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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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Abweichung vom Menschlichen angeboren oder einem geschickten Chirurgen zu verdanken war, Lupercu war ein Faun.
    Und Agreo wahrscheinlich auch. Nebeneinander betrachtet sahen sie sich ähnlich wie Zwillinge. Zwei Mischwesen aus hübschem jungen Mann und Ziegenbock, ein schwarzer und ein weißer. Beide wirkten aus der Nähe überhaupt nicht mehr so jung. Eher undefinierbar, sie konnten ebenso gut dreißig oder fünfzig sein. Hielt ich mich an die Mythen, waren sie sogar noch viel älter.
    Halt, halt, halt!
    Wenn ich mich auf Spekulationen über die Existenz von Hirtengöttern einließ, ging mir der Verstand bald restlos flöten. Es gab keine Faune. Für täuschend echte querstehende Schlitzpupillen brauchte man nur geeignete Kontaktlinsen, Fellstücke ließen sich auf die Haut kleben und die Hörner, gut, das war wirklich pervers. So gut mir der Mann Lupercu gefiel, wer machte so etwas, dass er sich freiwillig Hörner in den Schädelknochen schrauben ließ?!
    Ich fand es zwar irgendwo verdammt witzig, es rundete das Bild ab. Doch die kurzen Auswüchse verunsicherten mich gleichzeitig derart, dass mein Blick lieber in der schäbigen Eingangshalle zu dem einzigen Stück Moderne irrte, dem Laptop auf der Theke. Der Bildschirm – auch das ein Witz – fungierte heute als Uhr. Er zeigte Siebzehn Uhr achtundfünfzig, aber ich hätte auch so gemerkt, dass draußen die Sonne unterging. Es war derart dämmrig an der Rezeption, dass wahrscheinlich selbst Götter nichts mehr sahen. Agreo zog die Petroleumlampe, die über ihm hing, an ihrer Kette herunter. Er hob den Glaskoben, zündete den Docht mit einem Streichholz an. Warmer Schein glühte zwischen seinen Händen auf. Apropos!
    »Wieso bricht im Hotel eigentlich das Netz zusammen, wenn untertags die Sauna eingeheizt wird?« Wieder einmal sprach mein Mund voreilig aus, was ich als Gedankengang noch gar nicht bis zum Ende entwickelt hatte. Doch die beiden gehörnten Schatten, die Agreo und Lupercu hinter sich warfen, brachten mich aus dem Gleichgewicht.
    »Was glaubst du denn warum, Cara?«, fragte Lupercu sanft. Er lächelte so freundlich, dass ich ihm nicht länger böse sein konnte. Genau genommen war ich das sowieso nie gewesen. Diese Faunmaske, sie war schon sehr schick. Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit hätte er mich damit sofort herumgekriegt. Aber mir ging der Marmorfaun unten im Wellnessbereich nicht aus dem Kopf. Stand er noch an seinem Ort, war alles okay. Fehlte er jedoch, konnte ich, nein ich musste sogar annehmen …
    Da half nur nachsehen!
    »Was ist nun mit der Sauna?!« Ich bekam Zustände bei dem Gedanken, Lupercu könnte nicht nur doch ein echter Hirtengott sein, sondern womöglich auch noch ab und zu versteinert. Die Annahme war absolut fantastisch. Aber Hexen und Heiler hatte die Wissenschaft auch für Blödsinn erklärt und es gab sie doch. Ich konnte kaum meine eigenen Erfahrungen mit Psi-Begabten wegdiskutieren. Warum also nicht auch noch Götter?
    Ich hatte nicht direkt Angst. Aber was, wenn Lupercu gestern eben doch alles genau mitbekommen hatte? Schlimmstenfalls wirklich: Mein Gott!
    Agreo beobachtete mich mit schief gelegtem Kopf. »Heute Abend feiern wir nach dem Essen den Frühling. Die Sauna ist schon aufgeheizt.«
    »Na, dann!« Ich trat die Flucht nach vorn an. Das hieß, in unsere Suite. Armin war nicht da, deshalb suchte ich nur frische Unterwäsche zusammen und ein anderes Shirt und ging unter die Dusche. Es hing zwar ein weicher Bademantel für mich bereit, doch ich zog ich mich nach dem Abtrocknen lieber wieder an. Vielleicht reagierte ich allmählich völlig über. Aber ich mochte mit all den begehrlichen Augen im Haus, zwei davon möglicherweise Faune, nicht nur im Bademantel den ganzen Weg durch den Peristyl bis zum Lift gehen.
    Doch ich hatte Glück, ich sah unterwegs niemanden. Unten im hell erleuchteten Wellnessbereich standen nur zwei leere Sektgläser an der Bar. Ich freute mich aber zu früh. Armin und Malchow traten in dem Augenblick aus dem Ruheraum, da ich nebenan in den Umkleideraum gehen wollte. Mein Chef gähnte, Malchow grinste wie ein Kater vor dem Sahnetopf.
    »Dachte ich doch, dass ich den Lift gehört hatte. Hallo, Kati! Das ist aber mal eine schöne Überraschung! Armin und ich haben gerade ein Nickerchen gemacht und jetzt trinken wir noch ein Glas auf den Auftrag. Gehst du zur Krönung mit uns in die Sauna? Ich darf doch »du« sagen?«
    Ich nickte. Alles, was mich für den Augenblick interessierte, war der

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