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Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Vielleicht auch nicht. Es sollte ein Zuteilungssystem geben, damit niemand betrügen kann.«
    »Wozu?«, widersprach Timothy. »Betrüger wie ihn gibt es vielleicht eine Handvoll. Mit einem Zuteilungssystem würde alles für alle komplizierter, und wir brauchten ein paar Dutzend Leute, die es überwachen – statt sinnvolle Arbeiten zu erledigen. So wie wir!«
    Sie widmeten sich wieder den Wartenden. Julian wechselte immer wieder Worte mithilfe der Simultanübersetzung von TerraNet. Es war ein merkwürdiges Gefühl, etwas auf Englisch zu sagen und eine Entgegnung in einer unbekannten Sprache zu erhalten. Doch eines, an das er sich rasch gewöhnte.
    Nach und nach wurden die Schlangen kürzer, dann hatten sie alle Freiwilligen der Nachtschicht versorgt. Schließlich klatschte Timothy zufrieden in die Hände und setzte sich auf ein Gebinde Dosen, um sich über sein Tablet zu beugen. Es schien, als wäre Timothy jede freie Minute damit zugange.
    »Büffelst du wieder Arkonidisch?«, fragte Julian.
    »Nein. Heute Abend wieder, wenn ich zu Ernst Ellert gehe.« Er hielt das Tablet so, dass Julian und Mildred das Display sehen konnten. Es zeigte Balkendiagramme und Haufen von Punkten auf Schwarz, die an Sterne erinnerten.
    »Was ist das?«
    »Datensätze des Radioteleskops in Arecibo. Genauer gesagt: Auswertungen. Ich habe Rechnerzeit in der Cloud von TerraNet reserviert, lasse meine eigenen Analyseprogramme darüber laufen.«
    »Arecibo?«, wiederholte Mildred. »Suchen die nicht nach Aliens?«
    »Schon seit Jahrzehnten. Und seit es das Netz gibt, kann man selbst mitmachen. Ich bin mit Seti@home groß geworden. Irgendwann kam ich auf die Idee, noch einen draufzusetzen. Lag irgendwie nahe.«
    Mildred zwinkerte Timothy zu. »Klar. Was macht man in Kansas sonst, als nach Aliens zu suchen?«
    »Na ja, Traktor fahren, sich am Wochenende besaufen ...«
    »Aber das hat dir nicht genügt?«
    »Wie du siehst.«
    »Und was treibst du, wenn du nicht gerade Arkonidisch büffelst, über Scheintote wachst, Rationen ausgibst oder nach Aliens suchst?«
    »Was wohl?« Timothy erwiderte Mildreds Zwinkern. »Ich schreibe Geschichte. Oral History. Ich lasse Menschen ihr Leben erzählen, schneide es zusammen und stelle es online.«
    »Davon kann man leben?«
    »Immerhin essen. Und der Rest findet sich. Was ist mit euch?«
    »Ich sollte Anwalt werden«, antwortete Julian.
    »Das bedeutet Geld.«
    »Schmerzensgeld, wenn du mich fragst. Ich will mein Leben nicht am Schreibtisch verschwenden. Ich will zu den Sternen!«
    Mildred legte Julian eine Hand auf die Schulter. »Tiff ist etwas verrückt, weißt du?«
    »Dann ist er in Terrania richtig. Was ist mit dir, Mildred? Was suchst du?«
    Mildreds Griff wurde übergangslos härter. Timothy hatte ihren wunden Punkt getroffen. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich weiß nur, dass es noch mehr geben muss, als sich immer Sorgen darum zu machen, ob man nach der Uni einen Job findet, und sich dann aus Angst, ihn zu verlieren und die Rechnungen für das Haus und das Auto nicht mehr bezahlen zu können, totzuarbeiten.«
    »Leuchtet ein.«
    Timothy steckte das Tablet weg, als sich erneut Schlangen an dem Stand bildeten. Freiwillige auf dem Weg zur Frühschicht an den Baustellen oder zu den Planungszirkeln in der inneren Stadt wollten ihre Rationen.
    Julian ging in der Aufgabe auf. Terrania war anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er hatte eine Stadt voller technologischer Wunder erwartet, Menschen, die mit nichts anderem beschäftigt waren, als das arkonidische Wissen umzusetzen, den Sprung der Menschheit in das All vorzubereiten.
    Doch das reale Terrania war ein Ort des Mangels und der Improvisation. Ein Ort, an dem die Menschen mit Spaten im Wüstenboden gruben, bis ihnen die Hände bluteten. Ein Ort, an dem die Menschen von einer Flasche Wasser und aus Dosen lebten.
    Doch es störte ihn nicht mehr.
    Was zählte, war nicht das Terrania, wie es war. Was zählte, war das Versprechen, für das es stand. Und das Versprechen war überwältigend. Er dachte an den Stardust Tower, der jeden Tag höher in den Himmel wuchs. An Ernst Ellert, der in einem rätselhaften Tiefschlaf lag. An Timothy, den Farmjungen aus Kansas, der an Ellerts Bett wachte, Arkonidisch büffelte und nebenbei nach Aliens suchte.
    Er, Julian Tifflor, gehörte an diesen Ort. Er half mit, das Versprechen Terranias wahr zu machen.
    »He!«, hörte er Mildred rufen. »Du schon wieder!«
    Julian wirbelte herum und sah einen

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