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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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steckte. Frederick war so groß wie drei Elefanten, vielleicht sogar vier. Seine beiden glupschigen Fischaugen waren größer als Fleischpasteten, und allein mit einem seiner großen Schlappohren hätte er das ganze Boot zudecken können. Aus seiner schuppigen Backe ragte ein mächtiger silberner Angelhaken, der länger war als der Arm eines Mannes. »Er verschlingt das ganze Boot!«, rief Sir Tode und kletterte eilig auf den Mast. »Verschwinde, du scheußliches Monster!«
    »Nur die Ruhe, Kumpel. Ich hab nicht vor, hier irgendwen zu fressen. Ich hatte nur gehofft … Ach, vergesst es. Tut mir leid, dass ich euch geweckt habe.« Frederick ließ seinen gewaltigen Kopf hängen (falls Fische überhaupt denKopf hängen lassen können), wandte sich ab und schwamm hinaus in die Dunkelheit.
    Peter sprang auf die Füße. »Warte, Frederick!«, rief er.
    » Schhh! «, zischte der Ritter. »Er ist fast weg!«
    Peter stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Sir Tode, ich bin Kapitän dieses Schiffs, und ich sage, wir helfen ihm. Gerade Sie sollten doch am besten wissen, wie es sich anfühlt, nach dem Äußeren beurteilt zu werden.« Zwischen den beiden breitete sich Schweigen aus. Obwohl er gar keine Augen hatte, starrte Peter den armen Ritter streng an. Schließlich gab Sir Tode nach, wobei er allerdings etwas von Zeitverschwendung und mangelndem Respekt gegenüber Älteren grummelte.
    Der Junge winkte Frederick, der mit mächtigem Kielwasser zurückgeschwommen kam. Letzten Endes dauerte es fast eine Stunde, bis sie den scharfkantigen Haken aus dem enormen Maul des Fisches entfernt hatten. » Verdammte Flosse! «, fluchte Frederick, als sie fertig waren. »Tut das gut, dieses Mistding los zu sein – das schmeckt vielleicht scheußlich! Ich sag euch, das war das letzte Mal, dass ich im Hafen von diesen Riesen rumgeschwommen bin.«
    »Riesen?«, sagte Sir Tode und blickte hinaus auf die dunklen Wellen.
    »Keine Sorge, Fellknäuel. Da kommt ihr sowieso nicht hin. Und das ist auch gut so – die mögen nämlich keine Winzlinge in ihren Gewässern. Nein, hier sind eher Seeungeheuer, Riesenschildkröten und Blutaale unterwegs … und ein dankbarer Hundshai.«
    »Die leben alle hier?«, fragte Peter und lauschte angestrengt, ob er das Geräusch gewaltiger Flossen im Wasser hören konnte. Dann kam ihm der Gedanke, dass ein Ort, wo es sprechende Hundshaie gab, vielleicht noch mehrWunder barg. »Du weißt nicht zufällig, ob es in diesen Gewässern früher mal ein Königreich gab?«, fragte er. »Es hatte einen großen, wunderschönen Palast und ist dann plötzlich verschwunden.«
    »Von einem Königreich weiß ich nichts, Kumpel, aber nicht weit von hier gibt es ein paar tolle Korallenbänke. Ich glaube, hier entlang … oder doch eher da entlang?« Er wirbelte in einem Kreis herum, was beinahe das Boot zum Kentern brachte.
    Peter hielt sich am schwankenden Mast fest. »Nicht so wichtig«, sagte er, denn ein Fisch, der so unachtsam war, sich einen Haken einzufangen, hatte bestimmt auch keinen guten Orientierungssinn. »Ich dachte nur, ich frage mal.«
    »Kein Problem, Kumpel«, sagte Frederick. »Falls ihr zwei mal irgendwann Hilfe braucht, müsst ihr euch nur melden.«
    »Oh, prima!«, murmelte Sir Tode. »Sollen wir dir dann ein Telegramm schicken, oder was?«
    »Nee, fragt einfach nach dem Guten Alten Frederick. Ich finde euch dann schon. Danke noch mal!« Und damit wandte Frederick der Hundshai sich um und verschwand in der Tiefe.
    Peter und Sir Tode saßen schweigend da und dachten über das nach, was sie gerade gehört hatten. Wo Korallenbänke waren, konnte Land nicht weit sein. »Tja, Peter«, sagte der Ritter schließlich. »Mir scheint, ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    Der Junge zuckte die Achseln und trocknete sich die Hände ab. »Manchmal ist es eben besser, Leute nicht zu verurteilen, nur weil sie anders sind.«
    Sir Tode stöhnte genervt. »Das mit der Zeitverschwendung war ernst gemeint.« Er tippte gegen den Angelhaken,der auf dem Deck lag. »Aber wie es aussieht, hast du dir ein Schwert ergattert.«
    Peter hob den Haken hoch, der erstaunlich ausgewogen war. Er packte mit der einen Hand die Öse und fuhr mit der anderen an dem Bogen entlang, der in einer scharfen Spitze endete. Dann ließ er die Klinge durch die Luft sausen, und sie antwortete mit einem Sirren, das ihm bis in den Arm prickelte. »Ja, sieht ganz so aus«, sagte er und schmunzelte leise in sich hinein.
    Und so kam Peter Nimble zu dem silbernen

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