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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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erschießen
.
    Malchows Geist kicherte.
    Corinna ist prompt darauf hereingefallen. Ihr glaubt nicht, was sie über die Jahre alles getan hat, um von mir Aufträge zu erhalten. Und nun schaut euch die Villa an: Alles umsonst
.
    Das Aroma nach Moder und Verwesung, das Malchows Erscheinung begleitete, nahm mir fast den Atem. Er hing kichernd und schwankend einen halben Meter über uns, eine Schreckensgestalt mit langgezogenen, spindeldürren Armen und Beinen und monströsen Genitalien. Doch mit der Eselserektion konnte er mich jetzt nicht mehr erschrecken.
    »Malchow – wo sind die Kleinen? Gib sie heraus!«
    Ich streckte die Hand aus. Er war ein Dämon, der sich von Todesangst und Schmerzen nährte. Aber Malchow hatte einen Fehler begangen. Ohne den Zombie, der ihm als Wirt gedient hatte, fehlte ihm das Kraftwerk aus lebenden Zellen, das schlagende Herz. Ich dagegen besaß Mana und Armins Liebe. Mit beidem musste es mir doch gelingen, dem Dämon die Kinderseelen zu entreißen.
    »Gib sie mir!«
    Meine Püppchen? Nein, meine Püppchen kriegst du nicht!
    Mich schauderte. Doch Armins Nähe gab mir Kraft. Mit ihm als Rückendeckung wagte ich es – ich warf meine Sinne voraus. Tief unter mir, in zugemauerten, verlassenen Gängen wimmerten Stimmen.
    Ich zog.
    Endlich fasste ich etwas. Aus dem Gras im Rondell vor Malchows Villa stieg Nebel auf. Eine Reihe kleiner Gestalten manifestierte sich vor mir. Ich keuchte, als ich die Schatten der Kinder zählte. So viele! Manche waren noch furchtbar klein. Drei kleine Mädchen im Kindergartenalter und zwei noch darunter. Krabbelkinder, Babys, die noch kaum stehen konnten. Der kleine Junge trug das Geisterbild eines Schnullers im Mund. Er und das winzige Mädchen wurden von den beiden ältesten Kindern wie viel zu große Puppen mühsam getragen. So klein die Babys waren, für die Geistermädchen waren sie eine schreckliche Bürde.
    Und ich hatte ihnen Sophie genommen, die sie mit ihrer Kraft unterstützt hatte. Sie sahen mich vorwurfsvoll an.
    Wer bist du? Wo ist Sophie?
    Aber dann bemerkten sie die Erscheinung des Dämons neben mir. Alle Kinder erschraken, alle. Der kleine Junge warf jämmerlich schreiend seine Ärmchen dem größeren Mädchen um den Hals.
    »Du bist ein Monster!«
    Der war ein Versehen
, sagte der Dämon, der Malchow gewesen war.
Es wird dich freuen zu hören, dass er schnell gestorben ist. Ich mache mir nichts aus Jungs. Mädchen sind mir lieber. Auch große! Du solltest sehen, wie ich die Kleinen herausgeputzt habe. Sie tragen alle ein wundervolles Spitzenkleidchen in ihren weißen Särgen. Dass ich sie an meinen Tisch setzen könnte, der Einfall kam mir erst mit Sophie
    »Das ist widerlich«, sagte Armin hinter mir.
    Ich steckte die Arme nach dem Baby aus, auch wenn ich wusste, dass ich weder den weinenden kleinen Jungen wirklich berühren konnte, noch Sophies Freundin, die das andere Baby schleppte.
    Du hast Sophie fortgeschickt!
    »Ich werde auch euch fortschicken. Malchow kann euch nicht festhalten. Das hat er euch nur eingeredet. Und er darf auch keinem Kind mehr etwas tun. Keinem!«
    Corinna bewegte sich unruhig in ihrem Gefängnis aus Marmorfaunen. Ich sah, dass die Flammen, die hinter ihr aus der Villa schlugen, träge in Bewegung gerieten. Das Feuer wogte wie Tang in der Dünung einer schweren See. Die Wärme auf dem Rondoll nahm zu.
    »Malchow hat mir versichert, dass er die Kinder nur abformt! Für lebensechte Abgüsse! Er sagte, hinterher, sobald sie aufgewacht sind, bringt er sie zurück.«
    Der Dämon schüttelte sich vor Lachen.
    Glaub ihr kein Wort, Kati! Sie hat sie sogar festgehalten, damit ich ihnen besser Formaldehyd in die Venen spritzen konnte. Komm, Corinna, sei ehrlich, du hast doch gesehen, wie sich meine Püppchen vor Qualen gewunden haben. Dass du ihre Tränen ertragen musstest, war ja erst die Würze an der ganzen Sache!
    Der Dämon kicherte.
    Ich schaute zu Corinna. Sie war so weiß geworden, wie der Marmor der Faune, zwischen denen sie stand.
    »Das ist nicht wahr!«, sagte sie tonlos.
    Der Herr der Unterwelt legte eine große, fast zu warme, aber sehr sanfte Hand in meinen Nacken. Alle Erschöpfung fiel von mir ab.
    »Gib sie mir, Kati« sagte Pluto. »Gib mir Malchows Kinder!«
    Mich wunderte, dass er überhaupt darum bat. Der Herr der Unterwelt hätte dem Dämon die Kinderseelen selbst entreißen können, ohne jede Mühe. Doch er wollte, dass ich sie zu ihm schickte. Die nebelhaften Kindergestalten schwebten von mir zum Herrn der

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