Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
Vom Netzwerk:
er, den Blick in die Ferne gerichtet.
    Peter lauschte auf die Wellen, die unablässig gegen das Ufer schlugen. Die Scop hob und senkte sich mit ihnen und stieß dabei gegen den Pfosten des Anlegers. »Ist sie seetüchtig?«, fragte er.
    »Das will ich meinen«, sagte Professor Cake. »Mr Pound hat sie selbst gebaut.«
    Mr Pound, der sich am Segel zu schaffen machte, klopfte stolz gegen den Mast des Bootes. »Ich habe eine Menge Herzblut in ihre Planken gesteckt. Wenn du ihr vertraust, bringt sie dich überallhin, wohin der Wind weht.« Das fand Peter nicht sonderlich beruhigend, denn der Wind konnte sie leicht über den Rand der Welt wehen. Doch nun hatte er sich entschieden, was immer auch kommen mochte.
    Der Professor blickte aufs Meer hinaus und holte tief Luft, wie Erwachsene es immer tun, wenn sie einen wichtigen Rat loswerden wollen. »Mein Junge, es gibt noch ein paar Dinge, die ich dir sagen muss, bevor ihr aufbrecht. Erstens: Sir Tode ist dein Begleiter auf dieser Reise, und ganz gleich, was passiert, ihr beide müsst immer zusammenbleiben. Er ist vielleicht der einzige Freund, dem du begegnest, und glaub mir, du wirst einen Freund brauchen. Zweitens: Die magischen Augen sind sehr kostbar. Ich habe viel Zeit und Liebe darauf verwendet, sie zu erschaffen. Erzähl niemandem von ihnen oder ihrer Macht. Und vor allem« – jetzt wurde seine Stimme sehr ernst – »probiere die anderen Augenpaare nicht aus, bevor der richtige Moment dafür gekommen ist. Du wirst wissen, wenn es so weit ist. Und eins noch, Peter Nimble: Ich habe dich nicht wegen dem hergeholt, was du vielleicht einmal sein wirst, sondern wegendem, was du bereits bist. Falls du je in ernste Schwierigkeiten geraten solltest, erinnere dich vor allem an dein wahres Wesen.«
    Peter wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Er nickte nur und hoffte, dass der alte Mann Recht hatte.
    »Ich will ja nicht stören«, rief Sir Tode von seinem Ausguck, »aber ich hätte gerne noch ein bisschen Abenteuer, bevor es dunkel wird!«
    Mr Pound hatte die letzten Vorräte auf der Scop verstaut und begann die Taue zu lösen. Ein plötzlicher Windstoß blähte das Segel und hätte ihn fast ins Wasser geworfen. »Sieh zu, dass du ins Boot kommst«, rief er. »Der Wind wird ungeduldig!«
    Bevor er wusste, was er tat, umarmte Peter den Professor ganz fest. »Danke … für alles.«
    Der alte Mann schluckte. »Schon gut. Und jetzt los mit euch.« Er half Peter an Bord und schob die Kiste mit den magischen Augen unter einen Stapel getrocknetes Rindsleder, wo sie gut geschützt war. »Denk an meine Worte, Peter. Und hoffen wir, dass wir uns eines Tages wiedersehen!«
    Alle riefen ein letztes Lebewohl, und der Junge winkte zum Abschied. In seiner Hand hielt er eine Nachricht, die er nicht lesen konnte und in der ein Ort beschrieben war, den er sich nicht vorstellen konnte. Der Wind wehte nun sanft über das Wasser und trug ihr Boot vom Ufer fort in Richtung Horizont.

7. Kapitel
    ♦
    DER SANFTE WIND UND
WOHIN ER SIE TRUG

    D er Beginn einer Reise, ob nun Ausflug oder Abenteuer, ist eine der großen Freuden im Leben. Jeder Augenblick ist erfüllt von aufgeregter Erwartung. Hindernisse und Schwierigkeiten werden nicht als Entmutigung gesehen, sondern als Würze, die dem Unternehmen erst den letzten Pfiff gibt. Genauso war es bei Peter und Sir Tode, als sie ihre Reise über das Meer begannen. Der sanfte Wind, der die Scop von Professor Cakes Insel weggelockt hatte, trug sie immer weiter hinaus in das große Blau, geleitet vom fröhlichen Lied der Flasche.
    Das Essen, das Mr Pound ihnen eingepackt hatte, war köstlich. Allerdings stellte sich die Frage, wie lange es reichen würde. Peter hatte durch die vielen Jahre, in denen ersich mit Killer um Reste balgen musste, gelernt, seinen Hunger zu bezwingen. Sir Tode hingegen musste den Appetit eines Mannes, eines Pferdes und einer Katze unter einen Hut bringen, und mehr als einmal verfluchte er den Professor, weil er ihnen kein Füllhorn mitgegeben hatte »oder wenigstens einen anständigen Schinken«! Doch nach einer Weile fiel ihnen einen Trick ein, mit dessen Hilfe sie sich Nachschub beschaffen konnten: Sir Tode beugte sich über den Bootsrand und hielt Ausschau nach einem Fisch, der dicht unter der Oberfläche schwamm. Sobald er einen erblickte, sprang Peter ins Wasser, packte die Makrele oder den Seehasen und nutzte dann die goldenen Augen, um sich – und den äußerst verwirrten Fisch – zurück an Bord der Scop zu

Weitere Kostenlose Bücher