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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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immer näher auf den Speisesaal zu. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. »Was genau ist denn diese Nachtpatrouille?«, fragte er.
    »Oh, die sind schrecklich, Sir! Die können Sie mit einem Haps verschlingen! Deshalb werden ja nachts alle Türen verschlossen, damit die Nachtpatrouille die Leute nichtkriegt. Jeder, der nach der Abendglocke noch draußen herumläuft, ist Freiwild. Wenn die Nachtpatrouille jemand irgendwo herumflattern sieht, kann er nur noch beten, dass es schnell geht.«
    Peter fand, dass diese Nachtpatrouille sehr nach Pencil Cookson und seiner Messerwerfer-Bande klang. Nur noch viel, viel schlimmer. »Und du sagst, die Nachtpatrouille arbeitet für den König?«
    »Natürlich. Sie sind die Leibgarde des Königs. Aber eigentlich ist er gar kein König, sondern ein Tyrann! Er hält alle seine Untertanen hinter Schloss und Riegel und zwingt uns, ständig zu sagen, dass wir ihn lieben. Und wenn jemand anderer Meinung ist, schickt er die Nachtpatrouille zu ihm. Aber das Schlimmste ist« – ihre Stimme sank zu einem Piepsen –, »dass er sie alle dazu gebracht hat, zu vergessen!«
    Peter lief die Zeit davon. Er hörte, wie sich draußen im Gang scharrende und klirrende Schritte näherten. »Das muss ich ganz genau wissen, Pickle. Was hat er sie vergessen lassen?«
    »Nicht was … wen !«, sagte sie. »Die Schlösser an den Türen sind nicht nur dazu da, um die Leute in Sicherheit zu bringen. Sie sollen sie auch daran hindern, herauszukommen und die Fehlenden zu sehen.«
    Es war genau, wie Peter vermutet hatte. Wenn die Schlösser nur zur Sicherheit gewesen wären, hätte man sie von innen öffnen können. Der König verbarg etwas, das die Leute nicht sehen sollten. »Wer sind diese Fehlenden ?«
    »Na, was ist denn das Einzige, was in diesem Palast fehlt? Das Einzige, was jedes Königreich braucht?«
    »Ich weiß nicht … Schmutz ?«, stammelte er. »Warum sagst du es mir nicht einfach?«
    Pickle schüttelte den Kopf und hüpfte ein Stück zurück. »Er hatte Angst, sie könnten ihn überlisten. Er weiß, wie klug sie sind. Deshalb hat er sie eingesperrt, jedes einzelne – « Bevor sie den Satz beenden konnte, stieß sie einen schrillen Piepser aus, sprang von Peters Hand und flatterte davon.
    » Wen hat er eingesperrt?«, rief Peter ihr nach. Doch es war zu spät. Pickle war verschwunden.
    »He!«, donnerte eine Stimme direkt hinter ihm. »Wer ist da?!«

16. Kapitel
    ♦
    DIE NACHTPATROUILLE

    P eter erstarrte. Ganz in seiner Nähe scharrten rasiermesserscharfe Krallen über den Steinboden. Er hatte sich so darauf konzentriert, Antworten von Pickle Sparrow zu bekommen, dass er nicht bemerkt hatte, wie die Meute stöhnender Ungeheuer ins Zentrum des Königreichs vorgedrungen war. Wohin Peter sich auch wandte, überall hörte er das triste Klirren von Ketten, die über den Boden schleiften.
    Die Nachtpatrouille hatte ihn gefunden
    »He, Langkralle!«, donnerte die Stimme erneut. »Komm mal her!«
    Peter hörte, wie ein zweites Ungeheuer von der anderen Seite herbeigestapft kam. »Was ist denn?«, knurrte es.
    »Eben, als ich die Kurzen rübergebracht hab, hat hierdrinnen jemand geredet. Und es klang ganz nach ’nem Menschen.«
    »Menschen? Sind wohl beim Türen-Zu über den Haufen getrampelt worden, die Ärmsten«, spöttelte der zweite und ließ etwas auf den Boden knallen, das wie eine Peitsche klang.
    »Was meinst du, Boss? Sollen wir’s dem König melden?«
    »Nicht nötig, Pranke. Ich würd sagen, der Spaß bleibt unter uns.«
    Peter drückte sich tiefer in die Schatten und versuchte die Situation zu erfassen. So wie der Boden bei jedem ihrer Schritte bebte, mussten die beiden riesig sein. Ihre Peitschen klangen, als wären Glassplitter in die Schnur geflochten. Außerdem schienen sie eine lange Kette mit sich herumzutragen. Ihre Stimmen waren tief und laut, vor allem die des Größeren, Langkralle. Peter hörte, wie Speicheltropfen neben ihren Füßen auf den Stein klecksten.
    »He, ihr da drinnen«, fauchte Langkralle. »Ihr verstoßt gegen die Sperrstunde des Königs – darauf steht die Todesstrafe!«
    »Wenn ihr ganz lieb bitte, bitte macht, sorgen wir vielleicht dafür, dass es schnell geht.«
    »Aber wenn ihr versucht abzuhauen, dann sorgen wir dafür, dass es richtig lange dauert … und richtig Spaß macht.« Die beiden brachen in wildes, prustendes Gelächter aus. Bei dem Geräusch bekam Peter eine Gänsehaut. Er wusste nicht, wie die schrecklichen Ungeheuer aussahen, mit denen er es zu

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