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Perth

Perth

Titel: Perth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Martin
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Probe zu ihnen zu bringen. Ab dem folgenden Tag würden sie sie für eine Woche nehmen und wenn sie sie dann immer noch wollten, sollte es so sein. Ich würde ihnen das Körbchen mitbringen, in dem sie schlief, sowie ein paar Dosen Hundefutter. Etwas anderes brauchte sie nicht. Bevor ich ging, wies ich sie noch auf Folgendes hin:
    »Sie müssen sich eine wichtige Sache merken. Sie werden Perth lieben. Sie ist ein wunderbarer Hund. Aber Sie sollten nie versuchen, ihr Fressen wegzunehmen, und sich ihr nie von hinten nähern und sie hochheben. Sie mag nicht hochgehoben werden, vor allem nicht, wenn man sie überrascht. Sie sollten daran denken, dass sie nicht mehr so gut hört. Und vor allem sollten Sie nie dicht mit dem Kopf an ihren herangehen. Das mag sie überhaupt nicht, okay ?«
    Am nächsten Morgen brachte ich Perth also mit ihrem Körbchen und etwas Futter zu den Shaws, trank eine Tasse Kaffee mit ihnen und hoffte, dass wir dieses Mal wirklich eine gute Lösung gefunden hatten. Alles war perfekt geregelt. Perth konnte in Bury bleiben und weiterhin kommen und gehen, wie es ihr beliebte. Die Shaws waren ruhige und ausgeglichene Leute. Sie mochten Hunde und hatten keine Kinder. Es war ein gutes Zeichen, dass Perth, nachdem ich ihr befohlen hatte zu »bleiben«, nicht versuchte, mir zu folgen, als ich ging.
    Der nächste Tag war ein Sonntag. Nach dem Gottesdienst verschlangen wir gierig einen Lammbraten, den Cindy gemacht hatte, und wollten es uns gerade im Garten bequem machen, um zu lesen, als das Telefon klingelte. Ich hörte die Stimme einer Frau, die ich nicht kannte. Sie klang sehr aufgeregt:
    »Bitte kommen Sie sofort her, um Ihren Hund abzuholen. Es gab einen Unfall .« Sie legte auf.
    »Oh nein, ich glaube, Perth ist etwas passiert«, rief ich und rannte in den Garten. Cindy sah furchtbar entsetzt aus. Andrew und Claire wollten mehr darüber wissen.
    »Eine Frau hat mir gesagt, dass sich ein Unfall ereignet hat. Mehr weiß ich nicht. Ich gehe sofort hin .« Ich rannte über die Wiese zum Haus der Shaws. Innerhalb von drei Minuten war ich dort. An der Tür zum Vorgarten blieb ich stehen und rang nach Luft. Es war nichts zu hören. Es schien niemand zu Hause zu sein. Ich öffnete den Riegel und ging durch das Gartentor. Die Haustür stand sperrangelweit offen. Als ich darauf zuging, kam Perth heraus.
    »Perth, dir geht es gut! Gott sei Dank !« , rief ich, als ich sie in meine Arme schloss. »Jemand hat gesagt, dass sich ein Unfall ereignet hat. Ich dachte schon, du wärst im Fluss ertrunken oder so was. Wo sind die Shaws ?«
    Sie verhielt sich eigenartig passiv. Ich ging zur Tür, die direkt in die Küche führte. Als ich hineinging, bot sich mir ein schockierender Anblick. Ich konnte kaum glauben, was ich sah. Überall war Blut. Es war Blut auf dem Fußboden, neben ihrer Futterschüssel, und von dort führte eine Blutspur zum Spülbecken, das total vollgespritzt war. Das Telefonbuch lag aufgeschlagen da und war ebenfalls blutbefleckt, als ob jemand es auf der Suche nach einer Nummer hektisch durchgeblättert hatte. Es war an einer Stelle in den gelben Seiten aufgeschlagen, an der sich Telefonnummern von Ärzten befanden.
    Es war nicht schwer mir zusammenzureimen, was geschehen war. Der »Unfall« hatte sich bei Perths Futterschüssel ereignet. Sie musste gerade etwas gefressen haben, als sich ihr jemand von hinten genähert und versucht hatte, sie anzufassen. Wahrscheinlich hatte sie es nicht gehört, war blitzschnell herumgefahren und hatte ihre Zähne tief in ein Körperteil eines Menschen hineingebohrt. Aufgrund des vielen Bluts und dem befleckten Telefonbuch und Telefon sah es ganz so aus, als wäre es eine Hand oder ein Handgelenk gewesen. Aber wessen Hand war es? Und wie schlimm war derjenige verletzt?
    Ich stöhnte und befürchtete das Schlimmste. Ich ging mit weichen Knien nach draußen. Dort wartete Perth. Sie blickte schuldbewusst drein, senkte den Kopf und hatte den Schwanz eingezogen.
    »Perth, wie kannst du sowas tun ?« , ich war den Tränen nahe. »Dieses Mal bist du zu weit gegangen, du böser Hund. Das könnte dein Ende sein. Du hast alles verdorben .« Ich ging aus dem Garten hinaus, und sie folgte mir kleinlaut mit eingezogenem Schwanz. Die Stimmung zu Hause war äußerst gedrückt. Cindy machte sich schreckliche Sorgen darüber, wer verletzt worden war, und wie schlimm. Andrew und Claire sprachen auf dem sonnigen Rasen mit Perth. Dieses Bild stand in starkem Kontrast zu dem, was ich

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