Perth
gerade in der Church Street gesehen hatte. Es war nicht einfach, Informationen zu bekommen, aber schließlich erfuhren wir per Telefon, dass die Shaws im St. Richard’s Krankenhaus in der alten römischen Stadt Chichester waren. Ich versicherte der Krankenschwester, dass Perth alle vorgeschriebenen Impfungen hatte.
Perth hatte ihre Zähne in Alistairs rechte Hand gebohrt. Sie musste genäht werden, und er würde erst am Abend wieder zu Hause sein. Da wir uns bereits etwas viel Schlimmeres ausgemalt hatten, waren wir zunächst erleichtert. Aber es war schlimm genug. Am Abend rief ich bei den Shaws an und sprach mit Stella, die verständlicherweise kühl und reserviert klang. Ich ging sofort zu ihnen. Sie hatten die Küche sauber gemacht und saßen am Tisch. Alistairs Hand befand sich in einem dicken Verband. Ich setzte mich zu ihnen, und wir redeten.
»Tja«, begann Alistair, »ich glaube, es war mein Fehler, weil ich genau das getan habe, was ich nicht sollte. Sie haben mich gewarnt. Ich habe versucht, sie hochzuheben. Aber dieser Hund hat es wirklich in sich. Wissen Sie, ich denke, Sie sollten ihn nie alleine bei einem Freund lassen. Höchstens bei einem Feind. Jedenfalls wird’s bei mir schon wieder werden. Ich habe keine Schmerzen .«
»Es tut mir so Leid, Alistair und Stella. Cindy ist völlig fertig wegen dieses Vorfalls. Es war ganz allein mein Fehler, weil ich mir so gewünscht habe, einen guten Platz für sie zu finden. Wir werden so lange weg sein, wissen Sie. Ich hätte es besser wissen müssen. Bitte verzeihen Sie mir .« Ich zitterte immer noch.
Wir redeten noch weiter und allmählich beruhigten wir uns. Ich rief Cindy an, um ihr zu sagen, wie es stand.
»Das Problem ist«, sagte Stella, »dass Alistair jetzt ungefähr drei Wochen lang nicht mehr im Weinberg arbeiten kann. Durch unsere Arbeitslosenversicherung sind nur sechzig Prozent seines Gehalts dort abgedeckt. Er kann immer noch als Koch arbeiten, aber das ist nur an den Wochenenden .«
Ich arbeitete diesen Sommer intensiv an einem Projekt, und jede Minute war für mich kostbar, aber ich zögerte nicht und sagte:
»Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde für Sie arbeiten, Alistair .«
Sie starrten mich entgeistert an. »Wie wollen Sie das denn machen ?« , fragte Stella skeptisch. »Sie müssten im Weinberg angelernt werden .« Ich glaube, sie dachte, dass ich nur versuchte, mein Gewissen mit diesem Angebot zu beruhigen, aber es war mein voller Ernst. Wie konnten wir die Wochen einfach so verstreichen lassen, wenn wir genau wussten, dass sie wegen Perth drauflegen mussten?
»Könnten Sie mir nicht zeigen, was ich zu tun habe, Alistair, nur damit ich die Dinge dort am Laufen halten kann? Lassen Sie uns doch morgen zusammen mal hinfahren. Dann können Sie mir alles erklären .«
»Hm, das ist sehr anständig von Ihnen. Ich kann nicht behaupten, dass uns das nicht ungemein helfen würde. Haben Sie denn so viel Zeit ?«
»Ja, natürlich. Wenn ich mich geschickt genug anstelle, kann ich die Arbeit solange machen, bis Sie wieder in der Lage sind zu übernehmen .«
Wir einigten uns darauf. Als ich nach Hause ging, fragte ich mich, ob ich nicht zu unüberlegt gehandelt hatte. Es würde meine eigene Arbeit völlig durcheinander bringen. Ich würde eine lange Zeit bis spät in die Nacht arbeiten müssen, um den Zeitverlust auszugleichen. Aber es musste sein. Cindy war der Meinung, dass ich das Richtige getan hatte.
»Und was dich betrifft«, sagte ich streng zu Perth, als ich nach Hause kam, »du begleitest mich zum Weinberg. Ich sehe nicht ein, warum ich den ganzen Tag alleine dort sein soll, während du dir hier eine schöne Zeit machst .« Sie wusste, dass ich furchtbar böse auf sie war. Es machte allerdings keinen Sinn, sie körperlich zu bestrafen. Sie war sich ihrer Schuld ohnehin zur Genüge bewusst, und in ihrem Alter gab es nichts mehr, was wir hätten tun können, um sie zu ändern. Wir konnten nur hoffen, dass so etwas nie wieder passieren würde. Wir konnten von Glück sagen, dass es nicht noch schlimmer gekommen war.
Alistair führte mich in die Geheimnisse des Weinbaus ein, und ich arbeitete insgesamt drei ganze Wochen im Weinberg. Es war eine langweilige Arbeit. In erster Linie steckte ich die Reben hinter Drähten fest, eine monotone Reihe nach der anderen. Ein Vorteil war, dass ich auf diese Weise aus meinem Büro herauskam und an der frischen Sussexluft war. Perth begleitete mich jeden Tag, und ich zwang sie dazu
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