Personalgespraeche richtig fuehren
dabei unter anderen folgenden Urteilstendenzen:
Urteilstendenzen
Halo-Effekt
: Hierbei wird das Urteil einzelner Eigenschaften oder Merkmale von anderen Kriterien überstrahlt. Das Wort Halo stammt von dem englischen Wort halo = Hof. So wie der Mond einen Hof hat, so überstrahlen auch die Sympathie und die Antipathie bestimmte Eigenschaften des Mitarbeiters. In diesem Zusammenhang spricht man auch häufig vom Sympathiefehler. Derjenige, der seinen Gesprächspartner als sympathisch empfindet, ordnet ihm auch positive Eigenschaften zu. Dementsprechend ordnet man demjenigen, den man als unsympathisch empfindet, eher negative Eigenschaften zu. Im Klartext beutet dies, dass ein Vorgesetzter einen sympathischen Mitarbeiter eher nachsagt, dass dieser zum Glück kein Pedant ist, dem unsympathischen Mitarbeiter jedoch nachsagt, dass er keine Ordnung halten kann. Das Ergebnis kann somit für den Mitarbeiter positiv, aber auch negativ sein.
Tendenz zum Durchschnitt: Der Vorgesetzte vermeidet besonders gute und besonders schlechte Urteile. Er verhindert somit Konfliktsituationen mit den zu beurteilenden Mitarbeitern.
Logikfehler
: Der Vorgesetzte zieht Rückschlüsse aus beobachtbaren auf nicht beobachtbare Merkmale.
Primacy-effect
: Die Aufnahme von Informationen wird durch den ersten Eindruck gesteuert. Diese Informationen können sowohl über die Augen als auch über die Ohren aufgenommen werden. Sollten hierbei hervorstechende Merkmale des Gesprächspartners zu erkennen sein (Mimik, Gestik, Gang, Kleidung, Stimme, Sprache, Körperbau etc.), so wird ein Abgleich mit bereits Bekanntem vorgenommen. Subjektiv wird der erste Eindruck als positiv oder negativ erachtet. Auch wenn es im Allgemeinen schwerfällt, ein einmal getroffenes Urteil zu revidieren, so sollte der Vorgesetzte hierzu in der Lage sein. Die Folgen wären andernfalls schwerwiegend.
Der letzte Eindruck: Oft bleibt auch der letzte Eindruck besonders haften. Auch dieser kann die Wahrnehmung des Vorgesetzten und das daraus folgende Urteil erheblich verzerren.
Kontrastfehler
: Der Vorgesetzte überträgt eigene Maßstäbe auf den Mitarbeiter. Er vergleicht den zu beurteilenden Mitarbeiter mit sich selbst. In der Regel schneiden Mitarbeiter bei diesem Vergleich schlecht ab.
Vorurteile
: Der Vorgesetzte ordnet den Mitarbeiter auf der Grundlage einzelner Merkmale, wie Geschlecht, Nationalität oder Haartracht, einer danach gebildeten Kategorie zu, über die er sich ein allgemeines, oft unberechtigt verallgemeinerndes (Vor-) Urteil gebildet hat. Derartige Vorurteile sind oft gefühlsmäßig gefärbte, stark vereinfachte Ansichten über Sachverhalte oder Personen.
Andorra-Effekt
: Im Schauspiel Andorra von Max Frisch geht es um einen Jungen, der nach herrschender Meinung ein Judenkind sein soll, in Wirklichkeit aber das uneheliche Kind eines Lehrers ist. Die Einwohner von Andorra erwarten von einem Juden ein ganz bestimmtes Verhalten: Geiz, Feigheit, Faulheit. Diese Erwartungen setzen sie in diesen Jungen, der sich anfangs dagegen wehrt, dann jedoch resigniert und die Erwartungen seiner Umwelt erfüllt. Er wird geizig, faul und feige. Damit sehen sich die Einwohner bestätigt. Dieser Effekt wurde nach dem Schauspiel benannt und bestätigt: Man wird, wie man vom Partner gesehen wird. Hierzu ist anzumerken,dass zumeist der sozial höher Gestellte das Verhalten des sozial niedriger Gestellten beeinflusst. Der Andorra-Effekt kann aber in positiver Richtung genutzt werden. Wenn der Vorgesetzte seinem Mitarbeiter viel zutraut, dann wird dieser in der Regel auch den Erwartungen entsprechen. Teilweise wird hier auch vom Pygmalion-Effekt
gesprochen. Dies bedeutet, dass der Vorgesetzte seinen Mitarbeiter so behandelt, wie er sein könnte und nicht, wie er ist.
5. Kapitel
Bedeutung des Johari-Fensters
Die Amerikaner Joseph Luft und Harry Ingham erforschten den Zusammenhang zwischen persönlichem Verhalten und der Informationsvermittlung. Sie stellten die Veränderungen von Selbst- und Fremdwahrnehmung
im Verlaufe eines Gespräches mit dem Johari-Fenster
dar. Zu Beginn des Gespräches wird sich dieses Fenster folgendermaßen darstellen:
Abb. 2: Johari-Fenster zu Beginn des Gespräches
Die Bedeutung der Quadranten: Jeder Quadrant stellt einen Informationsraum dar. Die Quadranten haben eine besondere Bedeutung für die Beziehung der Gesprächspartner.
Erläuterung
A: Informationen sind sowohl mir als auch den anderen bekannt. Dieses Feld kann nach C und B hin
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