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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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Mund an Armins Schulter und saugte. Armin schrie vor Qual. Er wand sich in Lupercus Griff und trat um sich, wie auch ich keine vierundzwanzig Stunden vorher versucht hatte, mich gegen Plutos Behandlung zu wehren. Ja, ich erinnerte mich auf einmal, dass der Hausmeister, Plutone, der Herr der Unterwelt, meine aufgeschürften Handflächen beleckt hatte. Wie musste sich erst Lupercus Zunge in Armins offener Wunde anfühlen! Er krümmte sich vor Schmerzen. Durchaus zu Corinnas Gefallen. Ich hing im Griff der erstarrten Polizisten, zitternd vor Drang, Armin wenigstens zu trösten. Die Hexe lachte.
    Eine Sekunde später schrie sie vor Schreck. Ich war mir nicht sicher, ich musste mir im Griff der Polizisten zu sehr den Hals verrenken, um die Faune rund um Corinna genau zu sehen. Doch mir schien, dass sie ihr trotz der Versteinerung noch enger gerückt waren. Corinna trat um sich. Ohne, dass ihr das nützte.
    »Kati! Armin! Sagt denen, das muss aufhören.«
    Armin lag mir geschlossenen Augen auf dem Boden. Er presste seine verletzte Schulter mit der gesunden Hand. Aber die Wunde blutete nicht mehr und er atmete ruhig. Lupercu stand auf. Eine Art Schleier legte sich auf meine Augen. Ich blinzelte. Als ich wieder klar sehen konnte, hatte sich der weiße Faun zu seinen versteinerten Brüdern gesellt. Die Marmorstatuen berührten Corinna nun vollständig. Die Faune wirkten fast wie eine Wand. Sie hatten ihre Leiber so ineinandergeschoben, dass sich die Hexe keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. Es reichte allerdings noch für volle Lungen.
    »Hört auf mit dem Scheiß! Aufhören, sage ich!«
    Doch Corinna musste es ertragen, dass ihr Menalio aus blinden Marmoraugen direkt ins Gesicht starrte. Ihre und seine Nase berührten sich fast. Nach hinten weichen konnte sich auch nicht mehr. Sie schlug sich prompt an Agreos leicht nach vorn geneigten Hörnern dumpf den Hinterkopf.
    Pluto lachte, wie nur ein Gott lachen konnte.
    Der Herr der Unterwelt bewegte einen Finger. Die eisenharten Polizistenhände lösten sich von mir. Ich stolperte nach vorn, landete im Gras, neben Armin. Die Handschellen polterten neben mir auf den Rasen des Rondells. Armin atmete immer noch schwer. Aber seine Schulterwunde war bis auf eine blassrosa Narbe verheilt. Ich streichelte ihm über eine unrasierte, tränennasse Wange. Auf einmal sah Armin an mir vorbei. Ich drehte den Kopf. Plutos glühender Augen blickten auf mich herab.
    »Zeige Corinna, was ihr größtes Verbrechen ist!«
    »Die kann mir überhaupt nichts!«, schrie Armins Ex aus ihrem Marmorkäfig. Aber der Herr der Unterwelt nagelte sie mit einem einzigen strengem Blick praktisch fest.
    »Du hast zwei Möglichkeiten, Corinna«, sagte der Gott. »Du kannst dich der Gnade der Faune ausliefern und durch sie sterben. Lustvoll, nachdem du diese ganze Nacht ihrem Vergnügen gedient hast. Oder du kannst auch dem Staatsanwalt ein umfassendes Geständnis ablegen, in welcher Form du Malchow zu seinen Verbrechen Beihilfe geleistet hast. Entscheide dich!«
    Corinna hob das Kinn.
    »Ich wüsste nicht, wieso ich das tun sollte!«
    »Dann also die Faune?«
    »Ihr könnt mir mal!«
    Pluto streckte die Hand nach mir aus.
    »Kati, bitte sehr!«
    Die Wärme der Luft um mich und Armin nahm schlagartig zu. Ich sah ihm an, dass er noch immer große Schmerzen hatte. Leider genau das, was ich gerade brauchte, um die Kleinen zu mir zu locken, die am Rand meines Gehörsinns wimmerten. Ich half Armin aufzusitzen. Er lehnte seine Stirn gegen meine.
    »Ich weiß, was du tust«, flüsterte er rau. »Meine Großmutter konnte das auch, Geister beschwören. Sie hat immer ein Huhn geschlachtet. Aber einmal, als es schnell gehen musste, hat sie mir heißes Wachs über den …«
    Armin brach ab. Ich schlang meine Arme um ihn. Mir war danach, gleichzeitig vor Erleichterung und Schreck zu weinen. Armin verstand, was ich tun musste. Weil ihn seine Großmutter missbraucht hatte. Der arme Kerl!
    Doch mir blieb keine Zeit, ihn zum Trost zu küssen. Bleich wie Nebel manifestierte sich aus dem Gras vor uns eine hagere, nur noch entfernt menschenähnliche Gestalt. Malchow zeigte sich im Tod endlich als das, was er wirklich war: Ein Seelenfresser, ein Dämon. Seine Stimme wisperte in meinem Kopf.
    Hallo Kati! Schön, dich zu sehen
.
    Malchows Körper lag tot irgendwo unter mir, im Versorgungstrakt unter dem Haus. Vielmehr, dort lag der, dessen Körper dem Dämon als Wirt gedient hatte.
    Es sich manchmal ganz nützlich, sich selbst zu

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