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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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wollte ich sowieso. Doch ich ließ wenigstens die Kupplung springen. Der Ruck warf mich in den Sicherheitsgurt. Der Motor starb ab. Mich überkam heulend und rauschend, mit tanzenden Flecken durchsetzt, eine neue Vision.
    Der Staatsanwalt würde nicht kommen. Was immer geschehen sollte, Armin und ich bekamen von ihm keine Hilfe. Hilfe aber brauchte Corinna
.
    Ich biss die Zähne zusammen und schnallte mich ab.
    »Hat dir wer erlaubt, auszusteigen? Hier geblieben!« Sie riss mich wieder an den Haaren. Hinter uns tobten die Sirenen der Polizei und in der Ferne näherte sich auch schon Feuerwehr. Vor mir loderte und krachte das Feuer in der Villa. Armins Ketten rasselten. Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Corinna. Sie musste meine Haare loslassen. Ich konnte endlich die Fahrertür öffnen.
    Hinter mir krachte ein Schuss.
    Aber da rasten auch schon die ersten Polizisten heran. Sie zerrten mich brutal aus dem Auto. Andere Beamten überwältigten Armin und Corinna.
    »Sie hat eine Waffe«, rief jemand.
    Ich sah nicht alles, was um mich abging. Sie verdrehten mir die Arme auf den Rücken und beugten meinen Kopf nach vorn. Handschellen schnappten an meinen Gelenken ein. Ich landete so hart auf dem Boden, dass ich glaubte, mir platze der Magen.
    Das Feuer über mir brüllte. Die Hitze kräuselte mein Haar. Ich riskierte es und mühte mich trotzdem hoch. Armin hing stolpernd zwischen zwei Polizisten. Seine linke Schulter war blutdurchtränkt. Corinna schrie und trat um sich. Vor der hellen Glut aus der Villa wirkte die Szene wie ein javanischer Scherenschnitt.
    Auf einmal donnerten kaum ein, zwei Meter neben mir dicke Wassersäulen los, aus zwei Feuerwehrschläuchen. Ziegel zersprangen auf dem Dach. Der Brandrauch stank.
    »Nicht ich, ihr Idioten! Sie!«
    Corinna war es gelungen, sich von ihren Bewachern loszureißen. Sie zeigte mit wutverzerrtem Gesicht auf mich.
    »Sie hat geschossen! Auf ihn!«
    »Unsinn!«
    Pluto erschien dunkel und schön wie ein Bronzestandbild auf den Stufen des brennenden Portikus. Die sonore Bassstimme des Herrn der Unterwelt übertönte das Brüllen des Feuers, das Tosen aus den Wasserschläuchen der Feuerwehr und sogar die Sirene eines zweiten Löschzugs, der gerade hinter dem ersten hielt. Männer sprangen heraus. Doch ihre Füße berührten den Boden nie.
    Die Zeit blieb stehen. Die Mannschaft des zweiten Feuerwehrautos hing festgefroren im Sprung frei in der Luft. Auch die Flammen standen auf einmal als leuchtende Garben aus Glas reglos in der Nacht. Der gewölbte Wasserstrahl der Feuerwehr endete hoch über dem Dach der Villa als glitzernde Wolke rot leuchtender Tropfen.
    Die Polizisten, die mich festhielten, waren zu Salzsäulen erstarrt. Sie atmeten nicht einmal mehr. Corinna dagegen schnaufte empört. Die drehte sich vergebens, doch sie entkam den Faunen nicht. Menalio, Agreo, Sino und Nomio umzingelten sie von allen Seiten. Sie schlossen die Hexe schließlich in ihrer Mitte ein. Die Hirtengötter verschränkten ihre Arme und Beine miteinander. Milchiger Nebel legte sich über ihre Augen. Die Faune versteinerten.
    Alle, bis auf Lupercu. Der weiße Faun ging gemächlich zu Armin, der schwer atmend zwischen seinen beiden erstarrten Polizisten hing. Auch ich stemmte mich gegen meine Bewacher. Ich wollte zu Lupercu, ihm helfen, Armin zu befreien. Wenigstens von dem Plastikklebeband, unter dem er fast erstickte. Doch der steinharte Griff meiner Bewacher ließ das nicht zu. Ihre Finger griffen wie Stahl um meine Unterarme. Sie waren sogar genauso kalt.
    Auch die Hitze des Feuers verfiel immer mehr. Die Temperatur rund um das Haus entsprach kaum noch der einer lauen Nacht. Mich fror in der zeitlosen Stille. Ich wusste, dass das ferne Wimmern, das mir Schauer über die Haut trieb, nicht vom Nachtwind kam.
    Lupercu bog brutal die Hände der Polizisten auf, die Armin festhielten. Doch mit ihm selbst ging der Faun kaum pfleglicher um. Lupercu riss Armin die Klebefolie von Mund und Nase. Anschließend zerrte er ihm das ruinierte Jackett und das Hemd vom Körper. Der Hirtengott warf sich Armin über die Schulter. Er trug ihn zu mir und legte ihn neben mir ab. Lupercu bohrte den Finger in die heftig blutende Wunde zwischen Armins Schlüsselbein und Schultergelenk. Armin schrie. Ich zuckte und wand mich vergeblich in meinen lebenden Fesseln.
    »Keine Schlagader verletzt«, sagte Lupercu freundlich. »Das ist nur ein Durchschuss. Der bringt dich nicht um.«
    Lupercu beugte sich vor. Er legte seinen

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