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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Schüttelfrost aus dem Bett. Das feuchte Wetter brachte ihn zur Verzweiflung. Nicht nur, dass ihn seine Rückenschmerzen schier in den Wahnsinn trieben, nun begann auch die verletzte Schulter wieder zu pochen. Er wusste, es würde ein schlimmer Tag werden.
    Während er auf seiner Koje hockte und zwei schmerzstillende Tabletten mit einem Glas Wasser hinunterspülte, läutete sein Handy. Das konnte nur Kohlschmied sein. Er hatte der Versicherung gestern Abend kein Fax mehr geschickt.
    »Hallo, mein Großer! Wie geht’s?« Es war sein Bruder. Seine Stimme hörte sich weit entfernt und merkwürdig fremd an.
    Hogart massierte seine Schläfe. »Morgen, Kurt.«
    »Ach Scheiße, wie klingst du denn?«
    »Wie einer, der beschissen geschlafen hat.«
    »Sag bloß, du hast bei einer Frau übernachtet?«
    »Ja schon, bei Ivona, aber …« Wozu lange drum herum reden? Er machte es kurz. »Ich bin immer noch in Prag.«
    »Ich dachte, du wolltest schon vor ein paar Tagen heimkommen.«
    »Es ist etwas dazwischengekommen.«
    »Junge, Junge, und wer zum Teufel ist Ivona?«
    Kurts Neugier war immer erst dann befriedigt, wenn er alles bis ins kleinste Detail wusste. Doch Hogart hatte im Moment keine Lust, über Ivona zu plaudern. »Das erzähle ich dir, wenn ich heimkomme.«
    »Warum flüsterst du? Alles in Ordnung bei dir?«
    »Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Joggen, mein Junge, Joggen! Und anschließend zu einem guten Chiropraktiker - ich kenne zufällig einen.«
    »Ja, ich weiß, den kenne ich auch. Wir sehen uns, wenn ich heimkomme«, wiederholte Hogart. Danach beendete er die Verbindung.
    Hogart zog sich an, um frisches Gebäck aus dem Krämerladen zu holen. Die kühle Morgenluft schuf etwas Klarheit in seinem Kopf. Eine halbe Stunde später kam auch Ivona aus ihrer Kajüte. Während der Kaffee durch die Maschine lief, versuchte sie vergeblich, Novacek auf seinem Handy zu erreichen. Schließlich rief sie auf dem Revier an, wo sie mit Svatek verbunden wurde, den sie ebenfalls von Kindheit an kannte und der in Novaceks Team arbeitete. Von ihm erfuhr sie, dass die Kripo bereits am gestrigen Nachmittag mit der kleinen Observierung begonnen hatte. Die Wohnungen von Dr. Jaroslav Zajic und Roman Kosice waren verwanzt worden. Zwar war die Botschaftslimousine ein Tabu, das selbst Jan Morak nicht anzurühren wagte, doch klebten die Beamten Peilsender unter die Privatautos von Micha, Roman und Dr. Zajic. Ein Helikopter des Sondereinsatzkommandos mit Nachtsichtgerät und Wärmebildkamera stand in Bereitschaft. Noch vor Einbruch der Dunkelheit traf die angeforderte Verstärkung aus Pilsen und Hradec ein, die das volle Programm zum Einsatz brachte: Mehr als ein Dutzend Kripobeamte, knapp fünfzig Polizisten und mehr als doppelt so viele Schüler aus den umliegenden Polizeischulen waren auf den Beinen. Sie krempelten unter anderem Michas Leben komplett um, überprüften sämtliche Adressen, zu denen Micha je Kontakt gehabt hatte, und durchsuchten alle Wohnungen, Studios und Lagerhallen, mit denen sie den Jungen auch nur im Entferntesten in Verbindung bringen konnten. Allein die zahlreichen, mit Requisiten vollgestopften Depots der Barrandov-Studios boten unzählige Möglichkeiten, einen Menschen zu verstecken. Außerdem erfuhr Ivona, dass die Beamten Eugenie Vesely nicht aus dem Revier bekommen konnten, wo sie seit den frühen Morgenstunden tobte und allen Polizisten damit drohte, zur Presse zu gehen oder Ivona anzuzeigen, da sie ihren Mann in diese Sache hineingezogen hatte.
    »Die ganze Scheiße geht nicht gut aus«, prophezeite Ivona, nachdem sie Hogart alles berichtet hatte. Sie ging unruhig in der Kombüse auf und ab. »Ich kann nicht untätig hier sitzen, während Vesely jeden Augenblick getötet werden könnte. Dieser ganze Beschattungsmist bringt doch nichts.« Lustlos stellte sie ihre Kaffeetasse zur Seite.
    »Ich habe die ganze Nacht wach gelegen.« Hogart massierte seinen Nacken. »Und ich habe eine Idee, wie wir dahinterkommen könnten, wer Vesely entführt hat.«
    »Schneller als Novacek?«
    »Es wäre einen Versuch wert.«
    »Raus damit!« Plötzlich war sie hellwach.
    »Kennen Sie jemanden, der bei dem Netzbetreiber arbeitet, über den Vesely gestern mit Ihnen telefoniert hat?«
    Ivona überlegte. »Sie meinen eine Datenrückverfolgung von Veselys letztem Anruf?«
    »Exakt.«
     
    Wie Hogart erfuhr, hatte Ivona bei ihren Recherchen als Privatdetektivin bereits mehrmals über einen Kontaktmann bei der Telefongesellschaft Gespräche

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