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Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Titel: Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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Sein Zorn galt nicht mir, so viel war mir klar.
    Das war also das legendäre Bareon-System, das vom Imperium vor mittlerweile fast 800 Jahren »diszipliniert« worden war?
    Meine Wangen brannten, meine Augen tränten, als wollten sie einen Schleier über das legen, was sie ansonsten an mein Gehirn weiterleiten müssten. Es war zu spät. Mir war übel.
    Das legendäre Bareon ... Nichts war zu sehen außer einer gut neun Milliarden Kilometer durchmessenden Sphäre, in deren Zentrum eine gelbe Sonne glomm, wie es sie millionenfach gab, umwirbelt von einem Heer aus Brocken, die noch immer nicht endgültig zu stabilen Bahnen gekommen waren.
    Keine Planeten. Trümmer.
    Teile planetarer Krusten, ehemalige Kerne, all die Schichten dazwischen – alles durcheinander, Spuren von Hitze jenseits des Erträglichen, die von der allumfassenden Kälte wieder vertrieben worden war, rohe, gerissene Kanten, glatte Schnitte ...
    Das also hatte der damalige Imperator unter Disziplinierung verstanden. Ich nannte es vollständige Vernichtung, vielleicht sogar Völkermord.
    Der Imperator musste kurz danach wieder zu Verstand gekommen sein und die Daten des Systems aus den Archiven gelöscht haben; sonst wäre das Wissen um Bareon zumindest bei uns Lotsen verbreitet. Ein solches System ... RANG-NULL schwieg, aber ich konnte sehen, wie die Sensoren arbeiteten und Informationen sammelten. Das heimgekehrte Schiff forschte.
    »Interessant ...«, murmelte Crest, der seine Züge wieder unter Kontrolle hatte. »Gegenüber dem Weltenspalter brachial, aber effektiv.«
    Ich konnte kaum glauben, was er sagte. Kein Wort der Empörung, keine Wertung – nur dieses interessant und ein vager Vergleich mit etwas, von dem ich nie zuvor gehört hatte.
    »Und wie soll es nun weitergehen? Ihr Plan ist gescheitert, Crest«, sagte ich leise.
    »Hier werden wir keine Hilfe finden«, sagte En'Imh. »Wir müssen weiter!«
    »Nein.« RANG-NULL, Crest und ich hatten gleichzeitig gesprochen.
    Über meine eigenen Beweggründe war ich mir im Klaren: Der nächste imperiale Außenposten war mindestens drei Sprünge entfernt, und viel Zeit hatten wir nicht mehr, falls die Maschinen überhaupt noch so oft mitspielten. Zudem würden – dank des Totalausfalls und der damit einhergehenden Verzögerung – die Methans uns in wenigen Sekunden erwischen. Vielleicht konnten wir uns in den Trümmern verbergen, wenn wir alle Systeme ausschalteten – aber nur ein blinder Ortungsoffizier mit schlechten Sensoren würde auf so einen Trick hereinfallen. Die Restemissionen des Schiffes ließen sich auf diese Weise so wenig unterdrücken, wie die äußere Form und die Masse sich veränderten. Eventuell konnten wir im Unterlichtflug einige der größeren Trümmer als Schutz verwenden, doch wie lange ließ sich das durchhalten?
    RANG-NULL sagte: »Ich markiere Ihnen unser Ziel.«
    Eine gelbe Kugel erschien und umhüllte einen der größeren Planetenbrocken, zwölf Millionen Kilometer entfernt. Wenn wir unsere derzeitige Geschwindigkeit beibehielten – rund ein Drittel der Lichtgeschwindigkeit, also etwa 100.000 Kilometer pro Sekunde – und einen geraden Kurs flögen, würden wir ihn in zwei Minuten erreichen. Allerdings mussten wir durch die planetaren Trümmer fliegen, und das würde uns Geschwindigkeit und damit auch Zeit kosten.
    Lohnte sich dieser Aufwand? Was verbarg sich dort?
    Ich unterstand mich ganz im Sinne meines Egos, etwas zu fragen, sondern rief schnell die Ortungsdaten sowie ein Vergleichsraster des Systems auf. Natürlich. Die Bareonen hatten für die Ewigkeit gebaut ... War es nicht das, was RANG-NULL behauptet hatte?
    »Hat dieses Fort auch einen Namen?«
    RANG-NULL verriet durch keine Nuance, ob die Positronik überrascht war. »Es ist kein Fort im strengen Sinne. Geshwer ist die einzige weitgehend intakte Forschungs-Verteidigungs-Station Bareons, die wir erreichen können, ehe uns der Feind erreicht.«
    Als hätte es die Überrangpositronik mit diesen Worten provoziert, erschien die verhasste Methanwalze, keine zehn Millionen Kilometer entfernt.
    »Ich übernehme die Steuerung, und En'Imh assistiert mir dabei«, beschloss ich. Ein vager Plan formte sich in meinem Hinterkopf.
     
    Der Methanraumer folgte uns. Natürlich. Wir krochen schließlich mit nur 75.000 Kilometern pro Sekunde durch das Bareon-System. Es war lächerlich gemessen an den Werten, die die IQUESKEL eigentlich auszeichneten: 550 Kilometer pro Sekundenquadrat Beschleunigung waren besser als die Werte

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