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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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tun hatte, aber er war ziemlich sicher, dass sie das mit dem Töten ernst meinten. Mühsam bändigte er seinen rasenden Herzschlag, während die Kreaturen durch den verwüsteten Speisesaal schlurften.
    »Na los, kommt schon. Wir haben nicht die ganze NachtZeit!« Langkralle fegte mit seinem mächtigen Arm eine Steinsäule beiseite. Sie krachte gegen die Wand und zersprang in tausend Stücke. Peter schluckte. Wenn diese Wesen Stein zerschmettern konnten, was machten sie dann mit Knochen? Plötzlich stieg ihm ein moschusartiger Geruch in die Nase, und sein ganzer Körper erstarrte zu Eis.
    Es waren Affen.
    Diejenigen von euch, die nur zahme Affen kennen, wissen vielleicht nicht, wie furchterregend diese Kreaturen sein können. Es gibt zwar ein paar kleine Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten, aber die meisten wilden Affen haben zwei schreckliche schrundige Hörner auf der Stirn, die dort, wo eigentlich die Nase sein sollte, zu einem gewaltigen Stoßzahn zusammenwachsen. Ihr sabberndes Maul ist riesig und mit Reißzähnen aus Elfenbein bestückt, die in alle Richtungen abstehen. Vor ein paar Jahren war Peter zufällig einmal einem solchen Ungeheuer begegnet, als er das Lager eines Meereszirkus ausgeraubt hatte. Dieses Zusammentreffen – bei dem Peter beinahe einen Arm verloren hätte – verfolgte ihn immer noch.
    Peter kauerte sich in der Dunkelheit zusammen und lauschte, wie die Nachtpatrouille näher kam. Er erinnerte sich daran, dass die Tiere im Verschwundenen Königreich anders waren als die zu Hause, und bei den Affen konnte das bedeuten, dass sie sogar noch gefährlicher waren.
    »Sieh dir diesen verdammten Dreck an!« Langkralle trat gegen ein Tablett mit Leberkeksen. »Hier stinkt’s wie im Schweinestall.«
    »Typisch Menschen«, sagte Pranke und kratzte sich ein Stück Puddingwurst von der Ferse. »Widerlicher Haufen.«
    »Pass auf, was du sagst!« Langkralle versetzte ihm eine Kopfnuss. »Der König ist schließlich auch ein Mensch.Und wenn er uns nicht das Sprechen und Lesen beigebracht hätte, würden wir irgendwo im Urwald hocken, mit Elefantendreck werfen und uns die Läuse aus dem Fell zupfen!« Er hob die Kette in seiner Pfote hoch. »Aber dafür haben wir ja unsere Sklaven, oder?« Mit einem scharfen Ruck zog er daran. Von irgendwo in der Nähe ertönte ein hundertfaches Stöhnen und Schluchzen.
    Sklaven , dachte Peter bei sich. Bestimmt sind sie ans andere Ende der Ketten gefesselt . Doch so verzweifelt ihr Jammern auch klang, er wusste ganz genau, dass es niemandem nützen würde, wenn die Affen ihn erwischten. Das Wichtigste war erst einmal, dass er am Leben blieb. Da die Nachtpatrouille die Ausgänge blockierte, hatte es keinen Zweck wegzulaufen. Er könnte versuchen, an der Wand hochzuklettern, doch das wäre genauso gefährlich. Affen hatten die Augen von Beutejägern und würden seine Bewegungen sofort bemerken. Nein, das einzig Sinnvolle war, sich nicht zu rühren und zu hoffen, dass sie irgendwann das Interesse verloren.
    »Warte mal«, sagte Langkralle und machte einen Schritt in Peters Richtung. »Ich glaube, ich hab da drüben an der Wand was gerochen.«
    »Menschen, stimmt’s? Hab ich doch gesagt!«
    Langkralle hob seine Peitsche. »Du guckst da drüben! Ich nehme mir diese Seite vor!«
    Die Affen teilten sich auf und überprüften die beiden gegenüberliegenden Seiten des Speisesaals. Peter drückte sich an die Steinsäule und überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Er spürte die beiden schwarzen Augen in seiner Tasche. Die Vorstellung, sich wieder in einen kleinen zertretbaren Käfer zu verwandeln, behagte ihm nicht sonderlich, aber ihm blieb nicht viel anderes übrig. Mit etwas Glück gelanges ihm vielleicht davonzukrabbeln, bevor sie ihn entdeckten.
    »Da! Da ist was!«, sagte Pranke, der Peters Ellbogen in der Dunkelheit gesehen hatte. »Da drüben hat sich was bewegt.«
    Die beiden Affen rannten los und stießen alles beiseite, was ihnen im Weg war. Peter blieb keine Zeit mehr. Er riss sich die Augenbinde ab und schob die beiden schwarzen Augen in ihre Höhlen. Im nächsten Moment spürte er, wie sein Körper sich erneut verwandelte. Der Boden unter ihm erweiterte sich, während er immer weiter schrumpfte. Doch etwas stimmte nicht – seine Hände wurden nicht nur kleiner, sie bekamen Federn ! Peter machte den Mund auf, um zu schreien, doch alles, was herauskam, war ein hohes Tschilpen.
    Die Affen warfen Peters Säule um und starrten auf den Boden. »Du Dämlack«,

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