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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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zaubern. Obwohl roher Fisch zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen wenig verlockend klingt, ergab er mit einem Schluck Regenwasser doch eine recht wohlschmeckende Mahlzeit.
    Wie ihr wahrscheinlich wisst, ist es für Menschen ungesund, Salzwasser zu trinken, und mitten auf dem weiten Meer sauberes Trinkwasser zu finden, kann ziemlich schwierig sein. Glücklicherweise hatte Professor Cake die gute Idee, ein kleines Stück Gewitterwolke zu fangen und in einen Weinschlauch zu stecken. In regelmäßigen Abständen donnerte der Weinschlauch leise vor sich hin, und wenn man ihn dann öffnete, war er voll mit frischem Regenwasser. Mit dieser Quelle, Peters spezieller Art des Fischfangs und dem sanften Wind waren die beiden Abenteurer auf ihrer Reise gut versorgt.
    Zwischendurch bat Peter Sir Tode immer wieder, ihm das Rätsel noch einmal vorzulesen, weil er fand, es sei wichtig, dass sie ihre Aufgabe im Kopf behielten.
    »Wenn du es so wichtig findest«, grummelte Sir Tode,»warum lernst du das verflixte Ding nicht endlich auswendig?«
    Prinzen nicht viele, Könige mehr,
    Die Raben versprengt, verlandet das Meer.
    Der Herrscher dem Bösen sich verschrieb.
    Nur ein Fremder kann retten, und zwar ein –
    Jedes Mal, wenn er es vorlas, grübelten sie erneut, wie das fehlende Wort am Ende wohl lauten mochte. »Und was soll der Rest bedeuten?«, fragte Peter eines Nachmittags. »Was ist mit den Königen und Prinzen?«
    »Und warum um alles in der Welt sollten sie sich mit Vögeln abgeben?«, sagte Sir Tode mit einem Anflug von kätzischer Verachtung.
    »Vielleicht ist damit gemeint, dass die Raben die Könige und Prinzen verjagt haben? Vielleicht haben sie das ganze Königreich unter ihre Herrschaft gebracht?«
    »Aber das ist unmöglich. Wie sollten Raben ein Königreich stürzen können?«
    »Sie würden staunen, was für schlimme Dinge Raben tun können«, sagte Peter. (Ihr erinnert euch ja sicher daran, dass ein Rabe ihm als Baby die Augen ausgehackt hatte.) »Ja, ich glaube, das ist es. Da steht doch, dass das ›Böse‹ siegt – es heißt doch immer, Raben wären böse.«
    »Soll das heißen, wenn wir dieses Verschwundene Königreich gefunden haben, müssen wir es von einem Haufen böser Vögel befreien?« Sir Tode schüttelte sich. »Ich frage mich, wie viele das wohl sein mögen!«
    Peter zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich Tausende. Ich wünschte nur, wir wüssten, wie das Rätsel endet. Bestimmt würden wir dann alles viel besser verstehen.« Und dannschwiegen die beiden und rätselten, was sie am Ende ihrer Reise wohl erwarten mochte.
    Es gibt etwas Wunderbares, das zwischen echten Freunden geschieht, wenn sie ihre Zeit nicht mehr mit sinnlosem Geplapper vergeuden. Dann genießen sie es nämlich einfach nur, zusammen zu sein. Manche Leute finden, das ist überhaupt die einzige Art von Freundschaft, die sich wirklich lohnt. Scherze und Geschichten sind zwar auch nett, aber nicht zu vergleichen mit dem Genuss gemeinsamen Schweigens. Als die Tage vergingen, verbrachten Peter und Sir Tode immer weniger Zeit mit Reden und saßen stattdessen oft einfach nur nebeneinander und lauschten auf das Meer.
    Manchmal jedoch, während sie unter dem funkelnden Nachthimmel entlangsegelten, sehnte Peter sich nach einem Gespräch, und dann bat er Sir Tode, ihm zu beschreiben, was er unten im mondbeschienenen Wasser sah. Fische ziehen die Nachtstunden dem Tag bei weitem vor, und mit der Dunkelheit kamen Tausende von Meeresbewohnern an die Oberfläche und tanzten und plantschten um ihr Boot herum. Als verzaubertes Tier-Mensch-Wesen interessierte Sir Tode sich kaum für gewöhnliche Tiere, und meistens versuchte er, das Gespräch auf ein Thema zu lenken, mit dem er sich besser auskannte. »Es heißt«, begann er mit seiner geheimnisvollsten Stimme, »je tiefer man taucht, desto größer sind sie. Manche von ihnen sind so gigantisch, dass sie mit ihren Flossen sogar die Strömungen der Zeit beeinflussen können.«
    »Sie meinen Meeresungeheuer?«
    »Allerdings!«, sagte Sir Tode. »Manche heißen Merlione oder Kraken, andere sind so alt und so schrecklich, dass sie gar keinen Namen haben. Zufällig kenne ich mich mit Ungeheuernrecht gut aus, da mir in meinem früheren Leben so einige begegnet sind. Allerdings waren das vor allem Landdrachen – aber die sind noch viel gefährlicher.« Und dann legte Sir Tode mit einer Version seiner Geschichte los, wie er zum Ritter geworden war. Dazu hatte er sich nämlich unter anderem mit seinem

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