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Peter Hoeg

Peter Hoeg

Titel: Peter Hoeg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fräulein Smillas Gespür für Schnee
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der Isolation der Heißwasserzufuhr, hat eine Zigarre im Mund und die Hände in der Tasche, damit sich die Salzwasserluft nicht einschleicht und die Pfirsichhaut verunstaltet, die er zum Streicheln von Damenschenkeln braucht. »Smilla«, antwortet er auf meine Frage nach dem Motor, »der ist enorm. Neun Zylinder, jeder davon mit einem Durchmesser von 450 und einem Hub von 720 Millimetern. Burmeister und Wain, direkt reversibel, mit Supercharge. Wir machen 18 oder 19 Knoten. Stammt aus den Sechzigern, Mann, ist aber überholt worden. Wir sind ausgerüstet wie ein Eisbrecher. «
    Ich starre auf die Maschine. Sie türmt sich vor mir auf, ich muß daran vorbei. An ihren Hähnen, Ventilstangen, Kühlrippen, Rohren, Federn, an ihrem polierten Stahl und Kupfer, ihrem Abgaskanal und ihrer leblosen und dennoch energischen Beweglichkeit. Wie die kleinen schwarzen Telefone von Lukas ist sie ein zivilisatorisches Konzentrat. Etwas Selbstverständliches und zugleich Unbegreifliches. Auch wenn es notwendig wäre, würde ich nicht wissen, wie ich sie stoppen sollte. In gewissem Sinne läßt sie sich vielleicht nicht stoppen. Vielleicht zeitweilig abschalten, aber nicht wirklich anhalten.
    Vielleicht wirkt sie so, weil sie keine Individualität hat wie ein Mensch, sondern das Duplikat von etwas dahinter Liegendem, der Maschinenseele, des Axioms aller Motoren ist.
    Oder aber es ist die Mischung aus Einsamkeit und Angst, die mich Gespenster sehen läßt.
    Das Entscheidende kann ich sowieso nicht erklären. Warum man die Kronos vor zwei Monaten in Hamburg mit einem überdimensionierten Motor ausgerüstet hat.
    Die Luke im Schott hinter der Maschine ist isoliert. Als sie hinter mir zufällt, verschwindet das Maschinengeräusch, und es singt mir taub in den Ohren. Der Tunnel führt sechs Stufen nach unten. Von dort aus erstreckt sich der Korridor fünfundzwanzig Meter weiter nach vorn, er ist gerade wie ein Lineal und wird von drahtnetzverkleideten Lampen erleuchtet, er ist eine genaue Kopie der Strecke, die Jakkelsen und ich zurückgelegt haben. Das muß weniger als vierundzwanzig Stunden hersein, wirkt aber wie eine ferne Vergangenheit.
    Auf dem Fußboden sind die darunterliegenden Dieseltanks mit Nummern bezeichnet. Ich komme an Nummer sieben und acht vorbei. Bei jedem Tank hängen an der Wand ein Schaumlöscher und eine Decke, und außerdem gibt es einen Alarmknopf. An Bord eines Schiffes an Brandunglücke erinnert zu werden ist nicht angenehm.
    Am Ende des Tunnels führt eine Wendeltreppe nach oben. Die erste Luke kommt linker Hand. Wenn meine provisorische Vermessung hinhaut, führt sie in den hinteren und kleinsten Laderaum. An dieser Luke gehe ich vorbei. Die nächste liegt drei Meter höher.
    Der Raum weicht von dem, was ich bisher gesehen habe, ab. Er ist nicht mehr als sechs Meter hoch. Die Seiten sind nicht auf Deckhöhe hochgezogen, sondern enden in Höhe des Zwischendecks, wo mein Lichtkegel in der Dunkelheit verschwindet.
    Es ist ein schäbiger, fleckiger und vielbenutzter Laderaum. An dem einen Schott sind Holzkeile, Manilataue und Sackkarren zur Sicherung und Umlagerung der Ladung verstaut. Am anderen sind etwa fünfzig Eisenbahnschwellen gestapelt und verzurrt.
    Eine Etage höher führt eine Tür zum Zwischendeck. Der Lichtkegel geht über ferne Wände, die hohe Kante, die den Laderaum abschließt, die Versteifung unter der Stelle, wo der hintere Mast stehen muß. Weißgespritzte Haufen elektrischer Kabel, die Düsen der Sprinkleranlage.
    Das Zwischendeck reicht von Schiffsseite zu Schiffsseite und ist eigentlich ein langgestreckter, niedriger, säulenverstärkter Raum, der irgendwo an den Schotts beginnt, hinter denen die Kühlräume und Magazine liegen, und achtern im Dunkeln verschwindet.
    In diese Richtung gehe ich. Fünfundzwanzig Meter weiter ist ein Geländer. Drei Meter darunter findet das Licht einen Boden. Der hintere Laderaum. Ich erinnere mich an Jakkelsens Aufzählung: 1.000 Kubikfuß hat er gesagt, gegenüber 3.500 in dem Raum, den ich gerade gesehen habe.
    Ich hole meine Zeichnung hervor und vergleiche sie mit dem, was unter mir liegt. Es wirkt etwas kleiner, als ich es gezeichnet habe.
    Ich gehe zur Wendeltreppe zurück und dann zu der ersten Tür hinunter.
    Vom Boden des Raumes her gesehen ist verständlich, warum er kleiner aussieht als auf meiner Zeichnung. Etwas füllt ihn zur Hälfte aus. Etwas Quadratisches, anderthalb Meter Hohes unter einer blauen Persenning.
    Mit dem Schraubenzieher steche ich

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