sich ein orangeroter Spot. Theta taxierte die anderen nur flüchtig; drei Frauen, drei Männer, allesamt Arkoniden. Keiner sah wie ein professioneller Spieler aus, alle hatten den fiebrigen Ausdruck in den Augen, den man auf der LINH-KHAISIL so oft bei denen fand, die erst seit Kurzem dort waren.
Der Stift drehte sich schneller. Wie viel Zeit war bisher verstrichen? Gewiss keine halbe Minute.
»Was für ein seltener und hochwillkommener Besuch!«, vernahm sie eine Stimme hinter sich und spürte im gleichen Moment, wie jemand sich an ihr vorbeischob und Sergh am Arm packte.
Sie erkannte den Neuankömmling sofort und spürte, wie ihr Puls erst für einen Moment aussetzte und dann umso schneller schlug, als wolle er die Scharte auswetzen.
»Ich nehme deine Begrüßung als angemessen entgegen«, sagte Sergh kalt. »Darf ich dir meine ... Assistentin vorstellen?«
Er vollführte eine gespreizte Bewegung in Richtung Theta, und der Mann drehte sich zu ihr um. Er ließ sich nichts anmerken; es war, als begegnete sie einem vollkommen Fremden.
»Das ist Shodur, der Eigner der LINH-KHAISIL«, stellte Sergh vor. »Und du hast die Freude, die entzückende Theta da Teffron kennenzulernen.«
Da Teffron, ja?, dachte Theta verärgert. Sein Verhalten konterkarierte die Ehre, die er ihr zuteilwerden ließ. Sie fühlte ihren eigentlichen Namen, ihr großes Geheimnis, besudelt, obwohl sie rein rational wusste, dass das Unsinn war. Und was weit schlimmer an ihr nagte: Er behandelte sie tatsächlich als Instrument, das nicht einmal gefragt werden musste!
»Da Teffron?«, fragte Shodur und verbeugte sich lächelnd. Er war so zierlich wie die meisten Mehandor, aber an dem typischen roten Haar fehlte es ihm völlig: Der Schädel glänzte wie poliert, nicht einmal Augenbrauen waren zu sehen. Das verlieh ihm ein seltsam maskenhaftes, künstliches Aussehen, ähnlich den frühen androiden Prototypen der arkonidischen Roboterindustrie.
Da Teffron räusperte sich. »Ich habe sie in mein Haus aufgenommen.«
Shodur lächelte unergründlich. Er war etwa ebenso groß wie der für einen Arkoniden sehr klein gewachsene Sergh, wirkte aber in gewisser Weise größer, woran seine seltsame Kleiderwahl nichts änderte: Er trug einen steifen Gehrock aus blauem Samt mit silbernen Stickereien, gepluderte gelbe Hosen, ein
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