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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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ihrer Sichtweite war, und dann würde er nie mehr an diesen Ort zurückkehren.
    Aber da war der Pfeil. Er zog ihn aus ihrem Herzen und sah die Bande an. »Wem gehört der?« fragte er streng.
    »Mir, Peter«, sagte Tootles, der auf dem Boden kniete.
    »Feiger Schuft«, sagte Peter, und er hob den Pfeil wie einen Dolch.
    Tootles zuckte nicht. Er entblößte die Brust. »Stoß zu, Peter«, sagte er gefaßt, »stoß richtig zu.«
    Zweimal hob Peter den Pfeil, und zweimal ließ er ihn sinken. »Ich kann nicht«, sagte er, »irgend etwas hält mich zurück.«
    Alle sahen ihn verwundert an – außer Nibs, der zum Glück auf Wendy hinunterschaute.
    »Da! Da!« rief er. »Die Wendy-Dame, da, der Arm!«
    Es war wie ein Wunder: Wendy hatte den Arm gehoben.
    Nibs beugte sich über sie und horchte. »Ich glaube, sie hat ›Armer Tootles‹ gesagt«, flüsterte er.
    »Sie lebt«, sagte Peter kurz.
    Slightly rief sofort: »Die Wendy-Dame lebt!«
    Dann kniete Peter sich neben sie und fand die Eichel.
    Du weißt doch, sie trug die Eichel an einer Kette um den Hals.
    »Da«, sagte er, »da steckte der Pfeil. Es ist der Kuß, den ich ihr gegeben habe. Er hat ihr das Leben gerettet.«
    »Kenn ich«, mischte sich gleich Slightly ein, »laß mal sehen. Ja, das ist ein Kuß.«
    Peter hörte nicht hin. Er bat Wendy, schnell wieder gesund zu werden, damit er ihr die Nixen zeigen könnte.
    Natürlich konnte sie jetzt nicht antworten, weil sie noch ohnmächtig war, aber über ihm jammerte jemand.
    »Hört euch Tink an«, sagte Curly, »sie heult, weil die Wendy-Dame lebt.«
    Dann erzählten sie Peter, wie alles gekommen war, und noch nie war sein Blick so finster gewesen.
    »Hör zu, Tinker Bell«, rief er, »ich bin nicht mehr dein Freund. Ich will dich nie mehr sehen.«
    Sie flog auf seine Schulter und bettelte, aber er stieß sie weg. Erst als Wendy ihren Arm noch einmal hob, ließ er sich erweichen: »Gut, nicht nie mehr, aber eine ganze Woche nicht.«
    Denkst du, Tinker Bel war froh, daß Wendy den Arm bewegte? Überhaupt nicht; ihre Lust, Wendy zu kneifen, war niemals größer. Feen sind wirklich sonderbar.
    Aber was sollte mit Wendy geschehen?
    »Wir können sie ins Haus hinuntertragen«, schlug Curly vor.
    »Richtig«, sagte Slightly, »das macht man so mit Damen.«
    »Nein, nein«, sagte Peter, »ihr dürft sie nicht anrühren.
    Das gehört sich nicht.«
    »Genau das«, sagte Slightly, »hab ich auch gedacht.«
    »Aber wenn wir sie liegenlassen, wird sie sterben«, sagte Tootles.
    »Richtig, sie wird sterben«, räumte Slightly ein, »aber da kann man nichts machen.«
    »Doch, man kann«, rief Peter. »Wir bauen ein kleines Haus um sie herum.«
    Das fanden alle fabelhaft. »Schnell«, befahl er, »jeder bringt das Beste, was wir haben. Durchsucht die Wohnung, und beeilt euch!«
    Im nächsten Augenblick waren alle so fleißig wie die Schneider in der Nacht vor der Hochzeit. Sie flitzten hierhin und dorthin, holten unten die Bett-wäsche und oben das Holz, und während sie noch schufteten, erschienen, na wer? John und Michael. Sie schleppten sich dahin, sie schliefen im Gehen, blieben stehen, wachten auf, machten noch einen Schritt und schliefen wieder.
    »John, John«, rief Michael jedesmal, »wach auf. Wo ist Nana, John, und wo ist Mama?«
    Und John rieb sich die Augen und stotterte: »Doch, doch, wir sind geflogen.«
    Du kannst dir vorstellen, wie erleichtert sie waren, als sie Peter sahen.
    »Hallo, Peter«, riefen sie.
    »Hallo«, sagte er freundlich, obwohl er sie ziemlich vergessen hatte. Er war im Augenblick sehr damit beschäftigt, Wendy schrittweise zu vermessen, um zu sehen, wie groß das Haus werden müßte. Natürlich wollte er Platz für einen Tisch und Stühle lassen. John und Michael guckten ihm zu.
    »Schläft Wendy?« fragten sie.
    »Ja.«
    »John«, sagte Michael, »wir wecken sie, damit sie uns was zu essen macht.«
    Aber in diesem Augenblick sagte Peter mit resoluter Hauptmannsstimme: »Curly, sorg dafür, daß die Jungen beim Hausbau helfen.«
    »Ay, ay, Sir.«
    »Ein Haus bauen?« rief John.
    »Für die Wendy-Dame«, sagte Curly.
    »Wendy – eine Dame?« fragte John entgeistert. »Sie ist doch bloß ein Mädchen!«
    »Genau das ist der Grund, warum wir ihre Diener sind«, erklärte Curly.
    »Ihr? Wendys Diener?«
    »Ja«, sagte Peter, »und ihr auch. An die Arbeit!«
    Die verblüfften Brüder wurden mitgeschleppt zum Fällen und Hacken und Tragen. »Zuerst die Stühle und ein Kamingitter«, befahl Peter, »und

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