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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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seinen Hut vom Haken. „Ich werde mich also an die Arbeit machen.“
    Mason erhob sich ebenfalls. „Wann kann ich mit den ersten Ergebnissen Ihrer Nachforschungen rechnen?“
    „Vielleicht kann ich Ihnen morgen mittag schon etwas sagen!“

    Pünktlich nach Fahrplan um 21 Uhr 32 kehrte Perry Clifton mit dem Linienbus nach Hackston zurück. Durch die aufgeklappten Fenster von Bradleys Gasthof drangen nicht nur Rauchschwaden nach draußen, sondern auch die Geräusche der Schankstube. Bis hin zur Haltestelle waren sie zu hören und erinnerten Perry daran, daß ihm der Wirt sicher eine Menge Fragen stellen würde. Und er hatte sich nicht geirrt, wenn auch die Fragen nicht von Jim Bradley, sondern von Mrs. Bradley gestellt wurden. Als er die Gaststube betrat, sah sie ihn allerdings zuerst ziemlich entgeistert an. Dann aber zog sie die Stirn kraus und bekam große, vorwurfsvolle Augen.
    „Guten Abend, Mrs. Bradley.“
    „Wo haben Sie denn den ganzen Tag gesteckt, Mister Arling? Mein Mann wollte schon die Polizei benachrichtigen.“
    Perry Clifton gab sich zerknirscht. „Es tut mir aufrichtig leid, Mrs. Bradley, wenn Sie sich meinetwegen Sorgen gemacht haben. Ich hatte ganz vergessen, daß ich heute mittag eine Verabredung in Leicester hatte. Zum Glück habe ich den Bus noch in letzter Sekunde erwischt.“
    „Den Elf-Uhr-Bus?“
    „Ja. Ich hatte nicht mal Zeit, Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen.“ Er lächelte. „Ich verspreche, daß es nicht wieder vorkommt.“ Die Wirtin blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Schon halb versöhnt gab sie zurück: „Das nächste Mal würden wir uns auch keine Sorgen mehr machen.“ Und plötzlich fiel es ihr ein: „Der Lehrer hat schon einige Male nach Ihnen gefragt.“
    „So?“
    „Er wollte Sie“, sie spülte geschäftig Gläser, während sie sprach, „glaube ich, zu irgend etwas einladen. — Haben Sie Hunger, Mister Arling?“
    „Hunger weniger als Appetit auf eine besondere Kleinigkeit.“
    „Wie wär’s mit süßsaurer Bohnensuppe und Hammelfleisch?“
    „Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen! Ich schaff nur schnell meine Tasche nach oben!“
    Er verließ die Gaststube, durchquerte den Gang und stieg im dämmrigen Licht der sparsamen Beleuchtung die Stufen zum oberen Stockwerk hinauf. Seine Gedanken aber waren im Brockton-Haus, bis... ja, bis er den hellen Lichtstreifen unter der Tür seines Zimmers sah. Als er es verlassen hatte, war heller Tag gewesen... Jetzt sah er auch, daß die Tür nur angelehnt war. Geräuschlos trat er näher. Die Alarmsirene in seinem Inneren heulte laut auf... er beugte sich nach vorn und lauschte mit angehaltenem Atem. Aus der Gaststube drang das dröhnende Lachen eines Mannes herauf. Da war Geschirrklappern und das ferne Rauschen einer Wasserspülung. Clifton schob sich so nahe an die Tür heran, daß er mit dem Ohr fast das Holz berührte... er schloß die Augen, um sich ganz auf das Innere des Raumes konzentrieren zu können, keine Schritte... kein Dielenknarren... nichts...
    nicht das leiseste Geräusch .
    Das Zimmer mußte leer sein. Doch da, da war ein Geräusch, hinter ihm!
    Er bemerkte es genau eine Sekunde zu spät. Der Schlag traf ihn mit solcher Wucht, daß er glaubte, auf seinem Schädel sei eine Bombe detoniert.
    Das erste, was Perry Clifton bei seinem Erwachen wahrnahm, waren die Dunkelheit und ein gewisser Geruch. Der Geruch seines Zimmers, der Geruch von frischer Wäsche. Schlagartig wurde ihm bewußt, was geschehen war. Als er sich vom Boden aufraffte, spürte er den stechenden Schmerz in seinem Kopf. Vorsichtig tastete er nach dem Lichtschalter und schloß für einen Augenblick geblendet die Augen. Mit einem raschen Blick auf seine Uhr stellte er dann fest: 22 Uhr. Mit anderen Worten: Er hatte gut zwanzig Minuten besinnungslos auf dem Fußboden gelegen. Nicht einmal eine Minute brauchte er, um festzustellen, daß ihm nichts gestohlen worden war. Er goß das Porzellanbecken voll Wasser und steckte den Kopf hinein. Als er sich abtrocknete, fühlte er die walnußgroße Beule auf seinem Hinterkopf. Etwas wie Wut kam in ihm auf, doch bei näherer Betrachtung gewann er der Situation sogar etwas sehr Positives ab: Wußte er jetzt doch mit - wenn auch schmerzhafter — Gewißheit, daß er auf einer äußerst heißen Spur war.
    Mit dieser Gewißheit betrat er zum zweiten Mal an diesem Abend die Gaststube. Mrs. Bradley schien ernsthaft gekränkt. Schnippisch erkundigte sie sich: „Hatten Sie wieder eine

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