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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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welchem Urteil er gekommen war. Seine Stimme war ausdruckslos, als er seinen Besucher aufforderte, Platz zu nehmen. Dann sagte er im gleichen Tonfall: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir Ihre Legitimation und Ihre Detektivzulassung zu zeigen?“
    Sam Newton war überrascht, doch er zeigte es nicht. Ungerührt griff er in die Tasche seines Jacketts und zog eine Zelluloidhülle heraus. Er legte sie vor Mason auf den Schreibtisch, dann griff er in die Gesäßtasche und holte eine kleine Ledertasche hervor. „Meine Lizenz. Bitte bedienen Sie sich!“ Aufmerksam studierte Jack Mason die beiden Dokumente und reichte sie dann mit einem freundlichen Nicken zurück.
    „Danke. Nachdem die Formalitäten erledigt sind, könnten wir ja zur Sache kommen. Whisky oder Zigarre?“
    Newton lehnte ab. Dabei blitzte der Schalk aus seinen hellgrauen Augen. „Ich rauche nicht, und ich trinke nicht. Ich gehöre der ,Milchbewegung’ an.“
    „Was ist das?“
    „Ein Verein, der für gesundes Leben eintritt!“ Jack Mason, unsicher, ob ihn der andere zum Narren halten wollte, runzelte die Stirn, und ein wenig schroffer als beabsichtigt erwiderte er: „Nun, Milch kann ich Ihnen leider nicht bieten. Höchstens Wasser.“
    „Nicht nötig!“ Der andere lächelte. „Kommen wir lieber zur Sache. Sie wollen also meine Hilfe in Anspruch nehmen.“
    „Ja!“ sagte Mason, und noch einmal, bekräftigend: „Ja!“
    „Und was wäre das?“
    „Ich möchte, daß Sie Erkundigungen über einen Mann einziehen. Mich interessiert alles! Beruf, Hobbys, Familienstand, Vorstrafen und so weiter, und so weiter. Eben alles, was so dazugehört.“
    Sam Newton nickte. „Verstehe. Und was wollen Sie für diesen Lebenslauf ausgeben, Mister Mason?“
    „Hundert Pfund. Keinen Penny mehr und keinen Penny weniger.“
    Aus Newtons Augen sprach blanke Ironie, als er zurückgab: „Das sagen Sie!“
    „Wenn Ihnen das zu wenig ist, können wir unsere Unterhaltung als beendet betrachten.“ Masons Stimme war eisig. „Diesem schäbigen kleinen Schnüffler werd’ ich’s geben“, dachte er voller Verachtung, doch der „schäbige kleine Schnüffler“ war nicht aus der Ruhe zu bringen. Unbeeindruckt erklärte er: „Ich will versuchen Ihnen klarzumachen, wo die Unterschiede liegen, Mister Mason. Wohnt Ihr Mann in Paris oder in Lissabon, wären hundert Pfund ein schlechter Scherz. Lebt er in England, dann...“
    „Er wohnt in London!“ unterbrach ihn Jack Mason gereizt.
    „Dann ist es ein angemessenes Honorar“, gab Newton zu. „Wie lange hätte ich Zeit?“ Mason machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ich brauche diese Angaben so schnell als möglich.“
    „Bitte Name und Adresse... oder haben Sie keine Adresse?“
    Mason zog eine Schublade auf und entnahm ihr ein Stück Papier. „Hier!“
    „Perry Clifton... Perry Clifton...“, las Newton nachdenklich, runzelte die Stirn und sah an seinem Auftraggeber vorbei. Der schien sichtlich irritiert. „Ist was, Mister Newton? Kennen Sie den Mann zufällig?“
    Langsam wandte ihm der Detektiv wieder sein Gesicht zu. „Nein, aber ich glaube, daß ich den Namen schon mal gehört habe.“
    „In welchem Zusammenhang?“
    „Wenn ich das wüßte, brauchte ich ja nicht nachzudenken!“ Er sah wieder auf den Zettel in seiner Hand. „In Norwood wohnt er... “ Er faltete den Zettel zusammen, schob ihn in die Tasche und erhob sich. Dabei sagte er: „Es ist üblich in unserem Gewerbe, einen Vorschuß zu kassieren.“
    Wortlos zog Mason die Schublade ein zweites Mal auf. „Hier, fünfzig Pfund, fünfzig Prozent Ihres Honorars. Ich hoffe, ich kann mit Ihrer Verschwiegenheit rechnen.“ Während Newton die Geldscheine zu dem Zettel steckte, nickte er seinem augenblicklichen Geldgeber mit einer Mischung von Mitleid und Nachsicht zu. „Eine völlig überflüssige Bemerkung, Sir.“ Das „Sir“ sprach er mit drei S am Anfang. „Es gehört auch zu unserem Gewerbe, verschwiegen zu sein.“
    Mason lenkte ein und sagte freundlich: „Entschuldigung, natürlich war das eine dumme Bemerkung von mir.“ Theatralisch seufzte er: „Dieser Clifton geht mir eben auf die Nerven. Er will unbedingt meine Schwester heiraten.“
    „Er will Ihre Schwester heiraten?“
    „Ja...“
    „Aha
    Mason sah auf: „Warum sagen Sie das in einem solchen Tonfall? Ist es Ihnen noch nicht vorgekommen, daß Sie jemanden nicht ausstehen können?“
    „Doch, doch“, versicherte Newton. „Das kommt bei mir sogar ziemlich oft vor.“ Er nahm

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