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Personalgespraeche richtig fuehren

Personalgespraeche richtig fuehren

Titel: Personalgespraeche richtig fuehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Drzyzga
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seinem Mitarbeiter zu verbessern und die Kommunikation spannungsfrei zu gestalten. Um diese Kommunikationsstörungen zu vermeiden, sollte er besser sogenannte „Ich-Botschaften
“ senden. In dem o. g. Fall könnte eine Ich-Botschaft lauten: „Es behindert mich, wenn ich nicht ausreden darf. Ich befürchte, dass dadurch wichtige Informationen nicht ausgesprochen werden.“
    Ich-Botschaften tragen dazu bei, dass dem Gesprächspartner die Möglichkeit gegeben wird, sein Kommunikationsverhalten zu korrigieren. Ihm wird durch das Feedback ein Spiegel vorgehalten, der ihm ermöglichen soll, sein Verhalten aus freien Stücken zu ändern. Diese behutsame Form des Feedbacks wird in der Regel keine Aggressionen und Blockaden beim Gesprächspartner auslösen, da eine Bevormundung vermieden wird. Ich-Botschaften sind im Übrigen stets reversibel. Das bedeutet, dass sie auch der Mitarbeiter gegenüber seinem Vorgesetzten aussprechen kann. Das Gebot der Gesprächsfairness ist somit gewahrt.
    Zu berücksichtigen ist die Sendung von Ich-Botschaften insbesondere bei der Durchführung von Kritikgesprächen. Denn Ziel des Kritikgespräches ist es, eine Verhaltensänderung beim Mitarbeiter anzustreben. Mit Vorwürfen wird dies jedoch kaum erreicht. An dieser Stelle sollte dem Mitarbeiter die Verantwortung überlassen werden, sein Verhalten zu ändern. Es ist davon auszugehen, dass mit dieser Methode schneller und effektiver zum Ziel gekommen wird.
    Darüber hinaus hat nicht nur der Mitarbeiter Gefühle, Wünsche und Empfindungen, die Berücksichtigung finden wollen, sondern auch der Vorgesetzte. Und diese kann und sollte er auch in einem Gespräch frei äußern. Dem Mitarbeiter wird damit die Chance gegeben, seinen Vorgesetzten als Menschen besser kennenzulernen (siehe auch Kapitel 5. Bedeutung des Johari-Fensters).
3.5  Vier Seiten einer Nachricht
    Sicherlich wissen wir alle aus eigener Erfahrung, dass es in der Praxis gelegentlich vorkommt, dass man selbst bzw. sein Gesprächspartner eine Aussage – im übertragenen Sinne – in den falschen Hals bekommt. Oder besser gesagt in das falsche Ohr. Woran liegt es jedoch, dass eine sachlich formulierte Aussage anders aufgenommen wurde, als man es tatsächlich gemeint hat? Offensichtlich kam es zu einer Störung zwischen dem Sender einer Nachricht und dem Empfänger. Der Hamburger Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat sich mit diesem Phänomen auseinandergesetzt und herausgefunden, dass jeder Mensch „vier Münder“ zum Sprechen bzw. „vier Ohren“ zum Hören hat.
    Mit jeder Nachricht die ein Sender verschickt, vermittelt er nicht nur eine Sachinformation, sondern teilt auch etwas über sich selbst mit, beeinflusst den Empfänger und teilt auch etwas über seine Beziehung zum Gesprächspartner mit. Dies klingt zunächst sehr theoretisch. Deshalb sei die „Vier-Ohren-Theorie
“ an einem praktischen Beispiel dargestellt.
    BEISPIEL:
    Stellen Sie sich vor, Sie sitzen Sonntagmorgen am Frühstückstisch und Ihr Partner sagt: „ Ach, es ist ja kein Kaffee mehr in der Kanne. “
    Wie würden Sie persönlich diese Aussage aufnehmen und vor allem, wie würden Sie darauf reagieren? Wenn Sie nur den sachlichen Aspekt dieser Aussage heraushören, dann könnte Ihre Antwort lauten: „Ja, das ist richtig. Wir haben unseren letzten Kaffeevorrat aufgebraucht.“ Oder würden Sie vielleicht so reagieren?: „Wenn Du noch mehr Kaffee trinken willst, dann musst Du Dich schon selbst in die Küche bemühen und welchen brühen.“ In diesem Fall war es Ihr sogenanntes Appellohr , das die Nachricht aufgenommen hat. Sie fühlten sich offenbar aufgefordert frischen Kaffee aus der Küche zu holen. Eine weitere Reaktion kann aber auch sein: „Können wir einmal in Ruhe frühstücken, ohne dass Du etwas zu meckern hast?“ In diesem Fall hören Sie eher Kritik heraus.Sie haben die Aussage des Senders in das Beziehungsohr bekommen. Das vierte Ohr ist das sogenannte Selbstoffenbarungsohr . Sollten Sie die Aussage Ihres Partners hiermit aufnehmen, so kann Ihre Reaktion folgendermaßen sein: „Du, mir geht es genauso. Wir haben zwar keinen Kaffee mehr, aber was hältst Du davon, wenn ich uns noch einen Tee brühe?“ In diesem Fall haben Sie die Offenbarung des Senders herausgehört. Er hat Ihnen etwas über sich selbst mitgeteilt, nämlich, dass er noch Durst hat. Grundsätzlich kann die Selbstoffenbarung des Gesprächspartners bewusst oder unbewusst erfolgen.
    An dieser Stelle kann zusammenfasst werden,

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