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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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nerven.«
    »Du bist ein schrecklicher Miesepeter!« Sid atmete tief durch, immer wieder. »Alles ist so schön und frisch und sauber. Wie kann man da bloß im Bett liegen bleiben und keine Lust auf Spielen haben?«
    »Halt doch den Mund ...«
    Elmer verkroch sich noch tiefer unter der Decke. Gleich würde er ruhiger atmen und vorgeben, wieder eingeschlafen zu sein.
    Sid ließ ihn in Ruhe. Ausnahmsweise. Sein Kumpel musste wirklich müde sein. Er war gestern bis in die tiefen Nachtstunden in der Werkstatt geblieben und hatte sich mit irgendwelchen Metalltrümmern beschäftigt.
    Rasch zog er sich ein Leibchen und eine kurze Hose über – beides sauber! Er bekam jeden Tag saubere Wäsche! –, betrieb Katzenwäsche und machte sich, kaum, dass er sich den Zahnschaum aus dem Mund gespült hatte, auf den Weg zur Kantine. Vorbei an den anderen lang gezogenen Wohnhäusern, dem Schulgebäude, der Werkstatt, dem Fuhrparkhaus.
    Nahe der Treppe eines kleinen Geräteschuppens hielt er an und blickte darunter. Er suchte nach Miss Uhura, die vor Kurzem auf Missis Uhura umbenannt worden war. Schwaches Maunzen aus einem halben Dutzend Kehlen empfing ihn. Die Kleinen der stolzen Katzenmutter hatten Hunger, wie immer. Sid schob Brotbrösel, Fleisch- und Käsereste in Richtung ihres Verstecks. Rasch zog er seine Hand wieder zurück. Missis Uhura liebte ihn mehr als die anderen Kinder; doch seit den Geburten konnte sie ganz schön böse werden, wenn sie sich angegriffen fühlte.
    Immerhin: Sie miaute graziös und nahm die Futtervorräte ohne ein Fauchen in Empfang.
    Sid eilte weiter, hin zum Gemeinschaftsraum. Jacks müder Gesang empfing ihn bereits. Wie immer war der Koch als Erster auf den Beinen und bereitete das Frühstück für die mittlerweile fast 30 Kinder zu.
    »Morgen, stinkiger Brummbär!«, rief Sid, stolz darauf, sein Englisch-Vokabular gestern wieder einmal um eine Beleidigung bereichert zu haben.
    »Guten Morgen, Quälgeist. – Pfannkuchen gefällig?«
    »Sie sind schon fertig?« Sid klatschte begeistert in die Hände.
    »Wie jeden Morgen. Drei Stück für dich extra. Eineinhalb Stunden, bevor die anderen Kinder kommen.«
    »Ich nehme das Stinkig zurück, Jack«, meinte Sid altklug.
    »Und der Brummbär?«
    »Der bleibt. Dein Gesang ist schrecklich.«
    »Marguerita und Pamela sind anderer Meinung. Sie sind hellauf begeistert von meinen Künsten.«
    »Müssen sie ja wohl. Weil du sie dafür bezahlst.«
    Jack schwieg für einen Moment verdutzt, sah ihn ungläubig an und brach dann in lautes Lachen aus. »Einem Mann hätte ich für diese Frechheit einige Zähne ausgeschlagen.«
    »Da kann ich ja froh sein, dass ich noch ein Kind bin.« Sid setzte sich an seinen Lieblingsplatz am langen Tisch. »Wo sind die Pfannkuchen, die du mir versprochen hast?«
    »Sie kleben wohl bald in deinem Gesicht.«
    Der Unterton in Jacks Worten veränderte sich. Sid erkannte die Zeichen. Der Koch besaß ein freundliches Wesen; doch wenn er einmal in Rage kam, gab es nichts, was ihn zu bremsen vermochte. Er tat gut daran, ihn nicht weiter zu reizen. »Entschuldige«, sagte er leise.
    »Ist schon gut, Kleiner.« Jack nickte ihm zu. »Du musst noch lernen, wo deine Grenzen liegen.« Er wandte sich dem riesigen Herd zu und nahm den mit »S« markierten Teller von einer Wärmplatte.
    Sid bedankte sich höflich und machte sich mit großem Appetit über diese zarte, süße Köstlichkeit her. Man stelle sich vor – Essen, so viel man wollte! In der Früh, zu Mittag, am Abend, aber auch zwischendurch! Und alles schmeckte ausgezeichnet.
    Die Erwachsenen achteten darauf, dass sie ausreichend Obst und Gemüse erhielten. Dass sie Freizeit bekamen, dass sie unterrichtet wurden.
    Viele der anderen Kinder verstanden Sid nicht, wenn er nach immer mehr Unterricht verlangte und Fleißaufgaben verrichten wollte. Sie kapierten nicht, dass ihm das alles gefehlt hatte. Dass er aufholen musste, um eines Tages so klug wie sie zu sein. Ihnen reichte es, das tägliche Pensum zu erledigen.
    Sid war hier angekommen und hatte nicht gewusst, wie er seinen Namen schreiben sollte. Er hatte lange benötigt, um zu lernen, wie man einen Stift in der Hand hielt. Es hatte ihn einige Momente der Peinlichkeit gekostet, bis er kapiert hatte, wie man die Wasserspülung der Toiletten betätigte ... Dies waren alles Dinge, die ihm die Gleichaltrigen oder gar Jüngeren voraushatten.
    Na gut – es gab Kinder, die aus anderen Teilen der Erde stammten und dieselben Probleme wie er hatten.

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