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Persilschein

Persilschein

Titel: Persilschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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»Was hat das mit Ihrem Besuch …«
    Olsberg unterbrach ihn ungerührt. »Warten Sie ab. Zunächst bitte ich Sie noch um etwas Geduld. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    Tatsächlich schellte in diesem Moment das Telefon.
    »Der Herr Polizeipräsident«, meldete die Stimme seiner Sekretärin mit Erstaunen und stellte das Gespräch durch.
    »Herr Saborski, ist Ministerialdirektor Olsberg in Ihrem Büro?«
    Der Kriminalrat warf einen Blick auf seinen Gast, der ruhig an seinem Kaffee nippte. »Sitzt mir gegenüber.«
    »Gut. Ich möchte, das Sie mit ihm in jeder, ich betone, in wirklich jeder Hinsicht kooperieren.«
    »Ist das eine dienstliche Anweisung?«
    »Wie hat es sich denn angehört?«
    »Verstehe.«
    Das Gespräch war beendet.
    »Das war Ihr Vorgesetzter, nicht wahr?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr Olsberg fort: »Durch Ihre Tätigkeit während und vor dem Krieg haben Sie sicher erfahren, dass Verschwiegenheit lebensnotwendig sein kann. Das gilt für den Einzelnen, aber auch für ganze Völker, insbesondere für Deutschland.«
    Saborski nickte bestätigend.
    »Alles, was wir nun besprechen, unterliegt strikter Geheimhaltung. Sie stehen dafür mit Ihrem Amtseid ein. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Dem Kriminalrat ging die Blasiertheit seines Gastes zunehmend auf die Nerven. »Selbstverständlich.«
    »Gut. Die westlichen Alliierten und wir haben einen gemeinsamen Feind, der jenseits der Elbe steht. Es ist nicht eine Frage des Ob, sondern nur des Wann, bis er uns eine neue kriegerische Auseinandersetzung aufzwingen wird. Darauf müssen wir vorbereitet sein.«
    Saborski war irritiert. Worauf wollte Olsberg hinaus?
    »Sie ermitteln im Mordfall an einem Knut Lahmer. Lahmer hat ursprünglich für uns gearbeitet.«
    »Wer ist uns?«, wollte Saborski wissen.
    »Das braucht Sie im Detail nicht zu interessieren. Nur so weit: Deutsche und amerikanische Patrioten arbeiten daran, dem Gegner nach seinem Angriff auf Westeuropa so viel Schaden wie möglich zuzufügen.«
    Wilfried Saborski hatte zwar keine Ahnung, worauf Olsberg anspielte, machte aber ein wissendes Gesicht.
    »Lahmer hat – sagen wir – die Spielregeln nicht eingehalten. Er wurde zum Verräter. Müller hatte den Auftrag, ihn auszuschalten, was er getan hat. Aber das wissen Sie ja bereits.«
    »Ja.«
    »Leider hat Müller dann die Nerven verloren und sich erschossen.«
    Das wusste der Kriminalrat noch nicht.
    »Nun meinen einige, darunter auch einer Ihrer Mitarbeiter, es hätte sich nicht um Suizid gehandelt, sondern um Mord.«
    »Diese Hinweise liegen mir nicht vor«, erwiderte Saborski.
    »Das ist mir bekannt. Der Gerichtsmediziner arbeitet an seinem Bericht. Wir möchten, dass er eindeutig ausfällt. Für das Bundeskanzleramt«, Olsberg betonte das Wort deutlich, »stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Lahmer wurde wegen finanziellen Auseinandersetzungen von seinem Kompagnon Müller umgebracht, der, die sichere Verhaftung und Verurteilung vor Augen, seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Das sehen Sie doch ebenso, oder?«
    Saborski lief es kalt den Rücken herunter. Solche Typen wie Olsberg hatte er in der Tat früher nur im Reichssicherheitshauptamt getroffen. Skrupellos und machtbesessen. Dagegen waren seine Geschäfte mit Trasse die eines Waisenknaben. »Von wem soll Müller denn umgebracht worden sein?« Noch während er die Worte aussprach, erkannte er seinen Fehler. Er hätte die Klappe halten sollen! Aber jetzt war es zu spät.
    Olsberg setzte die Tasse ab, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und fixierte Saborski. Dann sprach er langsam weiter. Seine Stimme war eiskalt. »Darüber sollten Sie noch nicht einmal nachdenken, geschweige denn sprechen. Ich kann mich an Männer erinnern, die ähnliche Äußerungen bitter bereut haben.«
    Der Ministerialdirektor machte sich nicht die Mühe, seine Drohung zu verschleiern.
    Saborski wurde schlagartig klar, dass diese Leute über Leichen gingen, wenn es sein musste. Und er hatte nicht vor, zu ihren Füßen zu liegen. »Entschuldigen Sie. Ich habe mich versprochen.«
    »Sicher.« Olsberg griff wieder zur Tasse. »Wirklich gut, der Kaffee. Also, ich erwarte von Ihnen, dass der Fall als aufgeklärt zu den Akten gelegt wird. Wir können keine zusätzliche Unruhe in dieser Angelegenheit gebrauchen. Und seien Sie versichert: Dieses Verfahren wurde mit ganz oben abgestimmt. Damit meine ich nicht Ihren Polizeipräsidenten, wie Sie bestimmt schon vermutet haben.« Olsberg stand auf und

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