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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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von ihnen erwischt hat. Als du sie befreit hast, haben sich alle hier gemeldet – bis auf eine namens Crumpet. Wenn er es für nötig hält, setzt der König auch Folter ein. Vielleicht hat er sie gefangen, um mehr über den Fremden zu erfahren … aber er wird zweifellos noch viel mehr erfahren.«
    Der Gedanke, dass dieser unschuldige Vogel gefoltert wurde, war zu viel für Peter. »Wir müssen sie retten!«
    »Ich glaube, du hast für heute genug ›geholfen‹«, sagte Peg und kehrte ihm den Rücken zu. »Trouble, Scrape, ihr zwei sucht uns einen neuen Unterschlupf. Giggle und Marbles halten Wache.« Ihre Anordnungen wurden von einem oberirdischen Glockengeläut unterbrochen. »Das ist dieFrühstücksglocke. Das bedeutet, dass der König bald aufwacht. Wir sollten von hier verschwinden.«
    Peter legte die Hand an die Felswand und spürte ein Beben, als überall im Palast die Schlossriegel aufglitten. Hunderte von Menschen strömten aus ihren Behausungen und begaben sich zum Speisesaal. Über dem Geplauder der hungrigen Bürger hörte er noch ein anderes Geräusch: das leise Plätschern von Wasser. Peter schnupperte und nahm einen Geruch wahr, der eben noch nicht da gewesen war – widerwärtig und unverkennbar.
    »He, wo willst du hin?«, fragte Peg, als sie sah, wie er seinen gerade zurückeroberten Diebessack packte.
    »Ich muss da oben was überprüfen.«
    »Wozu? Die sitzen doch bloß beim Frühstück.«
    »Ich habe Hunger.« Peter wollte ihr nicht den wahren Grund verraten für den Fall, dass er sich irrte. »Sieh es mal so: Falls ich sterbe, bist du mich wenigstens los.« Er schnappte sich ein Stück Seil und stopfte es in seinen Sack. Nach seiner Erfahrung konnte es nie schaden, ein Seil dabeizuhaben.
    Die Prinzessin war hin und her gerissen zwischen Verärgerung und Neugier. »Meinetwegen, aber ich komme mit. Der einzig sichere Weg ist durch die Abwasserkanäle, und den findest du allein nie.« Sie wandte sich an Simon. »Behalte den kühnen Ritter im Auge und pass auf, dass er keinen Ärger macht. Vor der höchsten Sonne treffen wir uns alle wieder hier.«
    Und damit verschwanden die Fehlenden in der Dunkelheit.
    Der Weg an die Oberfläche war lang. Die Tunnel waren eng und rutschig, und der forsche Schritt der Prinzessin machtedas Vorwärtskommen auch nicht gerade leichter. Innerhalb weniger Minuten war Peter von Kopf bis Fuß schweißgebadet, und ihm taten alle Muskeln weh. Doch er lief nicht langsamer. Er wollte sich als würdiger Held erweisen, und das bedeutete, dass er mit ihr Schritt hielt. Während er die muffige Luft einatmete, versuchte er sich vorzustellen, wie es wohl sein mochte, in diesem seltsamen Königreich aufgewachsen zu sein. Natürlich hätte es Sklaverei bedeutet, aber er war an ein hartes Leben gewöhnt. Er wurde einfach den Eindruck nicht los, dass irgendetwas an diesem Ort richtig war, dass er ihm mehr als jemals zuvor das Gefühl gab, zu Hause zu sein. Selbst die Prinzessin, die grob und herrisch war, fühlte sich irgendwie vertraut an.
    »Ich konnte deine komische Kiste nicht aufkriegen«, rief sie über die Schulter, während sie eine Leiter hinaufkletterte. »Was ist da drin?«
    »Nichts Besonderes.« Peter wagte nach wie vor nicht, irgendjemandem die magischen Augen zu zeigen. Schließlich hatte der Professor ihn ausdrücklich ermahnt, sie geheim zu halten. »Nur ein paar alte Diebeswerkzeuge.«
    »Wirklich?« Sie half ihm auf den Felsvorsprung. »Kann ich sie mal sehen?«
    »Berufsgeheimnis.« Er rückte seinen Sack über der Schulter zurecht. »Davon verstehen Mädchen nichts.«
    »Bitte … Interessiert mich sowieso nicht!« Damit lief Peg wieder los, diesmal doppelt so schnell wie vorher.
    Obwohl ihr herablassender Tonfall ihn ärgerte, war Peter froh, dass das Thema damit abgeschlossen war. »Was hast du eigentlich vor, wenn es uns gelingt, mit den Kindern zu fliehen?«, fragte er in der Hoffnung, sie durch das Reden ein wenig zu bremsen. »Willst du dich zur Königin krönen lassen?«
    »Ich mache mich auf die Suche nach Namenlos.«
    »Nach wem ?«
    »Namenlos. Meinem Zwillingsbruder.«
    Peter hatte das zweite Kind völlig vergessen. »Simon hat gar nicht erzählt, was aus ihm geworden ist.«
    »Niemand weiß es. Er ist verschwunden. Trouble und Scrape denken, dass er tot ist, aber ich glaube das einfach nicht. Ich habe Simon danach gefragt, aber er redet immer irgendwelchen Unsinn von wegen ›die Linie retten‹ und ›die Gerechtigkeit wird ihn uns

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