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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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Sie trotzdem so freundlich nachzusehen?«
    Der schwarzlockige Junge schürzte die Lippen. »Ich glaube nicht.«
    Er zwinkerte mir zu. Ich blickte weg.
    Irgendetwas war seltsam an ihm. Ich roch Psi-Begabungen seit Hansen selbst durch die Wand. Doch in diesem speziellen Sinn roch der Portier nach nichts. Er war weder Hexer noch Heiler, vielmehr beides zusammen und doch wieder nichts davon. Man hätte es vielleicht einfach Sex-Appeal nennen können. Lebenslust, der Spaß an Frauen und Sex, drang ihm aus allen Knopflöchern. Der Portier hatte schon unzählige Frauen gehabt und er wusste, dass er sie alle haben konnte. Na gut – mich nicht.
    Die Lachfältchen um die goldbraunen Augen vor mir vertieften sich. Konnte der Portier Gedanken lesen?
    Er verbeugte sich vor mir.
    »Leider, Signore«, sagte er zu Landgraf. »Wir haben keine Suite mehr frei. Ich kann Ihnen aber gerne hier in der Straße ein anderes Hotel vermitteln. Natürlich auch mit getrennten Schlafzimmern.«
    Jetzt grinste er ganz offen. Der Portier
wusste
, dass Armins Hand um meine Hüfte nur Show war. Und er flirtete schamlos mit mir. Was ihm Landgraf seltsamerweise nicht übel zu nehmen schien. Mein Chef musste sogar lachen. Ich spürte wie sein Körper bebte. Er sah mich an.
    »Tja, Kati, was meinen Sie?«
    Tatsächlich, er überließ die Entscheidung mir. Aber ich war nicht bereit, kampflos abzuziehen. Ich nahm meinen Rucksack von der Schulter, öffnete ihn und zog die Kopie der E-Mail heraus.
    »Bitte! Die Buchungsbestätigung.«
    Dieses alte Haus barg ein Geheimnis, das mich gleichzeitig anzog und abstieß, wie Weihrauch und alte Gräber. Weihrauch roch ich gerne, Gräber eher nicht. Sie bargen immer die Gefahr von Stimmen. Doch in diesem Sinn war hier alles still. Fast zu still.
    Der Portier nahm die E-Mail entgegen. Ausgesprochen warme Finger berührten kurz meine. Er schüttelte den Kopf. »Das muss ein Irrtum sein.« Er schüttelte noch einmal den Kopf. »Tut mir leid, die Contessa … die Suite ist seit wenigen Minuten besetzt!«
    Aha, offenbar war uns ein Stammgast zuvorgekommen und der Portier war ratlos, wie er das Problem nun lösen sollte. Ich zählte die Haken für die Schlüssel hinter der Theke. Nur sechs, das Haus schien über nicht mehr als sechs Suiten zu verfügen. Zwei Schlüssel hingen noch am Brett. Aber das konnte auch bedeuten, dass sich zwei Paare irgendwo in der Stadt aufhielten. Es war gerade erst Mittag. Mein Blick fiel auf den Sessel, der neben der Rezeption stand.
    Der Bezug war zerrissen.
    Ich hatte schon in Jugendherbergen besser und vor allem sauberer gewohnt. Wenn das die Exklusivität war, von der Malchow schwärmte, verbarg sie sich gut. Nixen und Nymphen, von wegen! Der Portier ging allerdings zur Not als Faun durch. Schwarzes Fell quoll aus seinem Hemd. Nicht mein Fall, wirklich nicht.
    Aber ich musste ja auch nicht. Es war lediglich für die Firma, dass wir hier waren. Landgraf brauchte den Malchow-Auftrag. Zwei Millionen, ich hatte mich bereits halb dafür ausgezogen und bisher alles umsonst. Vielleicht half einfach die Wahrheit.
    »Wir sind im Auftrag von Herrn Malchow hier. Peter Malchow. Seine Empfehlung sollte Ihnen vorliegen. Er wünscht sich einen Wellnesstrakt wie den hier im Hotel. Es würde ja vielleicht schon reichen, wenn wir diesen Teil des Hotel besichtigen könnten«, sagte ich.
    »Nein, Signorina. Das geht auf keinen Fall. Der Wellnessbereich ist nur Hausgästen zugänglich.«
    »Ich will ihn ja nicht benutzen. Nur sehen.«
    »Signorina, Sie verstehen nicht! Das ist unmöglich!«
    Es rauschte neben mir. Die rechte Samtportiere teilte sich. Ein Kopf mit schwarzem Vollbart und dichten schwarzen Locken erschien, dann der ganze Mann in Arbeitsmontur. Stahlblaue Augen musterten mich kurz.
    »Agreo – gib Ihnen das Doppelzimmer im Nebenhaus.«
    Ich erschrak vor dem sonoren Bass.
    Lieber Gott, ich hatte mit dem Hausmeister telefoniert! Aber seine Anweisung brach den Widerstand des Portiers sofort. Er nahm ohne jedes weitere Wort einen der beiden Schlüssel vom Bord hinter seinem Tresen.
    »Kommen Sie, ich bringe Sie. Selbstverständlich stehen Ihnen alle Einrichtungen des Haupthauses zur Verfügung. Dinner servieren wir ab zwanzig Uhr. Bitte in Gesellschaftskleidung.«
    Gut, dass mich Landgraf gebeten hatte, das Etuikleid einzupacken. Ich hatte im Augenblick nichts dagegen, mich dem jungen Portier darin zu zeigen. Damit er wusste, was ihm entging, wenn ich ihn abblitzen ließ.

6.
    Das Nebengebäude des

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