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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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die Polizistin an.
    »Kriegen wir das vielleicht direkt hier im Sportheim?«
    Sie machte sich auf den Weg. Immer machen sich in solchen Fällen Frauen auf dem Weg.
    »Vielleicht können wir wegen des Bluts bei einem Metzger anrufen?«, schlug Wagner vor.
    »Fragen Sie den Schäfer dort. Es muss dampfend frisch sein. Aber ich weigere mich absolut, selbst ein Lamm zu schlachten.«
    Ich dachte mit sehr gemischten Gefühlen an das Ritual, das ich zuerst in »Die Kimmerischen Männer« beschrieben gefunden hatte. Das Buch war nur ein Roman, doch ich wusste inzwischen nur zu gut, dass die Beschwörung tatsächlich funktionierte. Ich wusste auch, wer mir dabei helfen würde. Wieder einmal helfen würde.
    Und zu welchem Preis?
    Die Schafherde graste weiter ruhig neben dem Sportheim. Ich hörte die Tiere am Rand des Grasstreifens Halme rupfen. Ihre Kiefer mahlten. Sie ließen sich beim Fressen auch nicht von dem Faun stören, der quer durch die ganze Herde auf uns zu schritt. Zu meiner Überraschung war es Lupercu. Er trug ein Lamm auf seinen Schultern. Die Hornknospen über der Stirn des Fauns stachen im Licht des späten Nachmittags deutlich aus den hellen Locken heraus. Auch der querstehende Pupillenschlitz und das Funkeln seiner Augen zeigte den versammelten Fahndern vor dem Sportheim nur zu deutlich, dass er kein Mensch war. Er lächelte.
    »Kati?«
    Die Überraschung, dass wir uns kannten, lief durch die Polizisten wie eine Welle. Ich sah den Einen oder Anderen sogar die Hand auf die Waffe legen. Zachi beherrschte sich besser, aber auch er presste die Lippen zusammen. Es musste schwer für ihn sein. Rationalist sein ganzes Leben, eine Stieftochter mit Psi-Begabung und nun auch noch ein leibhaftiger Hirtengott.
    Die Polizistin kam atemlos mit einem Plastikbeutel um die Ecke des Sportheims.
    »Hier, bitte: Milch, Honig, Wein und Wasser. Nur Mehl hatten sie komischerweise keines.«
    »Können Sie dann beginnen, Frau Friedrich?«
    Rolf Wagner nickte mir zu.
    Hansens Blicke wanderten zwischen Lupercu und mir hin und her. Der Heiler war bleich wie die Wand. Einzig Armin, mein Herz schwoll vor Freude, Armin ging einen Schritt auf den Faun zu.
    »Soll ich das Tier nehmen?«
    Lupercu sagte: »Warte noch.«
    Mich verblüffte wieder einmal das Zutrauen des Opfertiers auf seinen Schultern. Das Lamm blickte uns neugierig an. Das dichtgelockte, schwarze Fell hob und senkte sich gleichmäßig über seinen Flanken. Es atmete ruhig. Alles war gut, bis es blökte. Mehrere Polizisten zuckten zusammen. Zachis junger Kollege sagte: »Aber das können Sie doch nicht machen!«
    »Doch!«, sagte Hansen, »sie muss es schlachten!«
    »Opfern. Das ist etwas anderes.«
    Lupercu streckte eine Hand aus. Er berührte den Staatsanwalt flüchtig an der Schulter, mich auch, sehr sanft. Auf Hansen ließ er seine Hand länger ruhen. Farbe kam in die zerfurchten Wangen des Heilers. Ich bildete mir ein, dass Hansen sogar leichter atmete.
    »Danke«, flüsterte er.
    »Danke nicht mir. Danke Kati. Sie macht sich Sorgen um dich, alter Mann. Immer gebt ihr mehr, als ihr geben dürft.«
    Noch eine Hypothek. Lupercu sah nicht in meine Richtung, doch seine Lippen umspielte ein feines Lächeln. Der Faun betrachtete Zachi und seine Kollegen, einen nach dem anderen.
    »Wer den Anblick nicht erträgt, soll gehen. Rolf braucht nicht euch alle zu Zeugen.«
    Einige der Ermittler tauschten Blicke. Zwischen zweien kam es zu einer geflüsterten Diskussion, doch es ging natürlich niemand. Fragte sich nur, ob sie tatsächlich zu sehen bekamen, auf was sie hofften. Zachis Mund war immer noch ein Strich. Und mir gefiel die schmale Straße vor dem Haus nicht.
    »Können wir uns nicht einen etwas geschützteren Platz suchen?«
    Mir war ausgesprochen unwohl bei dem Gedanken, dass Unbeteiligte dabei zusahen, wie das Blut des Lamms aus seinem noch zappelnden Körper in eine Grube im Gras lief.
    Lupercu verneigte sich leicht vor mir.
    »Du bist Herrin des Rituals.«
    Ich sah mich um, betrachtete den Hang mit den Felsenkellern und den Wald dahinter. Aus Malchows Domäne trieb immer noch ein wenig Fäulnisgestank zu mir her, obwohl Lupercus Geruch nach Bergwiesen und Thymian das meiste davon überdeckte. Es ging mittlerweile fast auf Fünf. Die Schatten hinter dem Sportheim wuchsen.
    »Wir gehen hinter das Haus.«
    Es war eine merkwürdige Prozession. Zwei Frauen voraus: Die Polizistin schloss sich mir an. Jede Verwicklung einer Person weiblichen Geschlechts in eine Polizeiaktion

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