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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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strategische Überlegungen anzustellen. Kurz darauf ritt Wimmer mit einem Packen von Befehlen für die Männer in Courtyard Manson aus der Stadt. Sie mussten den Golem so schnell es möglich war nach London bringen, am Besten noch in dieser Nacht, bevor etwas die Gelegenheit zunichte machen konnte, des Vampirs habhaft zu werden.
    Courtyard selbst blieb und beobachtete das Haus. Einen Straßenjungen schickte er, ihm heißen Wein aus einem Gasthof am Ende der Straße zu holen. Der zerlumpte Junge tat, wie ihm geheißen und machte große Augen, als der Mann ihm zum Lohn eine Guinee überreichte. Das war mehr Geld, als ein Mann in einem Jahr im Hafen verdiente! Genug, um mit Mutter und Schwesterchen den trunksüchtigen Vater verlassen zu können und anderswo ein besseres Leben zu beginnen. Der Junge war in Londons Straßen aufgewachsen, doch als er fortlief hatte er Tränen in den Augen. Es geschieht selten, dass einen das Glück so deutlich trifft!
    Courtyard schmunzelte kurz, doch ein heftiges Ziehen in seinem Bauch ließ ihn das Gesicht verzerren. In einem Zug trank er den heißen Gewürzwein, der das Ziehen etwas linderte. Doch wenig später war es wieder da. Steigerte sich. Schließlich lehnte Courtyard schwer atmend an einer Mauer im Schatten und vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten. Das war dann wohl der Zeitpunkt, auf das Mittel des Doktors zurückzugreifen. Courtyard zog das Etui hervor, in dem er das Opiat und die Golemtinktur aufbewahrte, und zog mit flatternden Fingern das Fläschchen mit der Gebrauchsanweisung heraus. Sieben Tropfen beim ersten Mal, mit Wasser eingenommen. Trotz des Schmerzes musste Courtyard grinsen. Wasser gab es in Hülle und Fülle, wohin er auch sah. Er hielt den leergetrunkenen Weinbecher unter den dünnen Strahl, der von einer undichten Traufe herabrann, und ließ sieben Tropfen dazu rinnen. Er stürzte den Inhalt hinunter und verstaute dann umsichtig wieder alles in seinem Etui und dieses in seinem Umhang.
    Nach ein paar Minuten spürte er eine angenehme Wärme in seinem Magen, die sich schnell ausbreitete, doch urplötzlich schlug das Gefühl um und ihm wurde schlagartig übel. Grade eben noch schaffte er es, sich beiseite zu drehen, dann übergab er sich gegen die Hauswand. Seltsamerweise fühlte er sich danach besser, viel besser als vorher. Der Schmerz war nur noch eine dumpfe Ahnung irgendwo im Hintergrund, und Courtyard hatte den Eindruck, als stünde er einen guten Fuß über dem Niveau der Straße. Er sah hin und stellte fest, dass seine Füße den Boden noch berührten, was ihn einigermaßen beruhigte. Der Doktor hatte ihn ja gewarnt, dass er mit Halluzinationen würde rechnen müssen.
    Trotz der Droge in seinem Blut und des Gefühls von Euphorie behielt der disziplinierte Soldat die Tür des Hauses fest im Auge, nachdem er sich das Erbrochene aus dem Gesicht gewischt hatte. Er durfte dem Vampir keine Möglichkeit zum Entkommen lassen!

„Ihr wollt noch ausgehen?“
    Von Steinborn und Rebekka hatten lange mit George zusammen gesessen und den Ablauf des nächsten Tages besprochen. Lady de Ville würde heimkehren. George spürte, wie sie sich näherte. Der Freiherr würde in der Wohnung warten, bis der Vampir zurückkäme und dann das Drachenblut trinken.
    Rebekka fiel die Aufgabe zu, den Boten abzufangen, der die übliche Bestellung zum Palais de Ville liefern würde, und dann den Körper des Vampirs in das Heim Lady de Villes zu bringen. Das sagte sich so einfach, doch da sie nicht wussten, wer der Bote sein würde und vor allem wann geliefert werden sollte, war dies der größte Unsicherheitsfaktor in dem Plan. Dazu kam, dass Rebekka befürchtete, wohl kaum ohne Anwendung von Gewalt den Boten überzeugen zu können, ihr die Lieferung zu überlassen. George hatte gelacht und aus einer unscheinbaren Lade einen Beutel voller Münzen hervorgeholt.
    „Sorgt Euch nicht, Monsieur“, beruhigte er die zweifelnde Frau. „Wir verfügen über die besten Überzeugungsmittel, die sich ein Mensch in dieser zivilisierten Welt vorstellen kann. Gold! Gebt dem Mann oder der Frau fünf Guineen und sie wird Euch widerstandslos Gehorsam leisten. Das ist mehr Geld, als eine Bote in seinem ganzen Leben erlaufen kann!“
    Jetzt stand Drake im Flur der kleinen Wohnung und warf sich sein Cape um die Schultern.
    „Ich würde es nicht als Ausgehen bezeichnen“, antwortete er auf die Frage des Freiherren. „Zum einen will ich nach unserem Reittier sehen. Das Pferd wird morgen ein nicht

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