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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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zumindest sollten sie das. Doch Peter bekam nichts außer Fischköpfen und Zwiebelschalen zu essen, da Mr Seamus der Ansicht war, Hunger bilde den Charakter. Er schüttelte das Ei ein wenig stärker. Das Omelett eines Königs? Er leckte sich über die Lippen, schlug das Ei auf und kippte den Inhalt in seinen Mund.
    Beinahe wäre Peter an der harten Kugel erstickt. Irgendwas stimmte da nicht. Er hustete und spuckte das Ding zurück in die Eierschale. Das war kein gewöhnliches Eigelb. Vorsichtig berührte er die Oberfläche, und auf einmal umhüllte ihn eine wunderbare Wärme. Ihn überkam der unbezähmbare Drang zu überprüfen, ob auch die anderen Eier diese seltsamen Kugeln enthielten. Behutsam schlug er eins nach dem anderen auf, ließ das Eigelb in die untere Hälfte der Schale gleiten und setzte diese zurück in den gepolsterten Boden der Kiste. Dann beugte er sich darüber und wartete darauf, dass ein Wunder geschah.
    An diesem Punkt wäre es sehr hilfreich gewesen, wenn Peter gewusst hätte, was er da vor sich hatte. Für Menschenwie euch und mich, die sehen können, erscheinen viele Dinge im Leben selbstverständlich, aber für Peter galt das nicht. Bücher zum Beispiel mit all ihren Geschichten und Abenteuern waren für ihn vollkommen wertlos. Er hätte euch zwar sagen können, wie viele Seiten ein Buch hatte, indem er es einfach nur in die Hand nahm, oder wie alt es war, indem er daran roch, oder wer es zuletzt gelesen hatte, indem er darin blätterte, aber er hatte keine Möglichkeit zu erkennen, wie der Titel lautete (es sei denn, der stand in Goldlettern auf dem Einband). Aber diese sechs Eigelbe hatten weder einen Rücken noch eine Goldschrift noch sonst irgendetwas, das Peter geholfen hätte zu erkennen, was er da vor sich hatte.
    »Was seid ihr?«, fragte er und nahm die offene Kiste in seine Hände. Hätte Peter sehen können, wäre ihm das Herz stehen geblieben. Ein Lächeln hätte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet, und aus seiner trockenen Kehle wäre das erste Lachen seines traurigen zehnjährigen Lebens erklungen. Denn Peter Nimble hatte etwas gefunden, das zu wunderbar war, um es sich auch nur vorstellen zu können – etwas, das man nur mit einem einzigen Wort bezeichnen konnte: magisch .

3. Kapitel
    ♦
    PETER TRIFFT DIE
MESSERWERFER-BANDE

    B ei Einbruch der Dunkelheit hatte es aufgehört zu regnen. Als die Rathausuhr zehn schlug, machte Peter sich auf den Weg zur Arbeit. Da er seine kostbaren Ruhestunden damit zugebracht hatte, die Kiste des Hökers zu untersuchen, war er schon erschöpft, bevor er auch nur den Fuß aus der Tür setzte. Er seufzte bei der Vorstellung, wie anstrengend die bevorstehende Nacht werden würde. Mr Seamus sprach nie leere Drohungen aus, und wenn Peter nicht eine Tracht Prügel bekommen wollte, musste er eine Menge Wertsachen erbeuten, bevor der Morgen kam.
    Peter beschloss, mit dem Höker anzufangen. Schließlich wusste er aus erster Hand, dass der Mann einen prall gefüllten Geldbeutel besaß, und allein der edelsteinbestickteSamtbeutel würde ausreichen, um Mr Seamus zufriedenzustellen. Obwohl der Junge sich einredete, dass er sich deshalb auf die Suche nach dem Höker machte, war doch der wahre Grund ein ganz anderer. In Wirklichkeit wollte Peter unbedingt mehr über die seltsamen kleinen Eier in der seltsamen kleinen Kiste herausfinden. Sein Diebesinstinkt sagte ihm, dass diese sechs Eigelbe mehr wert waren als alles, was er je in seinem Leben gestohlen hatte.
    Nachdem er sich an Onkel Krimskrams’ Pfandhaus (wo er oft Geschäfte machte) und an den verschlossenen Ständen auf dem Marktplatz (wo er ebenfalls oft »Geschäfte« machte) vorbeigeschlichen hatte, kam Peter schließlich am Hafen an, wo der Höker mit seinem Wagen gestanden hatte. Er schnupperte in der kalten Luft nach der Witterung des Mannes. Nichts. Er hockte sich auf die Erde und tastete in den Pfützen nach Spuren der Räder. Nichts. Er lief durch die Straßen, lauschte in die Wirtshäuser hinein und suchte die Mole ab, aber er fand keinen einzigen Hinweis. Es war, als hätte es den Mann nie gegeben. Der einzige Beweis seiner Existenz war die Holzkiste, die Peter unter dem Arm trug, und das große Geheimnis, das sie barg.
    Peter war müde und enttäuscht. Er hatte Stunden damit zugebracht, den Höker zu suchen, und nun musste er noch eine doppelte Einbruchsschicht hinter sich bringen. »Wenn ich doch nur jemanden hätte, der mir sagt, was es mit diesen Eiern auf sich hat«, murmelte er,

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