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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Granville. Allerdings klang er bedeutend schärfer, als sie ihn bisher gehört hatten. »Und verdammt noch mal, leise!«
    »Wieso eigentlich?«, fragte der andere, dessen Stimme ihnen unbekannt war. »Ihr Bruder schläft doch tief und fest, oder?«
    »Wie ein Murmeltier, dafür habe ich gesorgt. Aber er hat sich drei Jungs ins Haus geholt, und denen konnte ich nichts in die Getränke mischen, ohne dass es ihnen aufgefallen wäre. Also mach schon!«
    Der zweite Mann schaufelte einige Minuten und hörte dann wieder auf. »Das müsste jetzt tief genug sein.«
    »Also rein damit«, sagte Granville, etwas rumpelte und polterte, und dann kam das regelmäßige Geräusch einer Schaufel, die in einen Haufen Sand und Geröll gestoßen und irgendwo ausgekippt wurde.
    Die drei ??? schauten sich nach einem guten Versteck um. Peter stieß Justus an und zeigte auf eine der beiden geschlossenen Holztüren. Justus nickte. Sie schlichen dorthin und zogen die Tür vorsichtig auf. Dahinter war es stockdunkel. Leise zogen sie die Tür hinter sich zu, standen in der Finsternis und horchten.
    »Warum musste das eigentlich unbedingt heute Nacht sein?«, fragte der zweite Mann.
    »Weil es nötig ist«, erwiderte Granville in einem sehr unangenehmen Tonfall. »Und ich tue immer das, was nötig ist. Du verstehst mich doch?«
    »Na, aber sicher.« Die drei ??? hörten ein paar abschließende feste Schläge. »Fertig. Ein nettes kleines Grab im Keller. Dadrin ist er gut aufgehoben.«
    Die heimlichen Zuhörer überlief es kalt.
    Die beiden Männer nahmen die Lampe auf, verließen den hinteren Raum und gingen an der Holztür vorbei zur Treppe. Die Detektive erkannten Matthew Granville, aber der zweite Mann war kleiner und hielt sich im Schatten der Lampe. Sie stiegen die Treppe hinauf und schlossen die Tür hinter sich ab.
    Justus, Peter und Bob waren eingesperrt.
    »Was jetzt?«, flüsterte Peter.
    Justus gab sich einen Ruck. »Jetzt sehen wir uns in dem Raum dort um.«
    »Justus, die haben da jemanden begraben ! Eine Leiche!«
    »Das ist noch nicht bewiesen«, sagte Justus.
    »Wie jetzt – meinst du, die Leiche war noch nicht tot?«, zischte Bob. »Das macht es nicht besser, Justus!«
    »Ich meine, wir wissen nicht, wen – oder was – sie dort vergraben haben.« Justus schaltete seine Taschenlampe an und marschierte voran.
    Der Raum am Ende des Kellerganges war klein, weiß gekalkt und völlig leer bis auf die in eine Ecke gelehnte Schaufel. Die Stelle, an der der zweite Mann gegraben hatte, war leicht zu finden, obwohl er und Granville die aufgehäufte Erde festgetrampelt hatten. Justus maß die Stelle mit ein paar Schritten aus, blieb stehen und zupfte an seiner Unterlippe. »Für ein Grab ist das nicht groß genug.«
    »Das beruhigt mich ungemein«, murmelte Peter.
    »Und sie haben die Schaufel nicht mitgenommen ...«
    » Das beruhigt mich nun überhaupt nicht. Was hast du vor? Willst du da etwa graben? In einem Grab ?«
    »Mich beunruhigt etwas ganz anderes«, flüsterte Bob. »Wie kommen wir aus diesem Keller wieder heraus? Ich will ganz bestimmt nicht darauf warten, dass uns hier morgen früh die Putzfrau entdeckt! Falls sie überhaupt hier herunterkommt, was ich nicht glaube.«
    »Konzentriert euch, Kollegen«, sagte Justus. »Denkt lieber nach. Was könnte Matthew Granville hier verstecken wollen? Warum ist es nötig , dass er und sein angeheuerter Helfer dafür mitten in der Nacht eine Grube ausheben? Und warum hält er das vor seinem Bruder so geheim, dass er ihm sogar Schlafmittel verabreicht?«
    »Weil der Bruder wahrscheinlich gleich etwas von einer Verschwörung gegen ihn faseln würde«, sagte Peter.
    »Na ja – aber so ist es wirklich eine Art Verschwörung, oder?«
    »Und warum muss das alles heute Nacht sein?«, fuhr Justus fort. »Steht Matthew unter Zeitdruck? Warum kann er das nicht morgen machen, wenn wir weg sind?«
    »Vielleicht hat dieser andere Mann nur heute Nacht Zeit, Gräber auszuheben«, meinte Peter. »Und ich würde jetzt gerne verschwinden. Dieses Haus und alle seine Bewohner sind mir unheimlich.«
    »Ich glaube nicht, dass es ein Grab ist. Meine Theorie ist, dass Granville unbedingt etwas verstecken wollte, das sein Bruder nicht sehen sollte. Oder wir. Er muss es in einem der verschlossenen Zimmer aufbewahrt haben. Und als Winston ihm sagte, er solle die Türen wieder aufschließen, fürchtete Matthew, dass wir oder Winston es sehen könnten.« Er grinste. »Nur hatte er das Pech, dass wir genau durch diese
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