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Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition)

Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Teil der Uniform zerrissen. Der General hatte diesen zweiten Soldaten bis vor Kurzem nicht gekannt; nun hatte sich sein Name unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt: Wu Guo-An.
    Der Name bedeutete sicheres Land . Das unbedachte Feuern dieses Mannes auf das arkonidische Raumschiff hatte genau zum Gegenteil dessen geführt, was der Name verhieß. Vermutlich hätte das außerirdische Schiff überhaupt keinen Angriff geflogen, wenn es nicht provoziert worden wäre; dass es sich nun unter die Kuppel zurückgezogen hatte, legte diesen Verdacht nahe.
    Hätte und wäre , dachte der General. Er wusste es nicht, konnte nur Vermutungen anstellen. Derlei Gedankenspiele mit haltlosen Spekulationen, die nicht auf nachvollziehbaren Fakten basierten, hasste er. Aber eines stand fest. »Wu Guo-An«, sagte er deshalb. »Sie haben sich einem direkten Befehl widersetzt und aus eigener Offensive das Feuer auf die fremde Einheit eröffnet.«
    Der Soldat zitterte. Die Pupillen in seinen Augen weiteten sich. »Ich ... fiel in Panik. Ich hatte Angst und wollte ...«
    »Reißen Sie sich zusammen!«, forderte Unterheerführer Xu Bao-Jia, der direkte Vorgesetzte des jungen Mannes. »Geben Sie eine klare Meldung!«
    Wu Guo-An zuckte wie unter einem körperlichen Schlag zusammen, versuchte Haltung anzunehmen. Seine Mundwinkel zitterten. »Töten Sie mich nicht«, flüsterte er, so leise, dass Bai Jun es kaum hörte.
    Vielleicht wäre das auch besser gewesen. Die Erbärmlichkeit dieses Soldaten widerte ihn an. Wahrscheinlich war Wu Guo-An bewusst, was er getan und welche Folgen sein lächerlicher Angriff nach sich gezogen hatte.
    Als ihm dieser Gedanke kam, beschloss der General, Wu Guo-An nicht zu exekutieren. Ihn weiterleben zu lassen, stellte eine viel schlimmere Strafe dar und würde aus diesem Narren am Ende vielleicht doch noch einen guten Soldaten machen.
    »Wu Guo-An, Sie werden auf die unterste Stufe degradiert und weiterhin beim Heer dienen. Ihr Vorgesetzter Xu Bao-Jia wird dafür sorgen, dass Sie die zerstückelten Toten dieses Angriffs einsammeln. Und nun gehen Sie mir aus den Augen.«
    Ohne weiteren Kommentar wandte sich der General ab und verschwand im Kommandozelt.
     
    Splitter der Entwicklung (14)
     
    Aus einem Handzettel, verteilt in etwa 10.000 Briefkästen der Stadt Berlin am 28. Juni 2036:
     
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15.
    Acht Stunden nach der Landung
    der STARDUST in der Wüste Gobi
     
    Das Kunsthaar saß perfekt, und die Kontaktlinsen veränderten die Farbe seiner Augen. Selbst die Fingerabdrücke würde dank einer hauchdünnen Kunststoffkuppe niemand mehr als die von Allan D. Mercant erkennen.
    Die Ausrüstung im Schließfach der Bank hatte er bereits vor Jahren gut vorbereitet. Ein neuer Ausweis, eine sichere Kreditkartenverbindung, eine lupenreine Krankengeschichte mitsamt Sozialversicherungsnummer, eine Menge Bargeld – genau genommen war er nun Frank Turrington, der Mann, der leicht verkniffen von dem Passbild schaute, als habe er sich zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht wohlgefühlt.
    Mr. Turrington war in jungen Jahren je nach Saison Hafenarbeiter oder Supermarktverkäufer und nebenbei erfolgloser Schriftsteller gewesen, der seine Werke noch nie bei einem Verlag veröffentlichen konnte – »Darf ich Ihnen eine Leseprobe zukommen lassen?« Die Schriftstellerei hatte er schließlich an den Nagel gehängt und doch nie völlig losgelassen, als er eine Karriere als Geschäftsmann begann, durch die er es dank einiger riskanter Investitionen zu Geld gebracht hatte. An manchen Wochenenden widmete er viele Stunden seinen Geschichten, die nie jemand außer ihm zu Gesicht bekam. Im Alter von zweiundzwanzig war er ganze drei Monate lang verlobt gewesen, ehe die Trennung vonseiten der künftigen Braut bekanntgegeben wurde. In jungen Jahren hatte er danach etliche amouröse Abenteuer, doch das Glück bei Frauen hatte ihn in den Dreißigern verlassen. Seine allgemeine Schulbildung war bestenfalls durchschnittlich zu nennen, sein Restaurantgeschmack ebenfalls. Er mochte alte Filme aus dem

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