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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Eindringling handelt es sich um einen … Dieb !«
    Bei diesem Wort schnappten die Frauen erschrocken nach Luft, und die Männer erzitterten bis ins Mark. »Wie ihr wisst«, fuhr der König fort, »sind Diebe finstere Kreaturen, denen es mit üblen Tricks gelingt, die Schlösser zu öffnen, die ich zu eurem Schutz angebracht habe.«
    Die beiden heimlichen Beobachter hörten zu, wie das Volk den König und seine wunderbaren »magischen« Schlösser rühmte. Peter, der in seinem Leben selbst schon die eine oder andere Lüge erzählt hatte, war perplex. »Er will ihnen ernsthaft weismachen, dass es gut ist, eingeschlossen zu sein? Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.«
    »Ich weiß«, sagte Peg. »Aber sie glauben ihm trotzdem.«
    Der König hob die Hand, um die Leute zum Schweigenzu bringen. »Man hat mir mitgeteilt, dass dieser Mr Trousers in geheimer Mission gekommen ist, um euren Edlen König zu ermorden.«
    Erneut breitete sich Panik unter den Leuten aus. »Sterbt nicht, Euer Majestät!«, riefen sie. »Wir brauchen Euch!«
    »Eure Sorge rührt mich.« Er legte die Hand, die in einem eisernen Handschuh steckte, auf sein tickendes Herz. »Aber vergesst nicht, dass ich der größte Kämpfer bin, der je gelebt hat.«
    Bei dieser Bemerkung schnaubte Peter nur verächtlich.
    »Lach nicht«, warnte Peg ihn. »Mein Onkel ist zwar eitel, aber auch gefährlich. Simon sagt, er kann nicht nur ein Schwert schwingen, sondern einhundert Schwerter, und mit einer einzigen Armbewegung kann er zehn Männer töten.« Sofort schoss ihr die Erinnerung an den Tod ihrer Eltern durch den Kopf. »Du darfst ihn auf keinen Fall unterschätzen.«
    Dass dieser Mann so mächtig sein sollte, erschien Peter vollkommen unmöglich, aber er nahm an, dass Simon genügend Erfahrung besaß, um einen guten Krieger zu erkennen, wenn er ihn vor sich hatte. Peter hatte sein ganzes Leben in einer Stadt verbracht, wo die Kämpfe entweder lärmend und freundschaftlich oder leise und hinterhältig waren. Richtigen Krieg kannte er nicht. Er dachte daran, wie verängstigt und verwirrt er gewesen war, als die Schlacht im Nest der Raben ausgebrochen war. Er befand sich jetzt in einer anderen Welt.
    Der Junge schüttelte diese Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die Rede des Königs. »Treue Untertanen! Ihr fragt euch vielleicht, wie es einem Spion gelingen konnte, sich in den Palast zu schleichen. Zu meinem großen Bedauern muss ich euch mitteilen, dass er von jemandemaus unserer Mitte hereingeschmuggelt worden ist. Und hiermit präsentiere ich euch die Verräterin!« Er klatschte in seine eisenbewehrten Hände, und zwei Affen kamen aus dem Gang hereingestapft, eine dritte Person in ihrer Mitte.
    Peter schnappte entsetzt nach Luft. Er konnte das Parfüm quer durch den Saal riechen. »Es ist Mrs Melasse!«, flüsterte er.
    Peg beugte sich zu ihm. »Ist das die Frau, die dir geholfen hat?«
    Mrs Melasse war an Händen und Füßen gefesselt, und offensichtlich hatte sie keine Ahnung, was der König zuvor gesagt hatte. Immer wieder fragte sie flehentlich: »Was habe ich getan? Was habe ich getan?«
    Die Prinzessin sah zu, wie die beiden Affen ihre Gefangene in die Mitte des Saals führten und sie dem König vor die Füße schleuderten.
    Incarnadine fuhr mit seiner Ansprache fort. »Heute Morgen haben meine Wachen diese Frau in ihrer Wohnung verhaftet. Sie war eine gute Bürgerin, eine überzeugte Bewunderin ihres Königs und ihres Königreichs. Da sie in den Genuss eines perfekten Lebens kam, war sie freudig bereit, ihr Glück mit Fremden zu teilen.« Da lauter nette Sachen über sie gesagt wurden, fing Mrs Melasse an zu nicken, um jedes Wort mit Nachdruck zu bestätigen. Er sprach weiter: »Und wegen dieser Großzügigkeit habe ich sie heute hierherbringen lassen.« Die Frau lächelte verwirrt – sollte sie etwa eine Belohnung bekommen?
    »Ich habe erfahren, dass sie gestern zum Abendessen einen Freund mitgebracht hat. Einen Fremden, den sie schon seit vielen Tagen bei sich in der Wohnung hatte. Meine liebe Mrs Melasse«, sagte er und lächelte sie an, »wären Sie wohlso freundlich, uns den Namen Ihres geschätzten Gastes zu nennen?«
    Die Frau strahlte, denn nun war sie überzeugt, dass sie einen Preis als beste Gastgeberin oder etwas in der Art bekommen sollte. »Euer Majestät, sein Name ist … Justice Trousers!«
    Bei diesen Worten schrie die Menge wie aus einem Munde auf. »Schuldig durch ihr eigenes Geständnis!«, verkündete der König.

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