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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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dann bauen wir das Haus darum herum.«
    »Ay«, sagte Slightly, »genau so baut man Häuser, ich erinnere mich genau.«
    Peter dachte an alles. »Slightly, hol einen Doktor.«
    »Ay, ay«, sagte Slightly und verschwand sofort. Er kratzte sich am Kopf. Er wußte, daß man Peter gehorchen mußte, und im nächsten Augenblick war er wieder da. Er hatte sich Johns Zylinder aufgesetzt und machte ein feierliches Gesicht.
    »Bitte, Sir«, sagte Peter und ging auf ihn zu, »sind Sie der Doktor?«
    Der Unterschied zwischen ihm und den anderen Jungen bei solchen Gelegenheiten war, daß sie den Schwindel erkannten, während für Peter Einbildung und Wahrheit ein und dasselbe waren.
    Das machte den Jungen manchmal Kummer, zum Beispiel, wenn sie so tun mußten, als hätten sie schon gegessen. Denn wenn sie den Schwindel nicht mitmach-ten, haute er ihnen auf die Finger.
    »Bitte, Sir«, sagte Peter, »da liegt eine Dame, die ist sehr krank.« Sie lag zu ihren Füßen, aber Slightly gab sich Mühe, sie zu übersehen.
    »Na ja, na ja«, sagte er, »wo liegt sie denn?«
    »In der Lichtung dort drüben.«
    »Ich steck ihr dieses Glasding in den Mund«, sagte Slightly und tat so, als machte er es. Peter wartete. Es war ein spannender Augenblick, als das »Glasding«
    herausgezogen wurde.
    »Und?« wollte Peter wissen.
    »Na ja, na ja«, sagte Slightly, »das hat sie kuriert.«
    »Bin ich froh!« rief Peter.
    »Ich komm heute abend noch mal vorbei«, sagte Slightly. »Geben Sie ihr Ochsentee aus einer Schnabeltasse.«
    Als er John den Hut zurückgegeben hatte, atmete er tief durch. Das tat er immer, wenn er etwas Schwieriges hinter sich gebracht hatte.
    Inzwischen lag fast al es, was man für ein gemütliches Heim benötigt, zu Wendys Füßen.
    »Wenn wir nur wüßten«, sagte einer, »was für ein Haus sie am liebsten möchte.«
    »Peter«, rief ein anderer, »sie bewegt sich im Schlaf!«
    »Sie öffnet den Mund!« schrie ein dritter und schaute staunend hinein. »Wundervoll!«
    »Vielleicht singt sie im Schlaf«, sagte Peter, »Wendy, sing uns vor, was für ein Haus du willst.«
    Ohne die Augen zu öffnen, fing Wendy gleich zu singen an:
    »Ich wünsche mir ein hübsches Haus, Ganz winzig, winzig klein.
    Die Wände rot und grün das Dach, Ein Haus für mich allein.«
    Sie glucksten vor Freude, denn durch einen glücklichen Zufall waren die Zweige, die sie angeschleppt hatten, klebrig von rotem Saft, und auf der Erde lag ein Teppich aus grünem Moos. Als sie das kleine Haus zusammen-hämmerten, sangen sie selber ein Lied: »Ein Haus, ein Dach und eine Tür, Und das gefällt uns sehr.
    Sag, Wendy, Wendy, bitte sag: Was willst du jetzt noch mehr?«
    Darauf antwortete sie ziemlich unbescheiden: »Ich will noch was, ja, das ist wahr: Ein Fenster muß ins Haus.
    Und Rosen schaun zum Fenster rein, Und Babys schaun hinaus.«
    Mit einem Faustschlag schlugen sie ein Fenster in die Wand aus Zweigen, und große gelbe Blätter waren die Vorhänge. Aber Rosen …?
    »Rosen!« rief Peter streng.
    Rasch taten sie so, als ließen sie die herrlichsten Rosen an den Wänden wachsen.
    Und um zu verhindern, daß Peter auch noch »Babys!«
    befahl, fingen sie schnell wieder zu singen an: »Da sind die Rosen, bitte sehr, Und draußen vor der Tür Sind lauter Babys, du verstehst: Die Babys, das sind wir.«
    Peter fand, das sei eine glänzende Idee, und behauptete sofort, er hätte sie gehabt.
    Das Haus war recht hübsch geworden, und zweifel os hatte Wendy es sehr gemütlich darin, obwohl natürlich – jetzt konnten die Jungen sie nicht mehr sehen. Peter stolzierte auf und ab und ordnete noch ein paar letzte Handgriffe an. Nichts entging seinem Adlerblick. Als das Haus endlich fertig zu sein schien, da fiel ihm plötzlich auf:
    »Es hat keinen Türklopfer!«
    Die Jungen schämten sich sehr, aber Tootles opferte seine Schuhsohle, und die machte sich fabelhaft als Türklopfer.
    So. Fix und fertig, dachten sie.
    Irrtum! »Der Schornstein fehlt«, sagte Peter, »wir brauchen einen Schornstein.«
    »Natürlich muß ein Schornstein her«, sagte John wichtigtuerisch. Das brachte Peter auf eine Idee. Er schnappte John den Zylinder vom Kopf, schlug den Deckel heraus und stellte ihn aufs Dach. Das kleine Haus war so froh über den gewaltigen Schornstein, daß – als wol te es sich dafür bedanken – auf der Stel e Rauch aus dem Zylinder stieg.
    Nun war es wirklich und wahrhaftig fertig. Nun brauchte man nur noch anzuklopfen.
    »Benehmt euch anständig«, ermahnte

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