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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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anderen heiraten würde und es unbedingt vor Margaret Pearce geheim halten wollte, die so sehr auf ihre Gesellschafterin angewiesen war, dass sie ihr jedes Hindernis in den Weg legen würde. Ja, das musste es sein! Er war ein Narr gewesen, zu glauben, dass sie ihn auch nur ansehen könnte! Doch seine Gefühle für sie quälten ihn. Er musste die Wahrheit wissen! Ein Dutzend Mal rang er mit sich, um mit ihr darüber zu sprechen. Die Worte kamen ihm nicht über die Lippen. Er konnte über Hunde reden. Über Falken. Über durchtriebene, lügnerische Pächter. Aber über Liebe?
    Es war das erste, und ich glaube das einzige Mal, dass ich dieses Wort aus seinem Mund hörte. Ich weiß nicht, was mich mehr überraschte: das Wort oder die Feststellung, dass seine Augen im flackernden Kerzenlicht feucht glänzten. Das Feuer war heruntergebrannt, die Asche knisterte leise im Kamin. Im fernen Stall wieherte ein Pferd, als die Türen für die Nacht verriegelt wurden.
    Margaret Pearce brachte es schließlich ans Licht. Eatons Veränderung fiel ihr auf, und sie sagte, er müsse eine geheime Liebe haben. Niemand außer Margaret Pearce konnte auf diese Weise mit ihm – oder Lord Stonehouse – reden. Sie war so schön und sagte es mit so ernster Besorgnis, ohne einen Blick auf Kate zu werfen, dass er die Flucht ergriff. Kate folgte ihm, und in seiner Pein und Verwirrung brachen seine Gefühle aus ihm hervor. Beinahe floh er erneut, doch sie hielt ihn zurück. Sie sagte, sie fühle sich durch seine Worte geschmeichelt und dass er viele Qualitäten habe, die er vor sich selbst leugne. Sie brauche Zeit, um über das nachzudenken, was er gesagt hatte. Er wusste nicht, was sie mit Qualitäten meinte oder wie er etwas vor sich selbst leugnen sollte, wenn er es ernsthaft wollte. Aber er war überwältigt, dass sie ihn nicht kurzerhand weggeschickt hatte.
    Er schwieg lange, starrte in die sterbende, langsam in sich zusammenfallende Glut. Die Kerze war heruntergebrannt, und ich saß in vollkommene Dunkelheit gehüllt. Ich kam mir vor wie ein Eindringling, zusammengekauert auf einem Schemel, die Beine steif nach einem Tag auf dem Pferd, bis ich einen Krampf bekam und gezwungen war, mich zu bewegen. Aufgeschreckt sah er sich um, als hätte er vollkommen vergessen, dass ich da war. Ich fürchtete, er könnte die Geschichte nicht beenden, und fragte: »Was geschah dann?«
    Er blitzte mich an. »Du bist geschehen! Im großen Haus brach die Hölle los! Deine Hure von einer Mutter hat dich zur Welt gebracht! Keine Ahnung, wo zum Teufel du herkamst! Was geschehen ist? Ich weiß es nicht! Das ist das Schlimmste. All diese Jahre! Ich habe nie wieder mit Kate gesprochen. Sie nie wieder gesehen. Sie nie wieder gehalten. Nie wieder berührt. Das ist das Schlimmste!«
    Er trat mit den Stiefeln ins Feuer, um die glühende Asche auf dem Kaminboden zu verteilen, stürmte blindlings davon und warf dabei seinen Stuhl um.

    Ich schlief wenig. Die Geschichte seiner Pein löste eine ganz ähnliche Unruhe in meinen Gedanken aus. Ich war im Begriff, Anne zu verlassen, und würde sie vielleicht nie wiedersehen. Ich konnte nicht fassen, dass ich Pyms Plan so leichthin zugestimmt hatte. O ja, ich würde Lord Stonehouse sein. Der bedeutende Peer! Der Adlige des Volkes. Die Probleme des Landes lösen. Wenn ich früher daran gedacht hatte, war es nichts als ein Hirngespinst gewesen. Doch Pym stand im Zentrum der Macht. Es war nicht länger nur eine fixe Idee, ein Phantasiegebilde, sondern lag durchaus im Bereich des Möglichen.
    Ich vergrub meinen Kopf im Kissen. Was hatte ich gesagt? Wenn ich ein Peer würde, könnte ich Anne niemals heiraten. Ich kratzte an einer besonders bösartigen Wanze, die sie wahrscheinlich für die Advokaten, die dieses Haus frequentierten, aufbewahrt hatten und die sich ihren Weg in mich hineinzugraben schien wie diese verderbten Gedanken. Ich spürte Annes letzten Kuss, sah sie beim Baum stehen. Versprich mir, dass du zurückkommst. Berühr den Baum. Ich empfand solch ein brennendes, überwältigendes Verlangen nach ihr, dass ich aus dem Bett sprang. Ich hatte das Gefühl, jemand würde mich beobachten. Einen Moment lang glaubte ich im Halbschlaf, es sei Kate, die, obwohl ich mir dessen größtenteils nicht bewusst war, mein ganzes Leben lang über mich gewacht hatte.
    Doch in diesem Zimmer, das vom Mondlicht auf unheimliche Weise erhellt wurde, war es nicht Kate, sondern Eaton, der auf der Fensterbank saß. Ich hatte keine Ahnung, wie

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