Personalgespraeche richtig fuehren
vergrößert werden. Nach C hin kann es vergrößert werden, wenn die anderen bereit sind mir Informationen zu geben.
C: Dieser blinde Fleck kann eingeengt werden, wenn die anderen mir Informationen geben. Auf das Verhalten bezogen sind mir eigene Gewohnheiten nicht bewusst (z. B. autoritärer Führungsstil, Wahrnehmungsfehler usw.).
B: Informationen bzw. Verhaltensweisen sind mir selbst bekannt und anderen unbekannt. Durch eigene Informationsweitergabe kann dieser Quadrant verkleinert werden.
D: Diese Informationen bzw. Verhaltensweisen sind weder mir noch den anderen bekannt und im Bereich der Tiefenpsychologie angesiedelt.
Das Bestreben eines Gespräches sollte es sein, den Quadranten A zu vergrößern - und zwar in Richtung der Quadranten B und C.
Der Quadrant D kann im Gespräch willentlich weder vergrößert noch verkleinert werden und behält aufgrund seiner Besonderheit seine Größe bei. Der Informationsquadrant A kann nur durch den „Prozess der Offenheit“ vergrößert werden. Das bedeutet, dass sich die Gesprächspartner offen und vertrauenerweckend verhalten müssen. Aber auch das Bestreben, sich aktiv um Informationen zu bemühen sollte bei den Partnern vorhanden sein. Dieses Bestreben kann in einem Feedback-Prozess bestehen, wobei sich das Bemühen, Informationen über sich preiszugeben und Feedback zu vermitteln und aufzunehmen, die Waage halten sollte. So erhält keiner der Gesprächspartner das Gefühl, ausgehorcht zu werden und mehr Informationen zu geben als zu bekommen.
Durch diesen Prozess wird erreicht, dass die „blinden Flecken
“ aufgehellt werden (der Vorgesetzte wird z. B. über seinen Führungsstil, Wahrnehmungsfehler, Angewohnheiten usw. informiert) und auch ein Stück der Privatperson preisgegeben wird.
Am Ende eines Gespräches, insbesondere des Mitarbeitergespräches, sollte sich das Johari-Fenster wie folgt darstellen:
Abb. 3: Johari-Fenster am Ende des Gespräches
Da es auch Ziel des Mitarbeitergespräches ist, den Mitarbeiter auf Veränderungen vorzubereiten und zu motivieren, muss auch der Vorgesetzte Informationen weitergeben sowie Feedback vermitteln und empfangen.
Das sollten Sie beachten
Akzeptieren Sie das Selbstbild Ihres Mitarbeiters und nehmen Sie es ernst
Teilen Sie Ihrem Mitarbeiter mit, wenn Ihre Informationen erschöpft sind
Bemühen Sie sich, möglichst störungsfrei Feedback zu geben und zu empfangen (z. B. in Bezug auf Wahrnehmungsfehler)
6. Kapitel
Betriebsklima
Das Betriebsklima
spielt bei der Motivation zur Leistung – und daher in einem Personalgespräch – eine gewichtige Rolle. Es stellt im Gesamtkonzept eine tragende Säule dar und entscheidet letztlich, ob der Mitarbeiter, trotz ausreichender Fähigkeiten, Fertigkeiten und Übung, auch willens ist, seine Aufgabe zu erfüllen. Sollte die Leistungsmotivation gestört sein, so kann der Vorgesetzte aufgrund des Weisungsrechtes bestimmte Tätigkeiten anordnen. Die Folge wäre mangelnde Qualität und Quantität des Arbeitsergebnisses. Dieser „Dienst nach Vorschrift“ lässt wesentliche Energien des Mitarbeiters verlorengehen. Die Folge ist wiederum, dass sich ein Verlust an Wettbewerbspotential im Unternehmen einschleicht. Die Aufgabe des Vorgesetzten ist es deshalb, Einfluss zu nehmen und ein gutes Betriebsklima zu erhalten bzw. zu schaffen. Ein gutes Betriebsklima bedeutet nicht nur Zufriedenheit und Aufgeschlossenheit, sondern auch ein hohes Maß an Engagement und Leistungsbereitschaft. Die Einflussfaktoren auf das Betriebsklima sind vielfältig. Direkten Einfluss kann der Vorgesetzte z. B. nehmen auf:
Führungsstil
Arbeitsbedingungen
Gruppenzusammensetzung
Anerkennung und Kritik aussprechen
Weiterbildung
Informationsweitergabe
Arbeitsinhalte
Ein Patentrezept in Bezug auf den Führungsstil gibt es nicht. Vielmehr ist auch hier die Individualität des Mitarbeiters zu berücksichtigen. Denn Delegation von Verantwortung und Selbstkontrolle stellt für den einen Mitarbeiter eine Herausforderung dar und führt zu Engagement. Bei dem anderen Mitarbeiter kann dies jedoch zu einer Überforderung und zu schlaflosen Nächten führen. Jeder Mensch ist etwas Einmaliges und in seinen Leistungsmotiven wechselhaft und unbestimmt.
Das Personalgespräch trägt dazu bei, den Mitarbeiter und seine individuellen Erwartungen besser kennenzulernen und zukünftig zu berücksichtigen.
Weitere Einflussfaktoren des Betriebsklimas
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