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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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sein Glück kaum fassen. »Nun ja … wenn Sie wirklich jemanden brauchen , könnte ich mich eventuell dazu bereit erklären.«
    »Dann wäre ja alles geklärt«, sagte der Professor.
    Peter stand vom Tisch auf. »Gar nichts ist geklärt!«, rief er mit überraschendem Nachdruck. Er spürte, wie Zorn inihm aufwallte, und zwar die Art, die aus Scham entsteht. Der alte Mann blieb still sitzen und wartete ab, was er zu sagen hatte. »Sie haben selbst gesagt, Professor, derjenige, der das geschrieben hat, braucht einen Helden, jemanden, der edel und gut ist.« Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. »Aber ich bin bloß ein Verbrecher.«
    »Na und?«, entgegnete der Professor gelassen. »Wie viele wohlerzogene Jungen hätten es wohl bis hierher geschafft? Wären sie in den Wagen eingebrochen? Hätten sie gegen diese Bande von Fieslingen gekämpft? Ja, du hast gegen ein paar Gesetze verstoßen, aber es gibt ein Gesetz, dem du immer treu geblieben bist.« Peter hörte diese Worte, und irgendwie wusste er genau, wovon der alte Mann sprach. Es war diese Regung in seinem Innern, die ihn dazu gebracht hatte, dem Zebra zu helfen. Professor Cake fuhr fort: »Nach meiner Erfahrung sind Helden nicht sonderlich gut , jedenfalls nicht mehr als du und ich. Vielleicht sind sie manchmal edel, aber vor allem sind sie clever, einfallsreich und ein bisschen dreist. Und auf wen passt diese Beschreibung besser als auf Peter Nimble?«
    Nur weil ihr und ich längst verstanden haben, dass Peter Nimble ein erstklassiger Dieb war, heißt das noch lange nicht, dass Peter selbst das auch wusste. Da er bei dem gemeinen Mr Seamus aufgewachsen war, hatte er noch nie in seinem Leben ein Kompliment bekommen – es sei denn, ihr betrachtet Bezeichnungen wie »dummer Nichtsnutz« und »größte Made der Welt« als Komplimente. Für Peter war es geradezu ein Schock, von jemandem zu hören, dass er mehr als ein Nichts war.
    »Außerdem hast du die hier.« Der Professor schob ihm die Kiste mit den magischen Augen zu. »Von jetzt an gehören sie dir.«
    Peter versuchte sich vorzustellen, auf welche Weise ihm die Augen bei so einer Reise von Nutzen sein könnten. Die goldenen hatte er schon ausprobiert, und sie trugen ihn zu dem Ort zurück, den sie zuletzt gesehen hatten, aber was war mit den anderen? Den schwarzen und den grünen?
    Da er seine Gedanken erriet, sprach der Professor erneut. »Wenn ich dir sagen würde, wozu die Augen gut sind, wäre das so, als würde ich dir sagen, was du tun sollst. Vertrau mir, Peter.« Er legte seine Hand auf den Arm des Jungen. »Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden sie dir eine große Hilfe sein.«
    Peter strich mit dem Finger über den Rand der Kiste, und er verspürte eine Mischung aus Sehnsucht und Angst. Wie seltsam – einst hatte er gehofft, es wäre Geld darin. Stattdessen hatte er einen Schatz gefunden, der jenseits seiner Vorstellungskraft war und der ihn nun in ein großes Abenteuer führen konnte … und in noch größere Gefahr. Dennoch war er nicht sicher, dass die Augen den Preis wert waren, den der alte Mann dafür verlangte. »Ich nehme an, ich muss sie zurückgeben, wenn ich nicht gehe?«, fragte er.
    »Ganz und gar nicht. Die Augen gehören dir. Ich bin sicher, dein Mr Seamus würde einen guten Preis dafür bekommen.«
    Peter stöhnte. Mr Seamus hatte er beinahe vergessen.
    »Hör zu, mein Junge. Bis jetzt ist dein Leben unangenehm gewesen. Hart. Schmerzhaft. Leer.« Er nahm Peters Hand in seine knorrigen Finger. »Aber all diese Prüfungen haben dich darauf vorbereitet, etwas Selbstloses und Großartiges zu tun. Manche Menschen suchen ihr Leben lang nach so einer Aufgabe. Und nur wenige haben das Glück, sie in einer Flasche geliefert zu bekommen.«
    Peter schaffte es gerade noch, sich ein Schnauben zu verkneifen.»Ich finde nicht unbedingt, dass ich ›Glück‹ gehabt habe.«
    »Vielleicht änderst du deine Meinung noch. Jemand in diesem Königreich ist in Gefahr. Er braucht einen Helden. Er braucht Peter Nimble und seine magischen Augen.«
    Sir Tode rückte näher und legte einen Huf auf die Schulter des Jungen. »Stell dir doch nur mal vor, Peter, ein echtes Abenteuer .«
    Peter versuchte es, aber in seinem Kopf war immer nur Mr Seamus’ Stimme, die ihn »Nichtsnutz«, »Dreckstück« und »Wurm« schimpfte. Und mit jeder Beleidigung, an die er sich erinnerte, schrumpfte sein Glaube an sich immer mehr zusammen. »Es tut mir leid«, sagte er nach einer Weile. »Aber ich glaube,

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