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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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schrieb zwingend die Anwesenheit einer Polizistin vor. Außer es war Gefahr im Verzug, Zachi hatte mir das mal erklärt. Hinter uns gingen die Männer in einem unordentlichen Haufen, mittendrin Lupercu. Ich rechnete damit, dass ihn niemand von den Fahndern ansprechen würde. Aber es dauerte keine zehn Schritte, bis Zachi sich traute. Er fragte, wie das Ritual funktionierte.
    »Ihr hebt im Schatten hinter dem Haus eine quadratische Grube aus«, sagte der Faun. »Nicht sehr groß. Seitenlänge vielleicht ein halber Meter. Nicht sehr tief. Es reicht, die Grasnarbe abzuheben.«
    Zachi schnippte mit den Fingern. »Michi – hol den Spaten aus dem Auto.«
    Sein junger Kollege flitzte zurück.
    Lupercu lächelte.
    »Kati umschreitet die Grube drei Mal. Zuerst gießt sie Milch und Honig um die vier Seiten, dann Wein und zuletzt klares Wasser. Auf das weiße Mehl, das im Ritual noch vorgeschrieben ist, können wir in der Tat verzichten. Heute, wo es das in jedem Supermarkt billig zu kaufen gibt, ist das kein besonderes Opfer mehr.«
    »Und das Lamm?«, fragte einer von Zachis Kollegen.
    »Armin wird ihm die Kehle durchschneiden und das Blut in die Grube fließen lassen.«
    »Mein Gott!«, sagte jemand.
    Lupercu lachte neben mir.
    »Blut enthält Lebensenergie, Mana. Kati kann die Toten auch nur mit ihrem eigenen Blut beschwören. Aber wenn ihr sehen wollt, was sonst nur sie sieht und die beiden Mädchen vielleicht sogar befragen – nicht wahr, Rolf? –, braucht ihr mehr Blut, als für Kati gesund wäre. Ihr werdet eure einzige Seherin wohl kaum in Lebensgefahr bringen wollen.«
    »Um Himmelswillen!«, sagte Zachi.
    »Ich sehe, du hast verstanden.«
    Das heißt, das Lamm stirbt, damit die beiden toten Mädchen leben?”
    »Nein. Sie bleiben tot. Was Kati mit dem Ritual tut, ist ruhelosen Seelen die Kraft für Klagen zu geben. Oder sie endgültig zur Ruhe zu schicken. Glaubt aber nicht, dass jeder von euch mit einem Schlachtopfer Geister beschwören kann! Das ist allein Katis Privileg.«
    »Wir könnten jemanden wie Frau Friedrich gut gebrauchen«, sagte einer der Polizisten.
    Damit war die Katze also endlich aus dem Sack. Rolf Wagner sah etwas leidend drein. Die Polizistin, sie war ungefähr in meinem Alter, zischelte mir zu, das mich der Staatsanwalt höchstens um Mithilfe bitten durfte. »Vom Gesetz her ist das klar geregelt …«
    »… ist Frau Friedrich freiwillig hier!«, sagte Rolf Wagner. »Verpflichtet sind Sie nicht, Kati und es wird Sie niemals jemand zwingen. Aber ich denke, wenigstens in diesem Fall liegt es ja auch in Ihrem ureigenen Interesse.«
    Trotzdem empfand ich es als ausgesprochen schräg, was wir taten. Lupercus Gegenwart gab mir Sicherheit, aber es war Armin, der die Kehle des Lamms mit einem einzigen barmherzig schnellen Schnitt durchtrennte. Wofür ich ihm mehr als dankbar war. Niemand sprach ein Wort, als er den zappelnden Körper über die Grube hielt. Dampfendes Blut tränkte die Erde.
    Der Wind über dem Sportheim sang.
    Ich wusste leider aus Erfahrung, dass sich dem Opfer unter Umständen auch ungerufene Geister nähern konnten. In diesem Fall waren es aber nur zwei Füchse und eine totgefahrene junge Katze. Es fiel mir schwer, das maunzende, selbst als Geist noch liebenswerte Fellbündel aus der Grube zu scheuchen. Schwerer als bei den Füchsen, die aber auch deutlich scheuer waren. Immerhin überzeugte ihr Erscheinen sogar die Skeptiker unter den Fahndern. Als kurz darauf zwei kleine Gestalten durchscheinend wie Glas im Schatten vor der Blutgrube entstanden, drehte der Kollege mit dem Laptop den Bildschirm.
    »Das ist sie! Sophie Zollinger. Sieben Jahre, verschwunden im Januar 2009. Aus Kleinreuth. Vom Schulweg nicht nach Hause gekommen. Genau, wie Sie sagten!«
    Zachi und seine Kollegen stöhnten, Rolf Wagners Adamsapfel hüpfte. Aber auch ich erschrak tödlich.
    Ich kannte dieses Kind.
    »Dieses Schwein!« sagte Armin voll Inbrunst, »die sitzt als Puppe an Malchows Esszimmertisch!«
    Rund um uns gerieten die Fahnder in Bewegung. Männer sprachen hektisch in Handys, andere rannten zu Polizeiautos. Die Hälfte der Meute brach auf. Zachi und einige andere dagegen blieben. Rolf nahm meinen Arm.
    »Können wir die Kleine – äh – befragen?«
    Der strahlende Frühlingshimmel über uns färbte sich im Westen allmählich zart golden. Die Schatten des Sportheims wurden blau, gaben den beiden geisterhaften Mädchengestalten zusammen mit dem feinen Dunst, der noch immer aus der blutdurchtränkten

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