Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Gerlrand Fiori, und die Überlieferungen klingen wirklich so, als hätte ihre Musik Zauberkraft gehabt.«
    Alton wusste es nicht zu sagen, aber ihre Erklärung schien mindestens so viel Sinn zu ergeben wie alles, was ihm einfiel, wenn nicht noch mehr. Überdies beeindruckte ihn die Beiläufigkeit,
mit der sie über solche Dinge sprach. Er war daran gewöhnt, dass jeder, der kein Reiter war, Magie rundweg ablehnte, und es überraschte ihn, dass sie sie einfach so hinnahm.
    »Ihr seid also in den Turm hineingekommen«, sagte Estral. »Und dann?«
    Alton zog seine Füße aus den Steigbügeln und ließ seine Fußknöchel kreisen, um seine Beine auszustrecken. Er gab Nachtfalke viel Zügel, aber das Botenpferd schien zu begreifen, dass sie Zeit gewinnen mussten und behielt deshalb seinen schnellen Schritt bei.
    »Da war … eine Art Blitz«, sagte Alton. »Er schlug in alles ein, was sich bewegte. Kein normaler Blitz, sondern irgendein Zauber.«
    »Und der hat Dale erwischt?«
    »Mich hat nichts erwischt !«, protestierte Dale. »Er hat mich nur gestreift. Wenn er mich erwischt hätte, würde ich jetzt nicht mit euch reden.«
    Alton unterdrückte ein Glucksen, denn er dachte, dass sie vermutlich recht hatte.
    »Das Zimmer im Turm liegt in Trümmern«, erzählte er Estral. »Und auf dem Boden lag das Skelett von irgendjemandem. Die Wände waren alle rußgeschwärzt. Noch schlimmer: Da war irgendetwas anderes. Ein Wesen … oder so etwas.« Er schauderte.
    »Hat es den Blitz erzeugt?«
    »Das glaube ich nicht, denn es wurde ebenfalls getroffen. Es war fast, als hätte der Turm selbst den Blitz erzeugt.«
    »Ich frage mich, was das für ein Wesen war«, sagte Estral, »und wie es dorthingekommen ist.«
    »Ich mich auch. Wenn irgendein böses Wesen aus dem Schwarzschleier in den Erdturm eingedrungen ist, dann könnten die anderen Türme ebenfalls verwundbar sein, oder?«
    Plötzlich hielt Dale Kiebitz an.

    »Was ist los?«, fragte Alton scharf.
    »Meine Blase läuft über.« Sie schwang ihr Bein über Kiebitz’ Hals und rutschte zu Boden. »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und rannte in den Wald.
    Estral sah nachdenklich hinter Dale her. »Sie gibt nicht zu, wie sehr die Brandwunde ihr wehtut, und der Ritt strengt sie an.«
    Fast hätte er entgegnet, dass die Grünen Reiter oft verletzt reiten mussten und es ertrugen, aber ihr Gesichtsausdruck war ehrlich besorgt, und er wollte nicht wie ein Rüpel klingen und dadurch bestätigen, was Karigan ihr über ihn erzählt hatte: dass er »gemein« war. Ihre Anerkennung war ihm erstaunlich wichtig geworden, deshalb schwieg er und war damit zufrieden, neben ihr im Sattel zu sitzen, während sie darauf warteten, dass Dale zurückkam.

WASSERMUSIK
    Alton wünschte sich, dass er irgendetwas Kluges oder Geistreiches hätte sagen können, während sie warteten, aber es war, als wüsste er gar nicht mehr, wie man das machte. Er war aus der Übung. Er hatte seine ganze Aufmerksamkeit dem Wall gewidmet, und dazu brauchte er mit niemandem zu plaudern. Er hatte sogar seit ziemlich langer Zeit gar keine Lust mehr gehabt, mit anderen zu reden, außer vielleicht mit Dale und Merdigen. Jetzt aber stellte er fest, dass er mit Estral sprechen wollte, nur um ihre Stimme und ihr helles Lachen zu hören. Er wollte, dass sie auf ihn reagierte.
    Karigan. Er hätte gern mit Karigan gesprochen. Wenn sie doch nur am Wall stationiert worden wäre, worum er ersucht hatte, aber sie war nicht da. Wenn sie ihm wenigstens schreiben würde! Er war so unsicher, was sie betraf, und wusste nicht, was sie für ihn empfand und ob sie überhaupt an ihn dachte. Er wollte Estral nach Karigan fragen, aber er wusste nicht wie. Anscheinend kam nie der geeignete Moment dafür, und er stellte zu seiner nicht geringen Überraschung fest, dass er in letzter Zeit nicht oft an sie gedacht hatte. Er war … abgelenkt gewesen.
    Wie zur Antwort auf seine Grübelei oder vielleicht, weil sie ebenfalls das Bedürfnis hatte, das Schweigen zu füllen, sagte Estral: »Nach dieser Aufregung am Turm kann ich mir jetzt vielleicht vorstellen, was für Abenteuer Karigan erlebt.«

    Eine Gelegenheit. Alton stürzte sich darauf. »Hörst du oft von ihr?«
    Estral kicherte. »Ach, du kennst doch Karigan – sie ist nicht gerade die beste Brieffreundin. Gelegentlich bekomme ich einen Brief, aber leider ist sie meist sehr zugeknöpft, was Einzelheiten angeht. Meist bekomme ich die wichtigeren Nachrichten, wie zum Beispiel Lady Estoras

Weitere Kostenlose Bücher