Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
Vom Netzwerk:
Kunstführer, den ich beim Küster kaufte. Schätzungsweise erbaut im vierten Jahrhundert auf den Ruinen eines altrömischen Stadthauses.
    Aber das schmale Heft verriet nicht, dass die Säulen im schmalen Langhaus der Kirche bis ins Detail denen im Säulenhof des Hotels glichen. Auch die Atmosphäre war die gleiche: Wände und Fresken atmeten Antike und noch etwas, das mich aber an diesem Ort seltsamerweise nicht störte. Ich ahnte, dass es hier Katakomben geben musste, doch die Toten unter Santa Pudenziana schliefen. Alles um mich blieb still.
    Vom Küster erfuhr ich, dass meine Vermutung tatsächlich stimmte. Doch ich konnte die Grabgewölbe unter der Kirche nicht besichtigen. Sie standen angeblich meterhoch unter Wasser. Wobei ich mich fragte, wie das zustande kommen sollte, hier am Hang.
    Aber man stritt mit Küstern nicht.
    Deswegen verabschiedete ich mich und ging.
    Die Via Urbana bis zum Ende, weiter den Viminal hinauf, der kurz vor seiner Kuppe noch einmal Hangneigung zulegte, und bis zu Santa Maria Maggiore. Es war mittlerweile angenehm warm in der Sonne. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, mich in das Straßencafé an der Kreuzung vor der Kirche zu setzen. Doch ich war nicht hungrig oder durstig, die Anziehungskraft der Barockfassade siegte.
    Die Gruppe Touristen, die mit mir Santa Maria Maggiore betraten, brauchten zur Besichtigung keine zehn Minuten. Ich nahm mir dagegen Zeit. Bis ich alle Goldmosaiken, sämtliche Marmorintarsien, die Seitenkapellen und ausführlich Boden und Decke betrachtet hatte, war es schon nach Eins.
    Ich kaufte ich mir irgendwo den Hang abwärts ein Sandwich und ein Wasser. Damit in der Hand ließ ich mich an Cafés und Pizzerien vorbei durch die Stadt treiben. Das Viertel, das ich durchstreifte, beherbergte San Pietro in Vinculi, ich besuchte die Kirche natürlich. Schon, weil sich darin der Moses von Michelangelo befand. Die Bibliothek im gleichen Viertel ließ ich aus. Es war keine kunstgeschichtliche, sie interessierte mich nur als Landmarke. Dafür dachte ich auf meinem langsamen Streifzug über Armin nach.
    Seine Gefühle waren mir immer noch nicht klar. Einerseits fand ich es dringend an der Zeit endlich ausgiebig mit ihm zur Sache zu gehen. Man lernte einen Mann nicht zuletzt erst mit dem Körper richtig kennen. Auf einer Ebene!
    Blieb der Unsicherheitsfaktor Corinna. Gegen die Kräfte einer Hexe sah ich wenig Chancen. Vielleicht wenn es mir gelang, Armin und mich weiträumig von ihr zu entfernen. Meine Güte, was hätte ich darum gegeben, wenn sie sich auf ein anderes Opfer konzentriert hätte. Gleich darauf gab ich mir in Gedanken selbst einen Tritt.
    Meine Wanderung die Straße abwärts hatte mich inzwischen wieder zu der mir schon vom ersten Tag in Rom bekannten Via Nicola Salvi und ihrem von einer hohen Mauer abgestützten Hang geführt. Wie schnell man sich eingewöhnte, ich ging den Weg zum Kolosseum, als ginge ich ihn schon seit Jahren. Neben mir brauste Verkehr.
    Auch heute herrschte vor der Ruine reger Betrieb. Es war inzwischen hoher Nachmittag und noch gar nicht Hochsaison, doch Reisebus reihte sich hinter Reisebus. Touristen wurden von Fremdenführern mit erhobenen Schirmen oder Fähnchen zum Eingang des Kolosseum geführt, während andere Gruppen vor ihrer Besichtigung schon wieder zurückkehrten. Natürlich hätte ich mir das Flavische Amphitheater auch gerne endlich von innen angesehen. Doch für heute war ich nach einem ganzen Tag durch die Stadt schon etwas fußmüde. Ich beschloss, mich bei dem Grasfleck zwischen Colosseum und Konstantinsbogen eine Weile hinzusetzen. Leider war der Stein, auf den ich gehofft hatte, von einer Gruppe Schülerinnen umringt. Sie lachten und schwatzten, alle wollten den weiß geschminkten Darsteller fotografieren, der dort als antike Marmorstatue posierte.
    Die Schülerinnen umwogten den Mann, doch dann tat sich zwischen ihnen einen Lücke auf. Mir blieb fast das Herz stehen. Lieber Gott im Himmel, der Darsteller sah aus wie Lupercu.
    Vorausgesetzt, der Nachtportier des Tenebre posierte in seiner Freizeit für Touristen. Wenn er es war, besaß er tatsächlich den wunderbaren Körper, den ich schon an der Statue im Wellnessbereich des Hotels bewundert hatte. Bei Tageslicht wirkte Lupercu mit der schimmernd weiß geschminkten Haut sogar noch viel mehr wie ein junger Gott.
    Ich ging näher.
    Der Nachtportier konnte es sich wahrhaftig leisten, nur mit einem Lendenschutz bekleidet exakt in der Pose der Barberini-Statue auf einem

Weitere Kostenlose Bücher