Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)
Gesellschaftsnormen oder solche, die den Kern des Despotentums in sich tragen, weitaus größer ist, als Sie auch nur erahnen können.«
»Lassen wir das.« Monterny winkte ab. Er wirkte weder verwundert noch verärgert. »Sehen wir es pragmatisch. Die USA bieten Ihnen Asyl an. Wir werden dafür sorgen, dass Ihre Gesundung weiterhin voranschreitet. Wir ersuchen Sie im Gegenzug, uns Ihr Wissen zur Verfügung zu stellen.« Er tat einige Schritte und wirkte nun nachdenklich. Auf dem Rücken hielt er einige zusammengerollte Papierstücke.
»Womöglich sind Sie sich dessen noch nicht bewusst, was Ihr Auftauchen auf der Erde bewirkt hat. Sie werden wie eine Aktie gehandelt. Wie ein Papier, das alle anderen verfügbaren an Wert übertrifft. Jedermann möchte Sie haben. Nicht nur, dass Sie uns Dinge liefern können, die uns märchenhaft erscheinen; darüber hinaus sind Sie ein neuer Faktor, mit dem niemand gerechnet hat und der ein ohnehin fragiles Gleichgewicht in Politik und Wirtschaft zum Zusammensturz bringen könnte.« Er lächelte Crest an. »Sie werden sich für eine Seite entscheiden müssen, Arkonide. Andernfalls riskieren Sie einen weltweiten Flächenbrand. Um Ihrer habhaft zu werden, werden eben unterirdische Bunker und Raketensilos entstaubt und Kodes reaktiviert, die vor Jahrzehnten in Vergessenheit geraten sind.«
»Ich habe mich bereits entschieden, Mister Monterny. Ich habe mich lange und ausführlich mit Major Perry Rhodan unterhalten. Ich halte ihn für einen grundvernünftigen jungen Mann mit gesunden Ansichten. Er hat mich überzeugt. Mehr, als Sie es mit Ihrem Angebot, mich in die Hände der Autoritäten eines stets auf den eigenen Vorteil bedachten Nationalstaats zu begeben, jemals tun könnten.«
»Sie sind arrogant, Crest.«
»Ich bin Realist. Ich weiß um die Überlegenheit arkonidischer Machtmittel. Die Macht unserer Mittel mag Ihnen wie ein Märchen erscheinen. Perry Rhodan hat Ihnen bei seiner Landung in der Wüste Gobi bloß einen Vorgeschmack dessen geliefert, wozu wir imstande sind. Wenn meine Kollegin Thora die Geduld verlieren sollte oder sie sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln nach mir auf die Suche macht, dann ...«
»Was dann, Crest?« Clifford Monterny entrollte jene Unterlagen, die er in seinen Händen gehalten hatte. »Diese Aufnahmen vom Mond werden Sie womöglich interessieren. Ich bin mir sicher, dass Sie den Standort identifizieren können. – Sehen Sie diesen Krater im Krater? Er wurde durch eine höchst wirksame – irdische – Bombe verursacht. Das Trümmerfeld – nun, Sie können sich denken, was es darstellt. Die Überreste Ihres Raumschiffs. Es wurde zerstört. Die Besatzung Ihres Schiffs ist nicht mehr. Sie sind völlig allein, Crest.« Clifford Monterny lächelte, und es wirkte, als empfände er Mitleid. »Wie ich bereits sagte: Sie benötigen Asyl auf der Erde. Und Sie werden sich rasch für eine Seite entscheiden müssen.«
6.
Camp Specter
Vergangenheit
Chico, der nun Sid hieß, war von der Hölle auf direktem Weg ins Paradies gelangt.
Er stand auf und strich sein helles, sauberes Nachthemd glatt. So wie jeden Morgen lief er ans Fenster, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Er drückte die Flügel auseinander und atmete tief durch.
Er sah freundlich wirkende Gebäude, allesamt einstöckig. Sie hatten bunte Blumenbeete vor den Türen. Rosa Rosen, die im Halbschatten ihrer Baracke gediehen, öffneten eben ihre Knospen. Ihr Duft war betörend schön. Ein alter Brunnen, der kein Wasser mehr lieferte, war von Kakteengewächsen umgeben. Dahinter befand sich ein Spielplatz, der angesichts der Hitze tagsüber erst am Abend genutzt werden konnte. Er wurde von einem Mauerstück begrenzt, das über und über mit Graffiti-Malereien bedeckt war. Auch Sid hatte sich bereits einmal darauf verewigen dürfen. Er hatte einen Adler gesprayt, der sich in die Lüfte erhob. Der frei war.
Ringsum blühte und gedieh alles. Bienen umflirrten Blütenkelche, eifrig bei ihrer Sammelarbeit. In den Bäumen hockten Singvögel und trällerten ihre Lieder.
»Du machst mich wahnsinnig!«, sagte Elmer mit verschlafener Stimme. »Warum musst du bloß immer so früh aufstehen. Es ist doch erst halb sechs Uhr morgens ...«
»Aber die Sonne ist bereits aufgegangen!«, meinte Sid aufgeregt. »Hörst du die Hunde kläffen?«
»Hunde bellen. Vögel singen. Insekten brummen«, sagte Elmer mürrisch. Er vergrub seinen Kopf unter dem Federkissen. »Und Sids
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