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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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der Fußgängerzone, die sich bereits am Rand des von Hogart eingezeichneten Gebiets befand, gelangten sie zu einer Ladezone für Lastwagen. An der Straßenecke stand ein struppiger Terrier, der um ein Kanalgitter lief und in den Schacht kläffte. Als der Hund für einen Augenblick verstummte, hörte Hogart eine leise elektronische Melodie.
    Ivona erstarrte. »Die tschechische Nationalhymne - ich wird verrückt!«
    Im nächsten Moment begann der Köter wieder zu bellen.
    Hogart lief zur Straßenecke. Während Ivona versuchte, den Hund an seinem zerfledderten Lederhalsband wegzuzerren, kniete Hogart vor dem Kanalgitter nieder. »Dort unten liegt es.« In der Dunkelheit sah er das blinkende Display eines Handys. Er beugte sich tiefer und berührte mit der Nase beinahe den Gullyrost. Siebenundvierzig Anrufe in Abwesenheit.
    Als der Klingelton verstummte, erlosch das Display. Gleichzeitig stürzte der Terrier zum Kanalgitter und blickte schwanzwedelnd in die Tiefe.
    Ivona hockte sich neben Hogart und starrte ebenfalls durch das Gitter. »Vermutlich hat Vesely das Handy nach dem Anruf geistesgegenwärtig durch den Rost geworfen, damit der Killer nicht mehr daran kommt, um es auszuschalten.«
    »Muss wohl so gewesen sein.«
    »Sie denken doch nicht etwa daran, Fingerabdrücke nehmen zu lassen?«, fragte sie.
    »Können wir vergessen. Selbst wenn jemand außer Vesely das Handy angefasst hat, kommt die Kripo bis heute Abend zu keinem Ergebnis.« Hogart strich dem Terrier über die Schnauze, dann erhob er sich. Durch den Nieselregen starrte er zu dem Cafe am anderen Ende des Platzes. »Wir wissen, aus welcher Richtung Vesely gekommen ist, und er wurde spätestens hier entführt. Möglicherweise hat der Killer seinen Wagen in dieser Ladezone geparkt.«
    Hogart blickte sich um. In der näheren Umgebung befanden sich ein Hotdog-Stand, eine Buchhandlung, ein Fotolabor, ein paar Bäume und einige Sitzbänke - nicht gerade viel, um mögliche Zeugen ausfindig zu machen. »Wir könnten die Verkäufer in den Läden befragen, ob sie gestern etwas Auffälliges bemerkt haben«, schlug er vor, wusste aber im gleichen Moment, dass er mit seinen Ideen am Ende war.
    »Könnten wir, aber ich habe einen besseren Vorschlag.« Ivona wies auf die gegenüberliegende Häuserfront. »Dort ist ein Bankomat.«
    »Ich bin pleite«, erklärte Hogart.
    »Ich weiß, aber diese Kamera filmt vierundzwanzig Stunden am Tag.«
    Hogart starrte zu dem Objektiv, das sich über dem Geldscheinautomaten befand. »Sie sind ein Genie!«
     
    Eine Stunde später saßen sie in einem engen fensterlosen Büro im Kellergeschoss des Zentralgebäudes der Komercni Bank. Um sie herum surrten Monitore, Server und gigantische Rechneranlagen, sodass Hogart die Elektrizität in dem Raum beinahe körperlich spüren konnte.
    Ivona hatte erst gar nicht versucht, den offiziellen Weg über den Filialleiter oder den Bankdirektor zu gehen, sondern war mit Hogart direkt in die Computerabteilung marschiert, in der fünf junge Burschen und ein älterer Herr arbeiteten. Hogart verstand bloß die Hälfte von dem, was Ivona in ihrem schnellen tschechischen Dialekt mit den Männern besprach, doch wie es schien, machte sie so etwas nicht zum ersten Mal. Nie im Leben hätte er gedacht, damit durchzukommen, doch Ivona ließ ihren gesamten Charme spielen. Nach dem Small Talk wurde die Stimmung plötzlich ernst. Hogart dachte schon, Ivonas nette Ich-brauch-mal-rasch-einen-Gefallen-von-euch-Nummer würde zum Reinfall werden, zumindest hätte sie in Wien niemals funktioniert, doch dann fiel Vladimir Grecos Name, worauf sich einer der Burschen eine Telefonnummer notierte. Wie es schien, wurde der Junge mit den schwarzen Haaren und dem Nightwish-T-Shirt zu Ivonas Ansprechpartner. Sie gab ihm eine Adresse und eine weitere Telefonnummer. Damit verhalf sie ihm offensichtlich zu einem Kontakt, den ein gewöhnlicher EDV-Angestellter normalerweise nicht erhielt. Eine Hand wusch die andere, wie es in Prag so schön hieß. Zufrieden rollte der Junge mit seinem Stuhl zu einem PC und begann in die Tastatur zu hämmern. Ivona winkte Hogart zu sich herüber.
    Zu dritt saßen sie vor einem Monitor. Hogart roch die Ausdünstung des Burschen, eine Mischung aus Schweiß, Haargel und muffigen Kleidern, sowie den Geruch der leeren Eristoff-Flaschen, die unter dem Schreibtisch standen. Ivona nannte dem jungen Mann, der kein Deutsch sprach, den Straßennamen und die Uhrzeit. Während er die Computerpfade nach einer

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