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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Angst vor mir, Junge. Ich bin euch unheimlich. Man glaubt, dass ich ein Menschen- und Kinderfresser sei. Dass ich böse sei. Stimmt's?«
    Sid antwortete nicht.
    »Das alles mag damit zu tun haben, dass im Camp eine gewisse Ratlosigkeit herrscht. Weder die Wächter noch das normale Personal wissen, was sie hier eigentlich zu tun haben. Sie sehen bloß eine Horde von Kindern aus allen Teilen dieser Erde, die seltsame Dinge bewirken und eine weitaus bessere Ausbildung erhalten, als es weithin üblich ist. Sie verstehen nicht, warum dies so ist. Dieses Unverständnis gebiert Gerüchte und Ängste. Zumal dieser Ort weitab von anderen Basen von Homeland Security liegt und all diese Leute nicht über ihre Arbeit sprechen dürfen.«
    »Ja, Sir.« Sid verstand kein Wort.
    »Wir tragen wohl selbst Schuld an all den Gerüchten. Unsere Geheimnistuerei erlaubt keine vernünftige Arbeitsatmosphäre, und manchmal schlägt diese Unruhe auch auf euch Kids über. Und dennoch ...« Doktor Goratschin erhob sich. »Ihr seid die wertvollsten Schätze, die die Menschheit jemals besessen hat. Unter keinen Umständen dürft ihr in die falschen Hände geraten. Wir müssen euch hüten, beschützen und ausbilden, damit ihr eines Tages ... Ach, warum rede ich bloß so viel.« Er lachte, kurz und abgehackt. »Du bist noch zu jung, um zu verstehen.«
    Ein Augenblick peinlicher Stille entstand. Ivanhoe starrte ihn mit bohrenden Blicken an. So als erwartete er, dass Sid etwas sagte.
    »Warum bin ich hier, Sir?«
    »Du hast eine ganz einfache Aufgabe zu erledigen.« Goratschin deutete auf die Tür hinter ihm, die tiefer ins Innere der Verwaltungsbaracke führte. » Er wird es dir erklären.«
    Die Tür öffnete sich. Clifford Monterny trat ein, strahlend und gut gelaunt wie immer.
     
    Sid eilte auf ihn zu, wollte ihn mit klopfendem Herzen umarmen, überlegte es sich dann aber anders. Er war zu alt für derart stürmische Empfänge. Er war ja schon fast ein Mann. Also bremste er jäh ab, hielt Clifford die Hand hin und sagte: »Schön, Sie zu sehen, Sir!«
    Monterny lachte und tätschelte in einer unendlich vertrauten Geste seine Schultern, zog ihn näher zu sich. »Stell dich nicht so an, Sid! Ich bin's, dein Freund! Hast du mich etwa vergessen?«
    »Nein.« Er genoss die Berührung, die Umarmung. Diese ungewohnte, echte Zärtlichkeit, die er keinem anderen Erwachsenen zugestanden hätte. Einzig und allein Clifford Monterny durfte ihn so verletzlich sehen.
    Irgendwann schob ihn Monterny auf Armlänge zurück. Langsam, aber bestimmt. »Du hast gehört, was Doktor Goratschin gesagt hat?«
    »Ja. Aber ich habe kein Wort verstanden.« Ivanhoe musste den Raum verlassen haben. Er war nirgendwo zu sehen.
    Monterny lachte. »Das dachte ich mir. Er mag zwar Kinder, aber er redet mit euch wie mit zu klein geratenen Erwachsenen.« Er ging vor Sid in die Hocke und blickte ihm nun ins Gesicht. »Hör mir nun gut zu: Iwanowitsch möchte, dass du dich konzentrierst und ihm dann folgst. Ohne dass du deine Füße bewegst.«
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Du erinnerst dich an das Gefängnis in Managua? An den Keller, aus dem du entkommen und in den du zurückgekehrt bist? – Ich weiß, dass du nicht gern an diese Zeit zurückdenkst, Sid, aber es ist wichtig! Du musst wiederholen, was du damals getan hast.«
    »Aber ich weiß doch gar nicht, was ich da angestellt habe!« Sid konnte die Tränen kaum zurückhalten. Es gab kein Managua mehr, es gab keinen Chico mehr! All das war weggesperrt, in einem Kästchen seines Gedächtnisses, dessen Schlüssel er entsorgt hatte.
    »Es muss sein, Sid! Du möchtest doch in Camp Specter bleiben! Du musst Doktor Goratschin beweisen, dass du es kannst. Dass du etwas Besonderes bist. Denk an Elmer, an die Raketen, an die Pfannkuchen, an die Blumen, an all die vielen schönen Dinge hier. Möchtest du auf all das verzichten?«
    Weggehen, ohne die Beine zu bewegen. Wie sollte das funktionieren? Und warum sagte Clifford solche Dinge? Er machte ihn nervös, und wenn er nervös war, dann reagierte er meist falsch.
    »Denk nach! Du kommst bestimmt darauf, wie es geht. Ich weiß, dass du es schaffen kannst!«
    Sid stand da. Starrte gegen die Tür, durch die Ivanhoe gegangen war. Wünschte sich, dahinter zu sein, in einem Gang, der zu weiteren Büros und zum Privatbereich des Doktors führte.
    »Erinnere dich!«
    Nein, das würde er nicht! Es gab zu viele schreckliche Dinge, die er gesehen hatte und die er sich niemals mehr wieder ins

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