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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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meistens alles ruhig auf der Insel. Die Feen schlafen morgens eine Stunde länger, die wilden Tiere kümmern sich um ihre Jungen, die Rothäute futtern sechs Tage und Nächte ausgiebig, und wenn die Piraten und die verlorenen Jungen sich treffen, lutschen sie nur verlegen am Daumen. Aber wenn Peter, der solche Verschlafenheit nicht leiden kann, wieder auftaucht, sind alle gleich munter. Und wenn du jetzt dein Ohr an die Erde legen könntest, dann würdest du hören, wie die ganze Insel vor Aufregung bebt.
    An diesem Abend waren die verschiedenen Parteien auf der Insel folgendermaßen verteilt: Die verlorenen Jungen hielten nach Peter Ausschau, die Piraten hielten nach den verlorenen Jungen Ausschau, die Rothäute nach den Piraten und die wilden Tiere nach den Rothäuten. Sie liefen immer um die Insel herum, aber sie trafen sich nie, weil alle in dieselbe Richtung liefen.

    Alle wollten Blut, nur die Jungen nicht. Sie sind normalerweise auch blutdurstig, aber heute abend wollten sie bloß ihren Hauptmann begrüßen. Die Zahl der Jungen auf der Insel schwankt natürlich, je nachdem wie viele getötet werden und so weiter. Und wenn sie anfangen, erwachsen zu werden, was gegen die Regel verstößt, sorgt Peter dafür, daß sich die Zahl verringert.
    Zu diesem Zeitpunkt waren es sechs, wenn man die Zwillinge als zwei rechnet.
    Wir wollen nun so tun, als lägen wir hier im Zuckerrohr und könnten sie beobachten, wie sie im Gänsemarsch daherschleichen, jeder die Hand am Dolch.
    Peter hat ihnen verboten, daß sie ihm auch nur irgendwie ähnlich sehen, darum tragen sie auch nur Bärenfelle von Bären, die sie selbst erlegt haben.
    Der erste, der vorbeikommt, ist Tootles. Er ist zwar genauso mutig wie die anderen, aber er ist der Pechvogel der ganzen Bande. Er hat weniger Abenteuer erlebt als sie al e, weil die wichtigen Sachen immer dann passieren, wenn er gerade nicht da ist. Alles ist ruhig, er nutzt die Gelegenheit und sammelt ein bißchen Brennholz, und wenn er zurückkommt, wischen die anderen schon das Blut weg. 

    Das Pech hat ihm einen leicht melancholischen Ausdruck verliehen, aber es hat ihn nicht bitter gemacht, sondern milde. Darum ist er der bescheidenste von den Jungen. Lieber armer Tootles, Gefahr liegt heute in der Luft. Paß auf, sonst könnte es ein Abenteuer geben, das dich ins tiefste Unglück stürzt. Die Fee Tinker Bell ist entschlossen, heute nacht Unheil zu stiften. Sie sucht noch einen Dummen, der ihr dabei hilft, und sie denkt, dich könnte sie am leichtesten überlisten. Hüte dich vor Tinker Bell!
    Ach, wenn er uns hören könnte. Aber wir sind ja nicht wirklich auf der Insel, und so geht er vorbei und nuckelt am Daumen.
    Als nächster kommt Nibs, der Gutmütige und ewig Gutgelaunte, danach Slightly, der sich Flöten schnitzt und zur eigenen Musik ausgelassen tanzt. Slightly ist der eingebildetste von allen. 

    Er bildet sich ein, daß er sich an die Zeit erinnert, bevor er verlorenging, und an die alten Regeln und Gebräuche, und darum trägt er die Nase hoch. Der vierte heißt Curly. Das ist ein Früchtchen! Meistens mußte er vortreten, wenn Peter streng verlangte: »Wer das getan hat, trete vor.« Und nun tritt er schon ganz automatisch vor, egal, ob er’s gewesen ist oder nicht. Zuletzt kommen die Zwillinge, die man einfach nicht beschreiben kann, weil man tod-sicher den falschen beschreiben würde. Peter wußte nie genau, was Zwillinge sind, und weil seine Bande nicht wissen durfte, was er nicht wußte, wußten auch die beiden nichts über sich.
    Die Jungen verschwinden in der Dunkelheit, und nach einer Weile kommen die Piraten. Wir hören sie, ehe wir sie sehen; es ist immer dasselbe schauerliche Lied: »Ahoi, ahoi, los geht die Fahrt!
    Piraten fahren schnelle.
    Und wenn uns eine Kugel trifft, Dann fahren wir zur Hölle.«
    Üblere Gestalten haben nie an einem Galgen gebaumelt. Hier, vorneweg, immer den Kopf am Boden und horchend, mit nackten Armen und Goldstücken in den Ohren: der schöne Italiener Cecco, der seinen Namen mit blutigen Lettern in den Rücken des Gefängnisdirektors von Goa schnitt. Der riesige Schwarze hinter ihm hat viele Namen gehabt, seit er den einen ablegte, mit dem Negermütter Negerkinder immer noch erschrecken an der Küste von Guidjo-mo. Hier kommt Bill Jukes, am ganzen Körper tätowiert, derselbe Bill Jukes, der auf der »Hispaniola« sechs Dutzend Hiebe von Flint einsteckte, bevor er den Sack mit dem portugiesischen Gold losließ.
    Und Cookson, von dem es

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