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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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er nicht der »Feind«, sondern bloß ein Vermittler. Oh ja, er vermittelte Vertrauenswürdigkeit. Auf eine unheimlich anmutende Art und Weise.
    »Sosehr ich es bedaure: Das ist gegenwärtig unmöglich«, sagte er. »Ich weiß – Sie, Doktor Haggard, haben sich nichts zuschulden kommen lassen, und auch Sie, Doktor Manoli, handelten nach bestem Wissen und Gewissen. Sie haben beide getan, was Sie als Ärzte tun mussten, und haben ein Leben gerettet. Dennoch ...«
    »Ja?«
    »Es ist alles sehr kompliziert. Ich bin bloß ein winziges Zahnrädchen in einem riesigen Getriebe. Ich muss auf vielerlei Faktoren Rücksicht nehmen. Ich garantiere Ihnen, dass Crest und Sie während der nächsten Tage hier am sichersten aufgehoben sind.«
    Monterny glaubte, was er sagte. Er sprach mit so viel Selbstsicherheit, dass kein Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Worte bestehen konnte.
    »Darüber hinaus habe ich ganz persönliche Gründe, Sie zu bitten, noch eine Weile meine Gastfreundschaft zu genießen. Ich benötige Ihren ärztlichen Rat.«
    Manoli witterte Morgenluft. Monterny brauchte sie, war auf ihre Dienste angewiesen? War dies die Gelegenheit, ein Gegengeschäft auszuhandeln?
    »Worum geht's?«, fragte Haggard. Er warf Manoli einen vielsagenden Blick zu.
    »Um einen weiteren Kranken. Wenn ich Sie bitten darf ...« Monterny machte den Weg frei und bedeutete ihnen, auf den Gang hinauszutreten.
    Manoli folgte der Aufforderung. Seine Beine schmerzten; er war heilfroh, aus der Enge ihrer Zelle zu entkommen und sie sich endlich wieder einmal vertreten zu können.
    Monterny geleitete sie durch einen Gebäudekomplex mit verwirrendem Aufbau, treppauf und treppab. Uniformierte waren allerorts. Sie trugen die Insignien der Homeland Security. Jene Frauen und Männer, die in Zivil waren, erzeugten in Manoli ein unangenehmes Gefühl.
    Sie wirkten weitaus gefährlicher als die Bewaffneten in Dienstkleidung.
    Es ging am Rand einer riesigen Halle entlang, einer Aula mit meterhohen, schmalen Fenstern, die Ausblick auf eine dicht bewachsene Hügel- und Berglandschaft bot. Uralte Zedern wuchsen allerorts; majestätische Gewächse, die bereits hier gestanden hatten, als die ersten europäischen Siedler ihre Füße auf den neuen Kontinent gesetzt hatten.
    Manoli atmete tief durch. Er meinte, einen würzig-harzigen Geruch zu erahnen. – Waren dies die Rocky Mountains? Breitete sich hinter den Hügelketten der Pazifische Ozean aus?
    »Wir befinden uns in den Adirondacks«, beantwortete Clifford Monterny die unausgesprochene Frage.
    Also Ostküste.
    Wieder ging es weiß gekalkte Gänge entlang, vorbei an endlosen Reihen von Zimmern. Der Klang ihrer Schritte hallte von den Wänden wider. Kaum ein Mensch war nun zu sehen, und die wenigen, denen sie begegneten, trugen Schwestern- oder Ärztekittel.
    »Warum machen Sie's so spannend, Monterny?«, fragte Haggard. »Sagen Sie, was Sie von uns wollen.«
    »Ich möchte, dass Sie den Patienten sehen. So, wie ich ihn erstmals gesehen habe. Ich möchte, dass Sie wissen, dass dieser Mann alles Geld und alle Mittel dieser Welt wert ist, gerettet und von seinem Schicksal erlöst zu werden.«
    Ein letzter Gang. Er mündete in einer Sackgasse. Niemand war zu sehen; es war, als wollte man den Eindruck vermitteln, dass es hier nichts zu sehen oder zu entdecken gab.
    Eine Flügeltür. Spuren auf dem Boden, den Griffen und den Wänden, die dem Arzt in Manoli das Gefühl häufiger Benutzung gaben.
    Clifford Monterny zögerte. Auf seiner Stirn glitzerte Schweiß, in den Augenwinkeln klebte Tränensekret. »Darf ich bitten?«, sagte er dann und öffnete schwungvoll beide Türen.
    Im Zentrum des Zimmers befand sich das Bett eines einzigen Patienten. Eines Riesen von womöglich zwei Metern Körpergröße. Er schlief. Wie Manoli angesichts der ihn umgebenden Batterien an lebenserhaltenden Geräten augenblicklich erkannte, war er komatös. Seine Gesichtsfarbe wirkte gesund; sie stand damit im krassen Gegensatz zum Eindruck, den die Geräte hinterließen. Der Mann wirkte, als könnte er jeden Moment erwachen und aufstehen. Sicherlich ruhte er noch nicht lange hier.
    »Darf ich Ihnen den Bruder eines guten Freundes vorstellen, meine Herren? Er liegt seit fast dreißig Jahren im Koma ...«
    »Seit fast dreißig Jahren?«, fiel ihm Frank Haggard ins Wort. »Unmöglich!«
    »Der Aufwand, den wir betreiben, ist enorm und eigentlich durch nichts zu rechtfertigen. Außer durch den Grund persönlicher Freundschaft.« Clifford Monternys

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