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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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zu Meer und Land zu Land, und sich die Lippen leckt nach dem ganzen Käptn Hook.«
    »Irgendwie«, sagte Smee, »ist das ein Kompliment.«
    »Ich will keine Komplimente«, bellte Hook gereizt.
    »Ich will Peter Pan, der das Biest auf den Geschmack gebracht hat.«
    Er setzte sich auf einen großen Pilz. »Smee«, sagte er mit zitternder Stimme, »dieses Krokodil hätte mich längst erwischt, aber durch einen glücklichen Zufall hat es einen Wecker verschluckt, der immer noch ›ticktack‹ macht, und das kann ich hören, bevor es mir zu nahe kommt.« Er lachte, aber es klang hohl.
    »Eines Tages«, sagte Smee, »ist der Wecker abgelaufen, und dann kriegt es dich.«
    »Ay«, sagte Hook, »das ist die Angst, die mich verfolgt.«
    Seit er saß, war ihm merkwürdig warm geworden. »Smee, dieser Sitz ist heiß.« Er sprang in die Höhe. »Blitz und Donner, Arsch und Zwirn, ich brenne!«
    Sie untersuchten den Pilz. Er war groß und fest, wie man es auf dem Festland nicht kennt. Sie versuchten, ihn auszureißen, und sie hatten ihn gleich in der Hand, denn er hatte keine Wurzeln. Und noch seltsamer war der Rauch, der plötzlich aufstieg. Die Piraten schauten sich an. »Ein Schornstein!« riefen beide.
    Sie hatten tatsächlich den Schornstein des Hauses unter der Erde entdeckt. Die Jungen hatten sich ange- wöhnt, ihn mit einem Pilz zu verstopfen, wenn Feinde in der Nähe waren.
    Nicht nur Rauch stieg hoch, auch die Stimmen der Kinder drangen zu ihnen herauf. Die Piraten lauschten mit finsterer Miene, dann stellten sie den Pilz wieder an seinen Platz. Sie schauten sich um und entdeckten die Löcher in den sieben Bäumen.
    »Hast du gehört: Peter Pan ist nicht zu Hause!« flüsterte Smee und spielte nervös mit dem Korkenzieher.
    Hook nickte. Er stand lange gedankenverloren, bis endlich ein grausiges Grinsen sein dunkles Gesicht erhellte. Darauf hatte Smee gewartet. »Wie ist dein Plan, Käptn?« rief er eifrig.
    »Zurück aufs Schiff«, erwiderte Hook langsam, »und einen großen, schweren, prächtig dicken Kuchen backen, mit grünem Zucker drauf. Da unten kann es nur ein Zimmer geben, denn es gibt nur einen Schornstein. Die dummen Maulwürfe begreifen nicht, daß man nur einen Eingang braucht, was beweist, daß sie keine Mutter haben. Wir stellen den Kuchen ans Ufer der Nixenlagune, wo die Jungen immer baden. Sie finden den Kuchen und fressen ihn auf, weil sie keine Mutter haben, die ihnen sagt, wie gefährlich es ist, frischen, nassen Kuchen zu essen.« Er lachte laut, und diesmal war es kein hohles, sondern ein ehrliches Lachen. »Ja, sie werden sterben!
    Und wenn sie nicht gleich sterben, dann werden sie so dick, daß sie nicht mehr durch diese Löcher passen.«
    Smee hatte mit wachsender Bewunderung zugehört.
    »Das ist die abscheulichste, beste Taktik, von der ich je gehört habe!« Und in ihrem Übermut tanzten sie und sangen:
    »Ahoi, ahoi, wer Kuchen ißt, Wird ganz entsetzlich dick.
    Der platzt und stirbt und kommt nie mehr Auf diese Welt zurück.«
    Sie sangen die Strophe nicht zu Ende, denn plötzlich hörten sie ein Geräusch. Es war ein so schwaches Ge-räusch, daß es von einem herabfallenden Blatt hätte erstickt werden können, aber als es näher kam, wurde es deutlicher.
    Ticktack! Ticktack!
    Hook erstarrte, einen Fuß in der Luft.
    »Das Krokodil!« japste er – und sauste, gefolgt von dem Bootsmann, davon.
    Es war tatsächlich das Krokodil. Es hatte die Rothäute überholt, die jetzt die Spur der anderen Piraten verfolgten. Es war immer noch hinter Hook her.
    Noch einmal wagten sich die Jungen ins Freie. Aber die Gefahren der Nacht waren noch nicht vorüber, denn in diesem Augenblick kam Nibs angerannt, verfolgt von einem Rudel Wölfe. Die Zungen hingen ihnen aus dem Hals, ihr Geheul war fürchterlich.
    »Rettet mich, rettet mich!« schrie Nibs und fiel auf die Erde.
    »Aber was können wir tun, was können wir tun?«
    Es war ein großes Kompliment für Peter, daß die Jungen in diesem schrecklichen Augenblick an ihn dachten.
    »Was würde Peter tun?« riefen alle und fügten im selben Atemzug hinzu: »Peter würde sie durch die Beine angucken. Wir tun, was Peter tun würde.«
    Das ist so ziemlich die erfolgreichste Methode, Wöl-fe zu bekämpfen, und wie ein Mann bückten sie sich und guckten durch die Beine. Der nächste Augenblick war der längste. Aber der Sieg kam schnell, denn als die Jungen in dieser furchterregenden Haltung auf die Wölfe losgingen, ließen sie die Schwänze hängen und zogen

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