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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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hatte. Als er vorsichtig mit seinen Fingern tastete, entdeckte er, dass das kleine Wesen mit einer winzigen goldenen Fußkette an den Stein gefesselt war. Wurden die Vögel gefangen gehalten?
    »Entschuldigung?«, flüsterte er. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Der Vogel schrak auf, flatterte mit den Flügeln und sang:
    Schon ist der perfekte Morgen da.
    Peter hielt ihm den winzigen Schnabel zu, damit er die anderen nicht weckte. Dennoch fügte der Vogel, wenn auch undeutlich, die zweite Zeile an:
    Drum lobt unsren König und ruft Hurra!
    Der Vogel hatte ganz offensichtlich große Angst und zappelte mit aller Kraft, um sich aus dem Griff des Jungen zu befreien. Peter spürte das rasende Herzklopfen des kleinen Wesens, während es in seiner Hand mit den Flügeln schlug.
    »Ich tue dir nichts«, sagte er und strich sanft mit dem Finger über den Nacken des Vogels. Er wusste nicht mal, ob Vögel überhaupt einen Nacken hatten, aber es schien zu helfen. Nach und nach beruhigte sich das Tier.
    »W-W-Warum ist es dunkel?«, fragte es schließlich. An der Stimme – und an den kurzen Federn – erkannte Peter, dass der Vogel ein Weibchen war.
    »Weil es noch nicht Morgen ist«, sagte er. »Ich bin hier, weil ich Informationen brauche.«
    Die kleine Vogeldame fing an zu zittern. » Ich habe nichts gesehen! Möge unser König lange – « Wieder hielt Peter ihr den Schnabel zu. Er hatte Angst, dass ihr Gesinge ihn verraten oder womöglich sogar die Ungeheuer herbeilocken würde, die durch die Gänge wanderten.
    »Ich gehöre nicht zum König«, sagte er. »Ich bin hier,um dich und deine Freunde zu befreien. Aber du musst still sein, sonst werden wir noch erwischt.«
    Der Vogel hörte auf, sich zu wehren. »Ich – ich habe Sie beim Abendessen gesehen. Sie sind der Besucher, Mr Trousers.«
    »Genau.« Peter schob seinen Fingernagel in das winzige Schloss und ließ es aufschnappen. »Aber in Wirklichkeit heiße ich Peter Nimble.«
    »Pickle Sparrow, Sir.« Sie machte einen Knicks und streckte ihr befreites Bein.
    »Sehr erfreut, dich kennen zu lernen, Pickle. Vielleicht kannst du mir ein paar Fragen über diesen Ort beantworten?«
    Die Vogeldame überlegte einen Moment. »Erst wenn Sie auch meine Schwestern befreit haben«, sagte sie entschlossen.
    Peter schlich zu all den anderen Vögeln und löste die Fesseln an ihren Füßen. Insgesamt waren es zwölf Spatzendamen. Aus dem Schlaf gerissen, fing jede von ihnen sofort an zu singen, genau wie Pickle zuvor. Sie tat ihr Bestes, um sie zum Schweigen zu bringen und ihnen die Situation zu erklären. Als sie erfuhren, dass der Fremde sie von ihren Fesseln befreit hatte, hörten sie auf und sahen Peter ehrfürchtig an. Dann bedankten sie sich mit einem ordentlichen Knicks und flatterten davon.
    Sobald ihre Schwestern in Sicherheit waren, hüpfte Pickle wieder auf Peters Hand. »Uns bleibt nicht viel Zeit, bis die Nachtpatrouille kommt«, sagte sie. »Was möchten Sie wissen?«
    Aus seiner Begegnung mit Alter Scabbs wusste Peter, dass man am meisten aus jemandem herausbekam, wenn man ihm möglichst viele Fragen über ihn selbst stellte. Die Leutereden einfach am liebsten von sich. »Ich möchte wissen, warum ihr angekettet seid«, sagte er.
    Pickle streckte ihre Flügel. »Wir sind angekettet, weil der König nicht will, dass wir entkommen.«
    Das war zwar der übliche Grund, weshalb man jemanden einsperrte, aber Peter verstand nicht, wozu das nötig war. Was konnten diese kleinen Spatzen einem König schon anhaben? »Warum will er nicht, dass ihr entkommt? Hat er Angst vor euch?«
    »Oh ja!« Sie beugte sich zu ihm. »Er denkt, wir fliegen davon und holen Hilfe … Und genau das werden wir auch tun!«, sagte sie und plusterte sich stolz auf. »Auch wenn uns die Reise das Leben kostet!«
    Peter staunte über den Mut der kleinen Spätzin. »Als ich heute Abend zum Essen hier war, fing die große Uhr an zu schlagen, und alle rannten davon. Kannst du mir sagen, warum?«
    »Ich weiß nicht, was eine Uhr ist, Sir. Aber jeden Abend und jeden Morgen lässt der König seine magische Glocke erklingen. Das ist zu ihrer eigenen Sicherheit. Die Leute müssen aus den Gängen verschwinden, bevor die Nachtpatrouille kommt.« Sie hatte kaum ausgesprochen, da ertönte ein lautes Brüllen von einer benachbarten Terrasse. Pickle stieß ein ängstliches Tschilpen aus und drückte sich eng in Peters Hand. »Da sind sie!«
    Die Nachtpatrouille . Das mussten die Ungeheuer sein, die er gehört hatte. Sie kamen

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