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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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Jungen. Sie warfen sich auf die Wiese in der Nähe ihres unterirdischen Hauses.
    »Ich wünschte wirklich, Peter wäre hier«, sagten alle.
    »Ich bin der einzige, der keine Angst vor den Piraten hat«, sagte Slightly in einem Ton, mit dem er sich nicht sonderlich beliebt machte. Aber vielleicht beunruhigte ihn irgendein fernes Geräusch, denn er fügte rasch hinzu: »Hoffentlich kommt er bald und sagt uns, ob er etwas von Cinderella gehört hat.«
    Sie sprachen oft von Cinderella, und Tootles war überzeugt, daß seine Mutter ihr sehr ähnlich gewesen sein mußte.
    Über Mütter konnten sie nur reden, wenn Peter nicht da war, denn er hatte das »blöde« Thema verboten.
    »Von meiner Mutter weiß ich nur, daß sie zu Vater immer sagte: ›Ach, hätte ich doch ein eigenes Scheckbuch‹«, erzählte Nibs. »Ich weiß zwar nicht, was ein Scheckbuch ist, aber ich würde ihr für mein Leben gern eins schenken.«
    Während sie so redeten, hörten sie fern ein Geräusch.
    Du und ich, die wir nicht in Wäldern wohnen, hätten gar nichts gehört, aber die Jungen hörten es, und es war das finsterfröhliche Lied: »Ahoi, ahoi, so ein Pirat Macht überall sein Glück.
    Doch wenn er Pech hat, baumelt er, Ahoi, an einem Strick.«
    Sofort liefen die verlorenen Jungen los – Kaninchen hätten nicht schneller verschwinden können. Und nun saßen sie, mit Ausnahme von Nibs, der als Kundschafter losgezogen war, in ihrem Haus unter der Erde, einem sehr angenehmen Aufenthaltsort, den wir gleich kennenlernen werden. Aber wie waren sie hineingekommen? Man sieht keinen Eingang, nicht einmal einen Stapel Äste, der die Öffnung einer Höhle hätte verdecken können. Doch wenn du genau hinguckst, siehst du vielleicht die sieben großen Bäume da. Jeder hat in seinem hohlen Stamm ein Loch so groß wie ein Junge. Das sind die sieben Eingänge zum unterirdischen Haus, nach denen Hook viele Monde vergebens gesucht hat. Wird er sie heute finden?
    Als die Piraten näher kamen, sah Starkey gerade noch, wie Nibs in den Wäldern verschwand, und gleich blitzte die Pistole. Doch eine eiserne Klaue packte ihn an der Schulter.
    »Loslassen, Käptn«, schrie er vor Schmerz.
    Jetzt hören wir zum erstenmal Hooks düstere Stimme.
    »Steck erst die Pistole weg«, sagte sie drohend.
    »Es war einer von den Jungen, die du nicht ausstehen kannst. Ich hätte ihn totschießen können.«
    »Ay, und der Knal hätte uns Tiger Lilys Rothäute auf den Hals gejagt. Willst du deinen Skalp verlieren?«
    »Soll ich ihm nach, Käptn«, fragte der rührende Smee, »und ihn mit meinem Korkenzieher kitzeln?«
    Smee fand für alles lustige Namen, und sein Messer war »der Korkenzieher«, weil er es immer in der Wunde drehte. Man könnte viele liebenswerte Züge an Smee entdecken. Zum Beispiel putzte er die Brille, nicht das Messer, wenn er einen umgebracht hatte. »Korkenzieher ist unheimlich leise«, erinnerte er Hook.
    »Jetzt nicht, Smee«, sagte Hook düster. »Das ist nur einer, und ich will alle sieben. Geht los und sucht sie.«
    Die Piraten verschwanden zwischen den Bäumen, der Kapitän blieb mit Smee allein zurück. Hook stieß einen tiefen Seufzer aus; ich weiß nicht, warum, viel eicht weil der Abend so mild und schön war. Jedenfalls hatte er plötzlich das Verlangen, dem treuen Bootsmann die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Er sprach lang und ernst, aber Smee, der ziemlich dämlich war, hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es eigentlich ging.
    Einmal kriegte er den Namen Peter mit.

    »Vor allem«, sagte Hook leidenschaftlich, »will ich ihren Hauptmann, Peter Pan. Er hat mir den Arm abgesäbelt.« Drohend schwang er den Haken. »Ich habe lang darauf gewartet, ihn damit zu begrüßen. Oh, ich reiße ihn in Stücke!«
    »Und doch«, meinte Smee, »hab ich dich öfter sagen hören, daß dieser Haken besser ist als zwanzig Hände.«
    »Ay«, sagte der Kapitän, »wenn ich Mutter wäre, würde ich beten, daß meine Kinder hiermit zur Welt kommen und nicht damit.« Dabei warf er einen stolzen Blick auf seine eiserne Hand und einen verächtlichen auf die andere. Dann verfinsterte sich sein Gesicht wieder.
    »Peter hat meinen Arm einem Krokodil in den Rachen geworfen, das zufällig daherkam«, sagte er und zuckte zusammen.
    »Mir ist deine Angst vor Krokodilen schon öfter aufgefallen«, sagte Smee.
    »Nicht vor Krokodilen«, verbesserte ihn Hook, »sondern vor diesem einen Krokodil. Dem hat mein Arm so gut geschmeckt, daß es mich unentwegt verfolgt, von Meer

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