Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
Vom Netzwerk:
Marmorfaun, der vor der Duschgrotte auf seinem Steinsessel lümmelte. Ich war so erleichtert, dass die Statue des Fauns unverändert an ihrem Platz stand, dass ich ihn am liebsten umarmt hätte. Den Faun natürlich – nicht Malchow.
    Doch dann sah ich genauer hin. Der Marmorleib der Statue war aus völlig anderem Stein, einem, der mit großen dunklen Partien durchsetzt war. Der Faun zeigte jetzt auch eine viel deutlichere Erektion und sein Penis und die Hoden waren hell, nicht schwarz. Das im Traum lächelnde Gesicht gehörte Agreo.
    Ach du Scheiße!
    Die machten sich beide einen Spaß mit mir.
    Mein praktisches Ich rechnete blitzschnell. Natürlich, ich hatte geduscht und mich umgezogen. Abends hatte Lupercu Schicht. Die Viertelstunde, die ich in der Dependence gewesen war, reichte locker für den Tagportier, Hemd und Hose abzuwerfen, nach unten in den Wellnessbereich zu fahren und zu Stein zu werden.
    Fragte sich nur, ob Armin und Malchow seine Ankunft mitbekommen hatten. Beziehungsweise, ob sie überhaupt bemerkt hatten, dass der Steinsessel bei ihrer Ankunft leer gewesen war. – Falls er denn leer gewesen war!
    »Auch ein Glas Sekt, Kati?«
    Malchows Augen glitzerten. Er hielt die Sektflasche schwebend über einem neuen Glas, aber der Faun beschäftigte mich immer noch so sehr, dass er mich zwei Mal fragen musste. Ich schüttelte den Kopf. Vermutlich dachte er, ich sei von der Obszönität der Statue an sich schockiert und ich ließ ihn gern in dem Glauben. Es gab noch mehr, das mir hier im Souterrain ausgesprochen Sorgen machte.
    Armin zum Beispiel.
    Nun, wenn mein Chef den Auftrag endlich in trockenen Tüchern hatte, war das in der Tat Grund zum Feiern. Aber Armin Landgraf wirkte deutlich angeheitert, während Malchow komplett nüchtern war. Entweder er füllte Armin ab, oder Corinna steckte dahinter.
    Mir blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Es passte mir zwar nicht, dass Malchow mich jetzt vollkommen nackt sah. Aber umgekehrt galt schließlich das gleiche für Armin. Wenn ich ihn doch noch haben wollte, musste ich ihm etwas bieten. Zu übertreiben brauchte ich es allerdings auch nicht. Nicht mit Malchow als Zuschauer. Ich wickelte mich für den Weg zur Dusche in ein großes Frottetuch.
    »Three cheers for the queen!« Malchow prostete mir zu.
    Mist, dass ausgerechnet er Armin und mich beobachtete. Ich warf dem dunklen Faun vor der Duschgrotte mein Tuch über den Kopf. Ich wollte Agreos genüssliches Lächeln nicht mehr sehen. Auch nicht Armins Entzücken. Eigentlich hätte mir schmeicheln sollen, dass in seinem Gesicht bei meinem Anblick die Sonne aufging. Aber daneben saß Malchow.
    Auch wenn die Bar seine Hand verdeckte. Er molk sich, eindeutig.
    Ich ging verdrossen in die Delfingrotte, drehte das Wasser auf und quetschte mir eine großzügige Portion Duschgel in die Hand. Mir war klar, dass beide Männer an der Bar unter Hochspannung standen. Vor allem Malchow lauerte sicher nur darauf, dass ich fertig war, aus der Grotte trat und nach dem Duschtuch griff. Allmählich fragte ich mich, ob der Erbauer des Wellnessbereichs nicht genau solche Situationen provoziert hatte. Es gab nirgends einen Haken, an dem man ein Tuch hätte bereit hängen können, auch keinen Stuhl. Der Faun war tatsächlich die einzige Möglichkeit, etwas einigermaßen in Reichweite abzulegen. Trotzdem blieb jedem, der diese Dusche benutzte, danach gar nichts anderes übrig, als sich hinterher allen Gästen an der Bar frontal nackt zu präsentieren.
    Aber was sollte das. Ich war inzwischen so weit, dass ich sogar über Sex mit Faunen nachdachte, warum also kämpfte ich mit Bedenken bei Armin? Vielleicht, wegen Corinna, weil sie theoretisch den ganzen Tag Zeit gehabt hätte, ihn zu bearbeiten. Aber Armin roch nicht nach ihr. Dafür Malchow. Der stank bis hierher nach Hexe. Widerlich. Ich drehte das Wasser ab.
    »Kati?« Armin stand vor der Duschgrotte, hielt mir das Tuch ausgebreitet entgegen. Ein warmes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Niedlich, mein Chef wandte sogar gut erzogen den Kopf ein bisschen ab. Aber nicht so sehr, dass er gar nichts mehr von meinen Brüsten hatte.
    »Danke.« Ich hüllte mich absichtlich umständlich in das Tuch.
    »Gerne«, sagte Armin heiser.
    Malchow schlappte zu uns her. Ich fand das Flip-flop seiner Saunalatschen unerträglich. Außerdem sang er auch noch. Leise und ziemlich neben der Melodie einen alten Ariano Celentano-Schlager: Vado lavorare.
    Ja, Pustekuchen, jetzt war Freizeit angesagt.

Weitere Kostenlose Bücher