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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Denkweise.
    »Und deshalb«, fragte er vorsichtiger, »nennst du dich Andovian statt Fiori? Ist das der Name deiner Mutter?«
    »Genau.« Sie spielte einen Akkord und brachte die Saiten dann mit der flachen Hand zum Schweigen. »Erst, wenn ich den Rang meines Vaters erbe, werde ich eine Fiori sein. Es ist nicht nur ein Name, sondern auch ein Titel.«
    Der leichte Wind wechselte die Richtung, und Alton wedelte den Rauch des Lagerfeuers aus seinen Augen. Er hatte nie viel über die Fioris nachgedacht. Er hatte nie Grund dazu gehabt. Zwar waren einige Sänger aus Selium, darunter auch Estrals Vater, nach Waldheim gekommen, aber damals hatte er sie nur als unterhaltsam betrachtet. Nur als unterhaltsam!
    Estral fing an, ein munteres Tanzlied zu spielen, diesmal ohne Dale nach ihren Wünschen zu fragen. Es war die Geschichte eines Ziegenhirten und einer Melkerin, und es war überhaupt nicht obszön. Alton merkte, dass er im Takt mit dem Kopf nickte und mit den Zehen wippte. Als sie fertig war, drang gedämpftes Klatschen aus Dales Zelt.
    »Anscheinend hat unserer Patientin das gefallen«, sagte Estral.
    »Ich glaube es ist Zeit, dass unsere Patientin schläft, damit
sie morgen früh stark genug zum Reiten ist«, antwortete Alton.
    Estral nickte mitfühlend. »Nur noch ein Lied«, sagte sie. »Ein bisschen Wassermusik, damit wir alle uns entspannen können.«
    Ihre Finger zupften eine Reihe Noten, die wie die beruhigenden Klänge eines Bächleins aufstiegen, das zwischen moosbewachsenen Ufern floss. Kleine Strudel wanden sich um Felsen und verschwanden unter Farnen. Alton schloss die Augen und ließ sich von der Musik überfluten. Er stellte sich vor, dem Bächlein zu folgen, bis es in einen See mündete, und die Musik wurde zum Auffluten und Abebben sanfter Wellen. Ein See im Sommer, und die Sonne brannte auf seinen Schultern. Er wanderte am Seeufer entlang, und jemand war bei ihm und hielt seine Hand. Er dachte, es wäre Karigan, aber er sah Estral.

EIN PICKNICKKORB VOLLER VIPERN
    Am folgenden Nachmittag kamen sie im Lager an. Alton sorgte dafür, dass Dale auf der Stelle zu Leese ging. Die Heilerin erklärte, die Brandwunde sei zwar entzündet, aber nicht so ernst, wie sie hätte sein können, und begann sofort, eine Wundauflage dafür herzustellen. Außerdem riet sie Dale, die Nacht bei ihr zu verbringen, damit sie sie beobachten konnte, aber Dale protestierte so lauthals, dass Leese nachgab, nachdem Estral versprochen hatte, die Reiterin im Auge zu behalten.
    Alton meinte, Leese etwas brummen zu hören, das nach »Diese sturen Reiter« klang, bevor Dale in ihr Zelt zurückkehrte.
    Sobald Alton das zweite Lager erreicht hatte, kümmerte er sich um Nachtfalke und ging dann direkt zum Himmelsturm, um Merdigen von den Abenteuern des Vortages zu berichten. Als er damit fertig war, ging der Magier unruhig auf und ab.
    »Das ist äußerst alarmierend«, sagte er. »Der Teil über die Musik ist interessant und lässt sogar hoffen, aber der Rest?« Er schüttelte den Kopf.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Alton.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Dies übersteigt meine Erfahrungen. Von Haurris habt Ihr keine Spur gesehen?«
    »Nein, es sei denn, das war sein Skelett auf dem Boden.«
    Merdigen blieb stehen und starrte nachdenklich nach oben
in die dunklen Nischen des Turms. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sein körperliches Selbst muss auf einem Totenfeuer verbrannt worden sein, als er aus dem körperlichen Leben schied. So verlangt es unsere Sitte, und die Wächter hatten den Auftrag, dafür zu sorgen, wenn es so weit war. Es sei denn … es sei denn, sein körperliches Selbst hat schon lange vor uns anderen existiert, und sogar schon vor den Wächtern. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, aber es ist auch nicht völlig ausgeschlossen.«
    Alton gähnte, und sein Magen knurrte. Es waren zwei lange Tage gewesen.
    »Ich muss mich mit den anderen beraten«, sagte Merdigen. »Und Ihr müsst etwas essen und Euch ausruhen. Macht Euch keine Sorgen, falls ich bei Eurem nächsten Besuch nicht hier sein sollte.«
    Alton musste nicht lange dazu überredet werden, die Arbeit für diesen Tag ruhen zu lassen. Er trat aus dem Turm in die scharfe Luft draußen und war überrascht, dass der Nachmittag in den Abend übergegangen war. Als er zum Messezelt ging, fragte er sich, in welchem Turm sich die Magier wohl versammeln würden. Es würden natürlich nur sieben sein, da Radiscar und Verrücktes Blatt durch die Bresche von den

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