Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition)
Mr. Wineberg, eilte er zum Check-in und durch die Kontrollen. Seinen gefälschten Pass akzeptierte man anstandslos, wie nicht anders erwartet.
Das Gate war noch nicht geöffnet, und er zog sich gerade einen Kaffee, als er eine traurige Gewissheit erlangte: Er wurde tatsächlich verfolgt. Mit dem geschulten Blick des langjährigen Agenten bemerkte er die verborgene Waffe in der Hand eines Mannes, der zielstrebig auf ihn zukam.
Der letzte Rest Kaffee tropfte aus dem Automaten in den wackelnden Plastikbecher, als Allan losrannte.
*
Er stieß eine junge Frau zur Seite, ignorierte ihren Schrei, packte sie am Ärmel und riss sie wieder zurück. Er hörte, wie sie hinter ihm auf den Boden stürzte – und damit seinem Verfolger wenigstens für Sekunden den Weg versperrte.
Einige Leute schrien etwas durcheinander. Mercant übersprang das Geländer, das den Weg zum Nachbargate absperrte, und hastete weiter. Natürlich war ausgerechnet das Innere eines Flughafens ein denkbar ungünstiger Ort für eine spektakuläre Flucht. Aber seine Verfolger – er ging davon aus, dass es sich um mindestens zwei handelte – besaßen dasselbe Handicap; zumindest wenn sie, was Allan vermutete, im Geheimen auftreten und keine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten. Homeland Security arbeitete gern im Verborgenen.
Falls nicht sonst jemand ihn verfolgte; schließlich wusste er nicht, welche Kreise diese ganze Sache inzwischen zog. Offenbar hatte man ihn schnell und diskret mit der Waffe bedrohen und abführen wollen.
Wenigstens das war seinen Gegnern schon mal nicht gelungen, was ihn mit grimmiger Zufriedenheit erfüllte. Und nun? Schießen würden sie sicherlich nicht, um eine Panik im überfüllten Flughafen zu vermeiden.
Er rannte weiter, an einer Reihe von Geschäften vorüber, die Lederwaren und Parfums feilboten. Neben ihm lief hinter einer gut hüfthohen gläsernen Absperrung ein Rollband, das zu dicht bevölkert war, als dass er es hätte nutzen können.
Ein größeres Ladengeschäft bot einen Durchgang zu einem Parallelflur. Er eilte hinein, tauchte zwischen zwei Regalen unter. Dort erst gönnte er sich einen Blick zurück.
Seine Verfolger waren nirgends zu erkennen.
Sollte er sie tatsächlich so einfach abgehängt haben? Das konnte er sich zwar nicht vorstellen, akzeptierte es jedoch zunächst.
Er rief sich in Erinnerung, was er über den Flughafen New Orleans wusste. Nachdem ein Hurrikan ihn 2023 – oder war es 2024 gewesen? – verwüstet und vom internationalen Flugverkehr für volle zwei Jahre abgeschnitten hatte, galt er seit dem völligen Neuaufbau als einer der modernsten in den gesamten USA. Mercant hatte ihn auf seinen Reisen oft als Zwischenstation genutzt.
Er dachte fieberhaft nach, nutzte seine Ortskenntnisse und legte sich einen Fluchtplan zurecht.
Als er etliche Meter entfernt zwei uniformierte Sicherheitsbeamte in der Menge sah, ging er tiefer in das Geschäft hinein. Rundum duftete es nach tausend Süßigkeiten; ein wahres Paradies. Die Beamten hielten wohl nach ihm Ausschau, um den unschönen Zwischenfall mit der Frau zu klären. Weil er ihr jedoch keinen echten Schaden zugefügt hatte, musste er nicht mit einem allzu großen Aufgebot an Sicherheitspersonal rechnen.
Belgische Pralinen, italienisches Feingebäck, arabisches Kakaopulver, marokkanische Zuckerkaffeebohnen und – Mercant hatte bislang lediglich von dieser neumodischen Spezialität gehört, sie aber nie gesehen – australische Algenstangen umgaben ihn.
Als eine Verkäuferin in seine Richtung blickte, griff er wahllos in eine der Schalen, die winzige Stücke der kostbaren Süßigkeiten zum Kosten bereitstellten. Er probierte, grinste der Dame zu und reckte den Daumen nach oben wie ein kleiner Junge. Sie lächelte etwas verunsichert und wandte sich ab.
Mercant erreichte ein Rondell, das eingeschweißte Torten aller Größen präsentierte. Gegenüber reihten sich deftige Köstlichkeiten auf, die er ebenso wie die bisherigen Waren nur am Rande wahrnahm.
Stattdessen suchte er nach seinen Verfolgern.
Zumindest den Mann mit der Waffe fand er nicht, wobei er bislang auch nur einen flüchtigen Blick auf ihn hatte werfen können. Nach leichten Veränderungen – eine Mütze, ein anderes Jackett, eine Brille – würde er ihn nicht mehr erkennen.
Und weitere Gegner konnten überall lauern.
Keine guten Voraussetzungen. Er musste dringend verschwinden. Sein mühsam erworbenes Ticket nach Shanghai war damit wertlos. Nun, dachte er
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