Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR
»Wird erledigt.«
Die Hand verschwand, die Klappe schloss sich. Hastig, als könne er es kaum erwarten, machte sich der Atto über die Farben her.
*
Der Brei schmeckte RourSi nicht. Das Dunkelorange stand in grellem Kontrast zu den Farbkreationen seines Fells. Die Farben bissen sich. Und schon das reichte aus, um schlimme Assoziationen in ihm zu wecken. Solche an Fleischfresser zum Beispiel. Auch Tefroder und Terraner aßen Fleisch, wenn auch nicht ausschließ lich. Und das war nicht die einzige Übereinstimmung zwischen den beiden Völkern. Rein äußerlich konnte der Atto sie nicht auseinanderhalten. Mangels näherer Informationen rangierten die Terraner in seiner Völkerliste als Untergruppe der Tefroder.
Dem Koch hätte er ohne Weiteres ein großes Kompliment für seine Kreation gemacht. Nur die Farbe ...
Es ist mein eigener Fehler, dass ich die Farbe der Speise nicht mit der Küche abgestimmt habe, gestand er sich ein.
Angewidert schob er die Schüssel zur Seite. Lieber kein Abendessen als dieses.
Warum färbe ich mich zum Essen eigentlich nicht um?, fragte er sich und gab sich gleich die passende Antwort. Zu mühsam, zu viel Hektik.
Bis zum nächsten Morgen war der Brei eingetrocknet, das stand fest. Nach dem Ende der Schlafphase würde er zudem kaum noch Gelegenheit haben, ihn zu sich zu nehmen. Also kniff RourSi die Augen so fest zusammen, wie es eben ging, um den Löffel noch zum Mund führen zu können. Er schaufelte die wohlriechende Falschfarbe in sich hinein und schluckte die Klumpen krampfhaft hinunter.
Das Essen war zu kalt. Nein, zu heiß. Er ließ den Löffel sinken. Egal wie, es passte ihm vorn und hinten nicht.
Die beiden Holofenster zeigten unregelmäßige Muster, Schlieren und Ähnliches in Rot und Grau. RourSi konnte nicht viel damit anfangen.
»Automat, wo sind wir?«
»Im Linearraum auf dem Rückflug zum Holoin-Sonnenfünfeck.«
»Dann hat bestimmt bald jemand Zeit für mich.«
»Darüber liegen mir keine Informationen vor.«
»Terraner lieben es immer kompliziert ...«, murmelte der Atto in seinen Pelz.
»Was sagst du?«
Diesmal gab RourSi keine Antwort. Der Servo würde den Satz nach einer kurzen Analyse auch ohne seine Hilfe vervollständigen.
Längere Zeit ging er um die Schüssel herum. Ihm war langweilig. Das Essen hatte wenigstens ein bisschen Abwechslung geboten, aber seitdem?
Als ihm nichts mehr einfiel und selbst die Kreationen der Hologramme ihn anödeten, entschloss er sich zur Nachtruhe.
Das Bett erwies sich als überraschend bequem. Die Matratze passte sich seinem Körper an, ein Automat sorgte nach Zuruf für den idealen Gegendruck. Bäuchlings atmete RourSi in das weiche Luftpolster, das als Kissen diente.
Der Wasserdampf kondensierte nach einer Weile. Die feinen Tröpfchen klebten auf den Fellhaaren, manche rollten bis auf die Haut. Es prickelte angenehm.
Der Atto versuchte sich zu entspannen. Sein körperliches Wohlbefinden stieg, aber seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Er versuchte sich abzulenken ohne Erfolg.
Immer wieder wanderten die Bilder in seinem Kopf rückwärts, bis sie den Beginn dieser aktuellen Reise erreichten.
Zeitlose Legenden ... Wenn immer wieder auf verschiedenen Welten in weit voneinander entfernten Gegenden Hathorjans identische oder sich ähnelnde Informationen oder Berichte auftauchten, ließ das jemanden wie ihn aufhorchen. In diesem einen Fall war es zunächst nur ein einziger Satz gewesen. Es ging um Verwandte der Maahks, die vor Jahrmillionen untergegangen waren.
Jahrzehnte später, RourSi hatte diesen Hinweis schon fast vergessen, war auf einer Tefroderwelt von einem Planeten die Rede gewesen, auf dem diese Wesen angeblich lebten. Noch später hatte er fernab der Hauptrouten in Hathorjan an Bord eines Passagierschiffs vernommen, dass sie deutlich kleiner als die heutigen Maahks gewesen sein sollten.
Als Legendensammler kam RourSi viel herum. Sein Leben gestaltete sich ähnlich zeitlos wie die Legenden, denen er nachspürte. Die Schiffspassagen verdiente er sich mit Erzählen; als Gast von Völkern und Stämmen speiste und schlief er umsonst.
Seit Jahrzehnten hielt er nun schon nach den angeblichen Verwandten der Wasserstoffatmer Ausschau. Seine 150-jährige Erfahrung lehrte ihn, dass er irgendwann von ganz allein auf den Ursprung der Legende stoßen würde.
»Entschuldige die Störung«, unterbrach der Servo seine Gedanken. »Ich bemerkte, dass du
Weitere Kostenlose Bücher